Altstadt von Jerusalem
Überblick
Die Jerusalemer Altstadt ist etwa einen Quadratkilometer groß. Die Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert - errichtet vom osmanischen Herrscher Sultan Süleyman I. (auch der Große oder der Prächtige genannt) in den Jahren 1532 bis 1542 auf byzantinischen und römischen Fundamenten - umschließt fast das ganze Areal. Obwohl der Berg Zion mit der Dormitio-Kirche sich außerhalb der Stadtmauern befindet, wird auch er zur Altstadt gerechnet. Nach dem Sieg im Jahre 1516 - die Osmanische Armee unter der Führung Sultan Selim I. (1470 – 1520) besiegte die ägyptischen Mameluken in Syrien - erfolgte ein Aufstieg der Stadt.
Jerusalem wurde zum Verwaltungssitz eines osmanischen Sandschaks (Regierungsbezirk). Die ersten Jahrzehnte der osmanischen Herrschaft - insbesondere die Regierungszeit Sultan Süleymans I. - brachten Jerusalem einen deutlichen Aufschwung. Danach fiel Jerusalem in eine gewisse Bedeutungslosigkeit, weil weder die Osmanen noch das westliche Abendland Interesse an der Erhaltung der Heiligen Stätten zeigten.
Altstadtübersicht
Das viele wichtige Gebäude noch heute in einem relativ gut erhaltenen Zustand sind, verdanken wir u.a. einigen Religionsgemeinschaften und christlichen Orden, die weiterhin in der Stadt residierten und sich um die Erhaltung der Bausubstanz in der Altstadt bemühten und durch die Pilger, die weiterhin die heiligen Stätten besuchten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verstärkte sich der Zuzug jüdischer Siedler, die ab der Mitte des Jahrhunderts die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt stellten. In dieser Zeit begannen die Juden, erste Siedlungen außerhalb der Stadtmauer zu errichten, und Jerusalem wuchs langsam über die Grenzen der Altstadt hinaus.
Erster Weltkrieg
Am 9. Dezember 1917 übergab der osmanische Gouverneur der Stadt, auf Befehl der Führung der osmanischen Streitkräfte, Jerusalem kampflos an die Briten, da man Kämpfe in und um der Stadt verhindern wollte, um die historischen Stätten nicht zu beschädigen. General Edmund Allenby marschierte an jenem Tag in die Stadt ein. Nach dem Ersten Weltkrieg unterstand Jerusalem dem Völkerbundsmandat für Palästina (ab 1920) und wurde Sitz des Hohen Kommissars und der Mandatsverwaltung. Als 1948 der israelische Unabhängigkeitskrieg ausbrach, wurde die Altstadt in weiten Teilen zerstört und in der Folge von Jordanien besetzt bzw. 1950 annektiert.
Ostjerusalem
Für die nächsten 19 Jahre gehörte die Altstadt zum jordanisch kontrollierten Ostjerusalem. Während dieser Zeit war die Altstadt nach Westen hin abgeriegelt, die westlichen Altstadttore wurden vermauert. Sie verfiel in den folgenden Jahren zusehends, insbesondere das jüdische Viertel. Während des Sechstagekriegs 1967 wurde die Altstadt von israelischen Truppen erobert und die Jerusalemer Stadtverwaltung auf Ostjerusalem mit der darin liegenden Altstadt ausgeweitet. Seither wurden im gesamten Altstadtgebiet viele Gebäude saniert bzw. neu aufgebaut. Im Jerusalemgesetz von 1980 wird die gesamte Stadt als Einheit und „unteilbare Hauptstadt Israels“ definiert, was natürlich nicht mit den Interessen der Palästinenser übereinstimmt. US-Präsident Trump will die Botschaft seines Landes von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen (Entscheidung Dezember 2017) und brüskiert damit zugleich die Palästinenser und nimmt ihnen jegliche Hoffnung auf eine Zwei-Staaten-Lösung. Der internationale Tenor dieser Ankündigung gipfelt dann auch in „Handlungsunfähigkeit der Trump-Regierung“, „gefährlicher Schritt“ und „tiefe Sorge und scharfe Ablehnung“.
Weltkulturerbe
Seit dem Jahr 1981 stehen die Altstadt und die Stadtmauer als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO. Auf Grund der besonderen politischen Situation und des unklaren politischen Status von Jerusalem wurde sie 1982 auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Das Welterbekomitee sieht es als seine besondere Aufgabe, die Entwicklung der Altstadt und den Erhalt ihrer Denkmäler zu überwachen und zu unterstützen. Zuletzt musste es 2007 vermittelnd in den Streit um die Rekonstruktion einer Rampe einschreiten, die neben der Klagemauer am Dungtor in die Altstadt führt. Diese war Ende 2004 nach heftigen Regenfällen beschädigt worden. Die von der israelischen Stadtverwaltung durchgeführten Grabungen zur Untersuchung des Baugrunds für die Reparatur führten zu scharfen Protesten der arabischen Waqf, die die alleinige Autorität für die Verwaltung der Altstadt beansprucht.
Weitere Informationen zum Weltkulturerbe der Mauern und der Altstadt von Jerusalem finden Sie hier....!
Sultan Süleyman I. (1494 - 1566)
Sultan Süleyman I. - ein osmanischer Herrscher - ist der Erbauer der Stadtmauer in Jerusalem, bzw. wurde die Mauer während seiner Amtszeit errichtet. Süleyman wurde am 6. November 1494 in Trabzon (heute Türkei - Schwarzmeerküste) geboren und er verstarb am 6. September 1566 bei der Belagerung von Szigetvár (Ungarn). Er wird in den Geschichtsbüchern auch der Große oder der Prächtige genannt, weil er sich als Bauherr vieler kunsthistorisch bedeutender Gebäude, Paläste , Moscheen uund weiterer Bauwerke einen Namen gemacht hat. Süleyman I. gilt als der berühmteste Herrscher der Osmanen. Während seiner Amtszeit entstanden Bauwerke wie z.B. die nach ihm benannte Süleymaniye. eine bedeutende Moschee in Istanbul. Weitere Werke u.a. sind die Prinzenmoschee (1548), die Mihrimah-Moschee (1556) und die Rüstem-Pascha-Moschee (1561).
Feldherr, Bauherr und Dichter
Für die Ausführung der Bauten war kein geringerer verantwortlich als der Hofarchitekt Mimar Sinan (1490 - 1588). Daneben setzte der Sultan ein großangelegtes Kanalbauprojekt ins Werk, das die Wasserversorgung der Hauptstadt gewährleisten sollte. In der osmanischen Geschichtsschreibung gilt er einerseits als Feldherr und Krieger, andererseits aber auch als weiser Gesetzgeber und Staatsmann. In Istanbul ließ er zahlreiche prächtige Bauwerke errichten. Auch die Literatur kennt diesen gebildeten Mann als Verfasser zahlreicher Gedichte, die er unter einem Pseudonym in persischer und osmanischer Sprache veröffentlichte.
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Altstadt von Jerusalem basieren auf dem Artikel Jerusalemer Altstadt (Stand vom 28.07.2009) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Die Fotos "Teaserfoto: Altstadt von Jerusalem - Autor: Jorge Láscar - Luftbildfoto Jerusalem - Autor: AVRAHAM GRAICER - Straßenschild Via Dolorosa - Benito Roveran" - "Rückansicht der al-Aqsa Moschee - Autor: Ana Paula Hirama" werden unter den Bedingungen der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.