Khirbet el Mafjir
Übersicht
Ein weiterer Ausflugtipp in Jericho - falls Sie mobil sind - oder ein Ausflug angeboten wird, ist der Hisham- Palast bei Jericho. Aber nicht nur der Omayadenpalast ist interessant sondern auch Jericho selbst. Vom Tell es-Sultan mit dem ältesten Turm der Welt bis zum Tulul Abu el-Alayik, dem Jericho des Herodes mit den für die damalige Zeit wunderschön gestalteten Gärten, wie der jüdische Geschichtsschreiber und Historiker Flavius Josephus (37 - 100) die Anlage des Königs beschrieb. Die Ausgrabungsstätte liegt am Fuße des Wadi Qelt- u.a. wurde hier in den 1970er Jahren bei Ausgrabungen der Winterpalast der Hasmönäerdynastie gefunden- den später König Herodes für seine Zwecke erweiterte.
Wadi el-Kelt
Aber auch die neue arabische Stadt Eriha, mitten in Orangen- und Dattelplantagen gelegen, ist einen Besuch wert. Hier finden Sie zahlreiche Cafés und Restaurants entlang der Hauptstraße und überall wird Obst verkauft und werden Obstsäfte angeboten. Doch zuerst mal einige Hinweise zur Wegstrecke nach Jericho und zum Hisham-Palast. Zuerst machen wir einen Abstecher zum Wadi Qelt b.z.w. bis zum Sankt Georgs-Kloster. Von der Hauptstraße nach Jericho biegen wir beim Hinweisschild „Wadi Qelt und St.-George Monastery“ nach links ab und sind schon bald in den Schluchten des Wadi untergetaucht.
St. Georgs-Kloster
Unterwegs begegnen uns immer wieder Eisenstäbe in markanten Farben, die auf den Wasserstand bei starkem Regen hinweisen. Einzelne Hirten mit ihren Schafen kreuzen unseren Weg und wir lassen sie natürlich erst einmal vorrüber. Die Straße wird immer enger und es geht jetzt schon tüchtig bergab. Mehrere Reisebusse kommen uns entgegen- die Tour führte sie zum Aussichtspunkt des Klosters. Wir wollen auch dahin und bewundern schon bald die atemberaubende Aussicht auf das Kloster im unteren Teil des Wadi Qelt. Schon Herodes machte sich das reichlich vorhandene Quellwasser im Wadi Qelt zu Nutze und führte es über Rinnen im Felsen bis zu seinen Palästen in Jericho.
Das Kloster St. Georg wurde etwa um 470 zu Ehren der Jungfrau und Gottesmutter Maria gegründet. Es soll der Überlieferung nach an der Stelle stehen, an der ein Engel dem Vater der Maria, Jojakim, die Geburt seiner Tochter ankündigte. In den zahlreichen Höhlen um das Kloster herum lebten in der byzantinischen Epoche viele Mönche. Lange Zeit blieb danach das Kloster unbewohnt bis es 1878 durch griechisch-orthodoxe Mönche wieder aufgebaut wurde. Heute ist es ein Museum der griechischen Gemeinde von Jerusalem. Das Kloster kann besichtigt werden nicht aber die Einsiedeleien. Von hier aus geht es wieder zurück zur Hauptstraße, denn den engen und schlechten Weg bergab traue ich mir mit dem Mietwagen nicht zu. Weiter nach Jericho und durch die moderne Stadt Eriha (er-Riha) nach Khirbet el-Mafjir.
Weitere Informationen zum Wadi Qelt und dem Kloster St. Georg im Westjordanland finden Sie hier....!
Khirbet el-Mafjir
Achten Sie auf Hinweisschilder mit der Aufschrift "Quasr Hisham", die Ruinenstätte liegt etwa 2,5 Kilometer nördlich von Jericho. Nachdem Sie das Wadi Nu`eima überquert haben, liegt der ehemalige Omayyadenpalast, bzw. das, was davon noch übrig ist, vor Ihnen. Zu sehen sind Palast- und Repräsentationsräume, Reste des Wohntraktes für Bedienstete, eine Moschee, ein wunderschönes Bad (mit Mosaiken) das die einstige prächtige Ausstattung noch heute erahnen läßt, einen Ruheraum, ein Caldarium und ein Frigidarium. Der gesamte Palastbereich mit Garten war einst mit einer hohen Mauer umfaßt und der Lage entsprechend gestaltet.
Frisches Wasser wurde über einen Aqädukt von den nahen Bergen hierher geleitet. Dieser Ort wird auch als Quasr Hisham bezeichnet, was darauf hindeutet, dass dieser Palast während der Regierungszeit von Hisham Ibn Abd el-Malik (Regierungszeit 724 - 743) erbaut wurde und zwar von seinem Neffen Walid, einem sehr feinsinnigen Menschen mit Gespür für alles, was mit Leben zu tun hatte. Er wurde später der Nachfolger (Walid II. 743 - 744) seines Onkels im Amt des Kalifen, die allesamt in Damaskus residierten, ursprünglich aber aus Mekka (heute Saudi-Arabien) stammten, wie übrigens auch der Prophet Mohammed.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Dynastie der Omayyaden ihren Zenit schon weit überschritten- Machtkämpfe mit der Dynastie der Abbasiden führten zum erlöschen des Geschlechts. Einzig einem Prinzen aus der Omayyaden Dynastie gelang die Flucht in den Maghreb und weiter nach Andalusien (Spanien), wo er 756 als Abd ar-Rahman I. das Emirat von Córdoba errichtet. 929 erhob sich Abd ar-Rahman III. zum Kalifen. Das Kalifat von Córdoba hatte bis zum Jahr 1031 Bestand. Mit dessen Ende erlosch die Dynastie der Omayyaden endgültig.
Omayyaden Dynastie
Die Omayyaden (Umayyaden) waren eine Dynastie von Kalifen, die von 660 bis 750 nach. Chr. auch die Oberhäupter des sunnitischen Islam waren. Sie werden oftmals auch als Umajjaden, Omajjaden, Omaijaden oder Omajaden bezeichnet. Ich verwende in diesem Artikel aber lieber die Bezeichnung Omayyaden, weil die Dynastie unter diesem Namen im Westen bekannter ist. Nach ihrer Flucht und Vertreibung aus dem Orient durch die Abbasiden gründeten sie 756 das Emirat von Córdoba. Die Omayyaden waren die erste Dynastie von Kalifen, die nicht eng mit Mohammed verwandt waren.
Weitere Informationen zur Dynastie der Omayyaden finden Sie hier....!
Quellennachweis:
Die Fotos "Titelfoto Hisham-Palast, Jericho, Palästina - Autor: Deror Avi" - "Khirbet el Mafjir, Diwan; Khirbet el-Mafjir - Hisham Palast; (3 Fotos) - Autor: Deror Avi" sind lizenziert unter der Creative Commons "Attribution-ShareAlike 4.0 International", - das Titelfoto zeigt einen Mittelausschnitt des eigentlichen Werkes.