Qala'at Nimrud
Übersicht
Der Nimrod Nationalpark (Nimrod Fortress National Park) befindet sich in einer überwältigenden Berglandschaft am Fuße des Hermongebirges. Der Park erstreckt sich über einen Bereich von etwa 20 Hektar. Innerhalb seiner Grenzen liegt die Festung Nimrod, umgeben von Olivenhainen und natürlicher Vegetation. Die Burg Nimrod (arab.: Qala'at al-Subeiba, auch zu deutsch „Burg auf dem großen Felsen“, hebr.: Mivtzar Nimrod) ist eine mittelalterliche Festung aus dem 13. Jahrhundert, die von Saladins Neffen Al-Aziz Uthman ab 1227 erbaut wurde und sich im Norden der Golanhöhen (heute von Israel annektiertes Gebiet) befindet. Der Burgname Nimrod (Nimrud) entstand aus einer lokalen Tradition, die besagte, dass der Urenkel Noahs, der „erste Held auf Erden und tüchtige Jäger“ (Gen. 10,8-9) Nimrod auf diesem Felsen residierte.
Geschichte der Nimrod-Festung
Diese Festung ist auch unter ihrem arabischen Namen bekannt: Qala'at Subeiba („Burg auf dem großen Felsen“) und Qala'at Nimrud (Nimrod Burg). Der letztere Name ist verbunden mit der soeben erwähnten Legende des mächtigen Jägers Nimrod, König von Sinear und Ur-Enkel von Noah. Die Burg Qala'at Nimrud liegt auf einem schmalen Felsrücken auf etwa 850 Metern Höhe. Drei Kilometer östlich liegt einer der drei Quellflüsse des Jordan, die Banyasquelle. Von dieser mächtigen Burganlage überblickt man den Westen und Süden dieses Dreiländerecks (Libanon, Israel und Syrien) nur noch vom militärisch abgeschirmten und unzugänglichen Hermongebirge.
Burg Nimrod
Die Festung Nimrod existiert bereits seit dem Mittelalter in der Abgeschiedenheit am Rande des Hermon-Gebirges. Sie wurde um 1227 angelegt und in den Folgejahren mehrfach hauptsächlich durch Sultan Baibars I. ausgebaut, um die Straßenverbindung von Galiläa nach Damaskus im engen Tal zwischen dem Berg Hermon und den Golanhöhen überwachen und die Stadt Banyas schützen zu können. Die Festung Qala'at Nimrud ist auch heute noch eine der größten und beeindruckendsten Festungen im mittleren Osten- allerdings war sie niemals in den Händen der Kreuzfahrer.
Lage
Die Burg kontrollierte einst eine der wichtigsten Straßen in dieser Region- von Tyrus am Mittelmeer (heute Libanon) über das Hule-Tal und Banyas bis zur Stadt Damaskus. Die Festung fügt sich genau in die besonderen topographischen Bedingungen des Geländes ein. Die schmalste Stelle auf dem Bergkamm ist 50 Meter breit und die größte etwa 150 Meter - die Länge der Anlage beträgt etwa 410 Meter. Sie umgibt eine nahezu uneinnehmbare Mauer, die mit Türmen versehen war. Die Festung hatte drei Eingänge- zwei auf der Südseite und der Haupteingang auf der Nordwestseite.
Schlacht an den Hörnern von Hattin (1187)
Insgesamt bestand die Burg Nimrod aus zwei Teilen: Zum einen aus dem stark gesicherten Teil mit Donjon im Nordosten der Anlage mit einem ebenfalls gesicherten Tor innerhalb der Burganlage, der etwa ein Viertel der Gesamtfläche des Burgareals einnimmt und zum zweiten aus der Vorburg und dem Hof mit seinen verschiedenen Gebäuden, Toren, Mauern und Türmen. Nach der Schlacht an den Hörnern von Hattin (1187) verloren die Kreuzfahrer ihren Einfluß auf die meisten Gebiete im Heiligen Land. Sultan Saladin, mit vollem Namen „Salah ad-Din Yusuf bin Ayyub“, geboren 1137 oder 1138 in Tikrit (Irak), war ab 1171 der erste Sultan von Ägypten und ab 1174 Sultan von Syrien. Als kurdischstämmiger Führer gründete er die Dynastie der Ayyubiden. Der Heerführer verstarb am 4. März 1193 in Damaskus.
Machtansprüche
Saladin, der das Oberkommando seiner Ayyubiden Armee bei der Schlacht von Hattin führte, zerstörte in der Zeit nach dem Sieg über die Kreuzfahrer systematisch alle Festungen, die in seine Hände fielen. Die Kreuzfahrer versuchten jedoch, ihren Machteinfluss wieder zurückzuerobern und das Heilige Land in den nachfolgenden Kreuzzügen zurückzugewinnen. Dies gelang lediglich in der Küstenebene und in Galiläa. Die Gebiete im Bereich von Banyas wurden von einem Neffen Saladins - al-Aziz Othman - kontolliert. U.a. Streitigkeiten innerhalb der Familie Saladins nach dessen Tod in Damaskus zwischen Sultan el-Kamal in Ägypten und seinem Bruder al-Moatis, Gouverneur von Damaskus, führten zum Bau der Burg Nimrod und damit zur Absicherung der Herrschaftsansprüche in diesem Gebiet.
Auch fürchtete man einen Angriff der Armeen des Sechsten Kreuzzugs (Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. (1227 – 1229) auf Damaskus und wollte mit dem Bau der Festung diesem zuvorzukommen. Baubeginn war im Jahr 1227, als die Armee des deutschen Kaisers Friederich II. ins Heilige Land kam. Der Bauzeit dauerte über drei Jahre und wurde im Frühjahr 1230 abgeschlossen. Die mongolische Invasion um 1241, die Syrien und das Heilige Land angriff, brachte die erste Zerstörung der Festung mit sich. Allerdings gelang es der Mamlucken Armee, die Mongolen in der Schlacht bei Ain Dschalut zu besiegen. Die Schlacht fand am 3. September 1260 zwischen den Mamluken von Ägypten und den Mongolen in Palästina nordwestlich des Bergs Gilboa statt, in der Gegend des heutigen En Harod. [1]
Sultan Baybars I
Sie endete mit einem entscheidenden Sieg der Mamluken. Dies war die erste militärische Niederlage, die das Mongolische Reich hinnehmen musste. Dieser Kampf gilt als eine der wichtigsten Schlachten in der Geschichte des Nahen Ostens. Nach dem anschließenden Sieg der Mamluken über die Mongolen verstärkte Sultan Baibars die Burg und fügte größere Türme hinzu. Die Festung wurde Baibars Stellvertreter Bilik übergeben. Der neue Gouverneur begann ab 1260 einen groß angelegten Wiederaufbau und es gelang tatsächlich, die Festung in kurzer Zeit wieder zu errichten und noch stärker als zuvor zu sichern. Mit der Eroberung der Festung Akkon am 18. Mai 1291 durch die Truppen des ägyptischen Mamluken-Sultans al-Malik al-Asraf Chalil waren die Kreuzzüge endgültig gescheitert. [1]
Türkische Eroberung
Die Übergabe der Stadt Akkon durch die Kreuzfahrer und ihr Abzug nach Zypern und später zur Insel Rhodos führte dazu, dass die Festung Nimrod ihre Hauptaufgabe verlor. Erst als die Osmanen das Land im Jahre 1517 erobern konnten, bekam die Burg wieder eine gewisse Bedeutung und diente als luxuriöses Gefängnis für den osmanischen Adel. Später im 16. Jahrhundert wurde diese Funktion aufgegeben und die Burg verfiel, um im 18. Jahrhundert dann durch ein Erdbeben fast komplett zerstört zu werden. [1]
Burgen der Kreuzfahrer in Israel
- Kreuzfahrerburg Chastel Béroard bei Aschdod;
- Kreuzfahrerburg Safed in Safed in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Castellum Regis in Mi'ilya;
- Nimrod Nationalpark (Nimrodburg - Qala'at Nimrud) war eine Burg/Festung der Ayyubiden (Sultan Saladin) und später der Mamluken (Sultan Baibars I.) auf den Golanhöhen;
- Kreuzfahrerfestung Akkon in Akkon (Acre);
- Kreuzfahrerburg Aqua Bella bei Abu Gosch;
- Kreuzfahrerburg Montfort in Nordisrael bei Ma'alot-Tarschicha in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Belvoir im Jordantal;
- Kreuzfahrerburg Le Saforie bei Ma'alot-Tarschicha in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Castellum Judin im Kibbutz Yehiam in Nordisrael;
- Kreuzfahrerfestung Aschkelon - Aschkelon National Park;
Nationalpark Nimrod
Der Staat Israel besitzt 54 ausgewiesene Nationalparks, die sich vom Berg Hermon bis zum Golf von Eilat erstrecken. Der Nimrod Fortress National Park ist der nördlichste unter ihnen und liegt in einer zauberhaften Bergwelt an den Abhängen des Hermon-Gebirges. Die Burg selbst liegt auf einem Bergrücken in einer Höhe von 815 Meter über dem Meeresspiegel. Der Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von 20 Hektar. Inmitten dieses Areals erhebt sich die Festung, umgeben von Olivenhainen und natürlicher Vegetation. Gelegentlich weiden Hirten ihre Schafe vor den Toren der Burg Nimrod. Nach passieren des Ticket Office wird ein Rundgang empfohlen, der am nordwestlichen Tor (Haupteingang) beginnt und der schließlich über den gesamten Bergkamm führt.
Nordwestturm
Der Nordwest Turm, indem sich auch das Haupttor befindet, trägt eine arabische Inschrift des ersten Gouverneurs al-Aziz 'Othman und gehört zum ersten Bauabschnitt der Festung. In der Burg gibt es auch einen sogenannten geheimen Gang, der außerhalb der Nordmauern ins Gelände führt. Die vorhandenen Ruinen der Gebäude sind interessant genug für eine Besichtigung und allein die Lage mit weitem Ausblick über das Hule-Tal, zum Libanon und auf den Berg Hermon machen die Fahrt zur Burg Nimrod zu einem Erlebnis.
Informationen:
Adresse:
Nimrod Fortress National Park
Telefon: 04-6949277
Fax: 04- 6950877
Internet: Nimrod Fortress National Park
Die Burg befindet sich im Norden Israels an der Verbindungsstraße 989 zwischen Kiryat Shemona und dem Berg Hermon- etwa 30 Minuten mit dem Auto von Kiryat Shemona.
Öffnungszeiten:
Sommer: Sonntag-Donnerstag: 08.00 - 17.00 - Samstag: 08:00 - 17.00 - Freitag und an Feiertagen: 08.00 - 16.00 Uhr;
Winter: Sonntag-Donnerstag und Samstag: 08.00 - 16.00 Uhr - Freitag und an Feiertagen: 08.00 - 15.00 Uhr;
Der letzte Einlass erfolgt 1 Stunde vor Schließung;
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Festung Nimrod - Quala'at Nimrud - basieren auf dem Artikel Nimrod (Burg) (Stand vom 30.09.2007) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos "Titelfoto: Nimrod Fortress - Autor: Little Savage" - "Burg Nimrod an den Golanhöhen - Autor: Bukvoed" - "Inschrift in arabisch auf Steinblöcken in der Burg Nimrod - Autor: Neil Ward" - "Fortress Nimrod - Autor: David King" - "Wasserzisterne am Südwest-Turm; Innenraum der Nimrod Burg; (2 Fotos) - Autor: Matt Mickelson" - "Nord-West Tor der Burg Nimrod - Autor: Kyle Taylor" - "Burg Nimrod - Autor: GameOfLight" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported" Lizenz.