Muslimisches Viertel
Überblick
Das muslimische Viertel in der Altstadt von Jerusalem hat eine Größe von etwa 30 Hektar. Es ist damit das größte und auch das am dichtesten bevölkerte Viertel der Altstadt. Begrenzt wird das Viertel im Norden und Osten durch die Stadtmauer, im Süden durch die Straße Tariq Bab el Silsila und im Westen durch die Khan el Zeit. Bis zur Zeit der Kreuzfahrer hinein war dieser Stadtteil von Juden bewohnt. Nach dem Massaker an der jüdischen und muslimischen Bevölkerung infolge der Eroberung durch die Kreuzritter 1099 wurden diese aber von hier vertrieben, und ab dem 12. Jahrhundert kamen arabische Siedler in diesen Teil der Stadt.
Bausubstanz
Der Unterschied besonders zum jüdischen Viertel ist unübersehbar: Die Häuser in den Souks sind viel einfacher gebaut und wurden auch seltener renoviert. Dazu kommt, das große Teile des jüdischen Viertels nach dem Unabhängigkeitskrieg neu erbaut werden mussten, weil sie unter der damaligen jordanischen Verwaltung vernachläßigt bzw. teilweise sytematisch zerstört wurden und darum die Bausubstanz in diesen Vierteln schon sehr unterschiedlich ist. Ein weiterer Grund ist sicherlich die große Armut der in diesem Viertel lebenden meist muslimischen Bewohner.
Sehenswürdigkeiten
Es gibt viele Sehenswürdigkeiten im muslimischen Viertel: der größte Teil der Via Dolorosa verläuft durch das Viertel. Ferner sind die St.-Anna-Kirche, der Teich Bethesda, die Geißelungskapelle der Franziskaner, die Verurteilungskapelle, die Ecce-Homo-Basilika, das Stephanstor, das Damaskustor, Herodestor, das Kloster der Schwestern von Sion, das österreichische Pilgerhospiz und die Burg Antonia sehenswert.
Stephanstor
Das Stephanstor ist eines von acht Toren der Jerusalemer Altstadt. Es führt nördlich des Tempelberges von Osten in das muslimische Viertel der ummauerten Stadt. Seinen Namen erhielt das Tor wegen zweier Leopardenreliefs auf der Außenseite der Mauer, die man fälschlicherweise für Löwen hielt. Der zweite gebräuchliche Name „Stephanstor“ bezieht sich auf die Überlieferung, wonach in der Nähe des Tores der Märtyrer Stephanus in Gegenwart eines gewissen Saulus aus Tarsus (... der spätere Apostel Paulus) gesteinigt wurde. Die vom Löwentor in die Stadt führende Straße geht nach wenigen hundert Metern in die Via Dolorosa über. Das Löwentor ist der wichtigste Zugang von der Altstadt zum Ölberg. Weil das Tor auch zum Mariengrab führt, heißt das Tor auf arabisch "Marientor".
St. Anna Kirche
Die St.-Anna-Kirche liegt ganz in der Nähe des Stephantores - auch Löwentor genannt - und hier beginnt auch die Lion´s-Gate-Road. Wer den christlichen Pilgerweg - den Kreuzweg (Via Dolorosa)- nachgehen will, der sollte am Stephanstor starten. Auf der rechten Seite liegt die St.-Anna-Kirche und direkt dahinter der aus der Bibel bekannte Bethesda-Teich. Die Kirche wurde 1146 von der Witwe Balduins I. (König von Jerusalem), Alda, gebaut. Nach der Eroberung der Stadt durch Sultan Saladin 1187 wurde die Kirche in eine Moschee umgewandelt. Hier an dieser Stelle soll sich das Geburtshaus Marias, der Gottesmutter, befunden haben. Ihre Eltern waren Anna und Jojakim und unter der Kirche befindet sich eine Grotte, wo die Geburtsstätte Marias, der Mutter Jesus von Nazareth, verehrt wird. 1874 wurde der Ordensgemeinschaft der "Weißen Väter" die Kirche St. Anna in Jerusalem übertragen.
Bethesda Teich
Bethesda (auch Betsaida) war der Name einer Zisterne in Jerusalem, der heilende Kräfte zugesprochen wurden. Ein Heilungswunder wird im Neuen Testament (Johannes 5, 1 - 15) überliefert. Danach war dieser Teich von 5 Hallen umbaut und lag in unmittelbarer Nähe des Schafstalls des Tempels. In diesen Hallen lagen viele Kranke, wie Blinde, Lahme, Dürre und noch mit allerlei anderen Krankheiten behaftete. Nach einer auf Melchisedeks Zeiten zurückgehenden Sage fuhr ein Engel etwa alle Wochen ein- bis zweimal vom Himmel herab und bewegte das Wasser. Derjenige, der als erster ins Wasser gelangte, würde von seinem Leiden geheilt.
Das Neue Testament beschreibt, wie Jesus dort einen Menschen gesund macht, der bereits achtunddreißig Jahre auf Heilung wartete, aber aufgrund seiner Gebrechlichkeit keine Chance hatte, vor einem anderen den Teich zu erreichen. Der Name Bethesda ist vom aramäischen beth hasada, „Haus der Gnade” abgeleitet, nach anderer Quellenlage beruht der Name auf „Vedes da” = „er gibt Erweckung oder Genesung”. Unmittelbar daneben wurde 1142 von den Kreuzfahrern die Sankt Anna-Kirche erbaut.
Via Dolorosa
Die Via Dolorosa ist heute im östlichen Teil eine Altstadtstraße (Löwentorstraße), während der westliche Teil durch verwinkelte Gässchen zwischen den alten Häusern führt, teilweise mit Bogengängen überdeckt, teilweise durch Treppen unterbrochen. Der Verlauf dieser Straße in der Altstadt von Jerusalem führt größtenteils durch das mulimische Viertel. Dazwischen verläuft die Route über die Al-Wad-Straße, die vom Damaskustor zum Dungtor (Klagemauer) führt. Nach der Überlieferung ist die Via Dolorosa jene Straße, die zur Zeit des Todes von Jesus vom Amtssitz des römischen Statthalters....
Weitere Informationen zur Via Dolorosa in der Altstadt von Jerusalem finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der St. Anna-Kirche basieren auf dem Artikel St.-Anna-Kirche (Stand vom 13.07.2007) und Bethesda Teich (Stand vom 20.11.2007) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen mit den Fotos "Teaserfotos: Moslemviertel - Autor: Paul Arps - Muslim Quarter - Deror Avi" - "Bethesda - Autor: Talmoryair" - "Souk Khan ez Zeit - Autor: Alina Zienowicz" - "Herodestor - Autor: Herwig Reidlinger" - "Damaskustor - Autor: Gugganij" unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. Die Fotodateien werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.