Armenisches Viertel
Überblick
Im Südwesten der Altstadt von Jerusalem liegt das Armenische Viertel. Es ist das unscheinbarste und am wenigsten touristisch erschlossene Viertel. Der alte römische Cardo maximus bildet die Trennungslinie zum östlich angrenzenden Jüdischen Viertel. Die Armenier nennen ihr Viertel liebevoll "Armenisches Jerusalem". Es ist spürbar ruhig in diesem Viertel- das bemerkt man sofort, wenn man durch die Gassen dieses Teils der Jerusalemer Altstadt streift. Hier leben nicht nur armenische Christen sondern auch armenische Juden. Die Grundfläche des armenischen Viertels nimmt etwa ein Sechstel des Territoriums der Altstadt ein.
Sehenswürdigkeiten
Das Viertel beherbergt u.a. die Residenz des Armenischen Patriarchats, die Gulbenkian-Bibliothek und das Armenische Museum. Die Bebauung besteht meist aus zwei- und dreistöckigen Wohnhäuser, es finden sich einige Schulen, Geschäfte und Werkstätten in diesem Viertel. Es wirkt sauber und aufgeräumt hier und mir fallen die vielen vergitterten Fenster an den Häuserwänden auf. Auch einige Sehenswürdigkeiten in diesem Viertel sind vorhanden: das armenische Patriarchat mit der Jakobuskirche, die Markuskapelle, die Zitadelle und der Konvent der Maroniten.
Armenisch-orthodoxes Patriarchat
Das armenisch-orthodoxe Patriarchat vom heiligen Jakobus ist die Heimat der gleichnamigen Bruderschaft. Hier im Kloster des heiligen Jakobus wohnen und arbeiten die Mitglieder dieses Ordens, der zur armenischen Kirche gehört. Innerhalb des Gebäudekomplexes des Patriarchats liegen auch die Wohnungen von etwa 2500 armenischen Familien und bilden somit eine Enklave in der Altstadt von Jerusalem. Der Zugang zur Jakobuskirche selbst ist eingeschränkt und oft nur den Mitgliedern der Kirche gestattet. Weitere 2.000 Armenier leben in verschiedenen Teilen des Heiligen Landes- vor allem in Bethlehem, Jaffa, Haifa und Ramallah. Das armenisch-orthodoxe Patriarchat wird von seiner Heiligkeit Erzbischof Torkom Manoogian - dem 96. armenischen Patriarchen von Jerusalem - geleitet.
Jakobus, Sohn des Zebedäus
Der etwa um 44 n. Chr. verstorbene Jakobus, Sohn des Zebedäus, war einer der zwölf Apostel von Jesus. Er war ein Sohn des Zebedäus und der Salome, ein Bruder des Apostels Johannes und wird auch Jakobus der Ältere genannt. Er sollte nicht verwechselt werden mit Jakobus, dem Sohn des Alphäus, der allgemein weniger bekannt ist und im Neuen Testament nur viermal erwähnt wird. Jakobus gilt als einer der ersten Jünger, die Jesus auserwählt hat. Der Name Jakobus ist eine latinisierte Form des Namens des Erzvaters Jakob. Die erstberufenen Jünger nehmen im Neuen Testament eine besondere Stellung im Kreis der Jünger ein (Lk 8,51 EU), weil Jesus sie an bedeutenden Ereignissen seines Lebens teilnehmen lässt.
Jakobus ist zusammen mit Petrus und Johannes im Garten Gethsemane (Mt 17,1 EU) bei Jesus und auch auf dem Berg der Verklärung (Mt 26,37 EU), als Jesus mit Elija und Mose spricht. So wird er Zeuge der Verzweiflung Jesu angesichts seines bevorstehenden Leidensweges. Jakobus und Johannes erhalten von Jesus wegen ihrer ungestümen Wesensart den aramäischen Beinamen Boanerges, was Donnersöhne bedeutet (Mk 3,17 EU, vgl. Lk 9,54 EU). Nach der Auferstehung befindet sich Jakobus mit den anderen Aposteln in Jerusalem (Apg 1,13 EU). Nach (Apg 12,1f EU) wurde er während der Herrschaft des Herodes Agrippa I. über ganz Judäa (41 - 44 n. Chr.) mit dem Schwert hingerichtet. Sowohl das Markus- als auch das Evangelium nach Matthäus reflektieren seinen gewaltsamen Tod (Mk 10,39 EU; Mt 20,23 EU).
Zionstor
Durch das Zionstor gelangt man vom Zionsberg in das armenische Viertel. Die Muslime nennen das Tor auch Davidstor (Bab en-Nebi Daud). Der Name stammt von dem in der Nähe gelegenen Grab Davids ab, das nach alten Überlieferungen auf dem Berg Zion zu finden ist. Es ist eines der acht Tore, die in die Jerusalemer Altstadt führen. Das Tor wurde im Jahr 1540 unter der Herrschaft des osmanischen Sultans "Suleyman I. - auch der Prächtige genannt - errichtet. Es eröffnet von Süden (also von der Straße nach Hebron) den Zugang zum armenischen und jüdischen Viertel der Jerusalemer Altstadt.
Schauplatz erbitterter Gefechte
Eine Besonderheit weist das Tor auf: Durch ein ein Loch über dem Eingang konnten etwaige Angreifer mit siedendem Wasser übergossen werden. Der Innenraum, also der Weg durch das Tor, beschreibt einen rechten Winkel - so sollte Reitern verhindert werden, das Tor im Sturm zu durchbrechen. Während des israelischen Unabhängigkeitskrieges 1948 war dieses Tor der Schauplatz erbitterter Gefechte. Bis zum heutigen Tage sind Einschusslöcher im Gemäuer des Tores zu sehen.
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Jakobus, Sohn des Zebedäus basieren auf dem Artikel Jakobus der Ältere (Stand 23.09.2009) und stammen zusammen mit den Fotos "Titelfoto: Jakobuskloster und -kathedrale - Autor: Mboesch" - "Convent St. Jakobus - Autor: Posi66" - "Armenisches Viertel (6 Fotos) - Autor: Deror Avi" - "Zionstor - Autor: Eman" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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