Ölberg
Überblick
Der Ölberg befindet sich etwa 1,5 Kilometer östlich der Altstadt von Jerusalem und ist nach der Altstadt der am meisten besuchte Teil der antiken Stadt. Der Name entstammt von den an seinen westlichen Abhängen wachsenden Ölbäumen, von denen im Garten von Gethsemane immerhin noch acht mindestens 800 Jahre alte Bäume zu finden sind. Die Bäume sollen sogar noch aus der Zeit Jesu stammen. Der Ölberg wird durch das Kidrontal vom Osteil der Altstadt getrennt. Die Araber nennen den Ölberg „Dschebel-ez-Zaitun“. Der Berg ist in mehrfacher Hinsicht von zentraler Bedeutung für das jüdische Volk. König David bestieg den Ölberg auf der Flucht vor Absalom (2. Samuel 15,30) und eine Prophezeiung besagt, dass der Messias den Tempelplatz durch das verschlossene Goldene Tor, das dem Berg gegenüberliegt, betreten wird.
Ölberg - Mons oliveti
Aus diesem Grunde haben gläubige und reiche Juden seit Generationen den Ölberg als letzten Ruheplatz gewählt, um am Tage der Auferstehung unter den ersten zu sein, die den Messias begrüssen werden. Auch die Christen verehren den Ölberg, wegen seiner Verbindung mit den letzten Tagen Jesus' auf Erden, und hier am und auf dem Ölberg (arab.: Dschebel et Tûr - auch Dschebel-ez-Zaitun) befinden sich eine ganze Anzahl christlicher Erinnerungsstätten. Eine von diesen ist die Kirche der Himmelfahrt der Jungfrau Maria (Assumptionskirche), die über eine noch von den Kreuzfahrern errichtete monumentale Treppenanlage in die Gruft hinab führt, in der die Mutter Jesu einst vor ihrer Himmelfahrt bestattet worden sein soll. [1]
Kirchen auf dem Ölberg
Auf dem Ölberg wurden mehrere Kirchen errichtet, daher ist eine Besichtigung des Ölbergs für jeden Jerusalembesucher obligatorisch.
Nördlich der Himmelfahrtskuppe in der Nähe des Skopusbergs steht die evangelische Himmelfahrtskirche. Sie wurde unter Kaiser Wilhelm II. gebaut und gehört zum nach dessen Frau benannten Auguste-Viktoria-Hospital.
Etwa 1,5 Kilometer entfernt in südlicher Richtung befindet sich die von den Kreuzfahrern 1152 errichtete Himmelfahrtskapelle. In der näheren Umgebung wurden die Überreste mehrerer Kirchen und Klöster aus dem 4. bis 6. Jahrhundert entdeckt. Ein benachbartes russisch-orthodoxes Kloster (etwa 400 m östlich) nimmt ebenfalls in Anspruch, am Ort der Himmelfahrt Christi zu stehen.
Zu einem französischen Karmelitinnenkloster gehört die Paternoster-Kirche, in der das Vaterunser in 140 Sprachen auf ebenso vielen Keramiktafeln zu lesen ist. Hier soll Jesus in einer Grotte der Unterweisung die Jünger das Vaterunser gelehrt haben. In diesem Bereich des Ölbergs befand sich in byzantinischer Zeit die Eleona-Basilika, die wie die Grabeskirche und die Geburtskirche in Bethlehem auf Veranlassung der heiligen Helena erbaut wurde.
Dominus flevit (der Herr weinte) ist der Name einer kleinen römisch-katholischen Kirche der Franziskaner relativ weit oben am Hang. Sie wurde 1955 auf den Fundamenten einer byzantinischen Kirche aus dem 6. Jahrhundert in Form einer Träne erbaut und erinnert an die Trauer Jesu um Jerusalem. Die Kirche ist vor allem durch Innenaufnahmen bekannt: Statt eines Altarbildes gibt es ein vergittertes Fenster, durch das der Blick auf die Altstadt mit Grabeskirche und Felsendom fällt. Der Altar und das Fenster sind nach der Grabeskirche ausgerichtet, die etwas rechts hinter dem Felsendom gelegen ist. Im Garten befinden sich alte jüdische und byzantinische Gräber und Beinhäuser.
Die russisch-orthodoxe Maria-Magdalena-Kirche befindet sich in einem höher gelegenen Teil des Gartens. Wegen ihrer sieben vergoldeten Zwiebeltürme fällt sie beim Blick von der Altstadt besonders auf; gebaut wurde sie um 1885 durch Zar Alexander III. Die hochglänzende Vergoldung wurde von dem deutschen Vergoldermeister Hans Kellner aus München unter Verwendung von 24-karätigen Blattgold der Goldschlägerei Eytzinger aus Schwabach in den Jahren 1998 und 1999 ausgeführt.
Die römisch-katholische Kirche der Nationen im Garten Gethsemane am Fuß des Berges wurde in Erinnerung an das verzweifelte Gebet Jesu im Garten errichtet. Der Name erinnert daran, dass mehrere Staaten zu ihrer Errichtung 1924 beitrugen. Sie besitzt zwölf Kuppeln, die für die zwölf Apostel stehen. Am Fußboden ist noch der Grundriss einer Vorgängerkirche aus dem 4. Jahrhundert sichtbar; in der Kreuzfahrerzeit wurde ebenfalls eine Kirche an dieser Stelle errichtet.
Die griechisch-orthodoxe Kirche am Mariengrab wurde zuerst im 5. Jahrhundert über einer Grabstätte errichtet, die als das Grab der Gottesmutter gilt, in dem sie der Überlieferung zufolge bis zur leiblichen Aufnahme in den Himmel lag. Zudem werden dort die Gräber der Eltern Mariens, des hl. Joachim und der hl. Anna und das ihres Ehemanns, dem hl. Josef, gezeigt. Jährlich findet einige Tage vor dem Fest Mariä Himmelfahrt (nach julianischem Kalender) eine Prozession von der Stadt zum Grab statt.
Neben dieser Kirche befindet sich die sogenannte „Verratsgrotte“, in der die Festnahme Jesu geschehen sein soll. Auf der anderen Straßenseite steht das orthodoxe Stephanuskloster, das an die Steinigung des hl. Stephanus erinnert. Außerdem befindet sich auf dem Ölberg ein Benediktinerinnenkloster. [1]
Die moderne Kirche aller Nationen markiert den Platz, an den sich der sogenannte Todesangstfelsen befindet, wo Jesus vor seiner Verhaftung betete. Jesus hielt vom Ölberg aus seinen Einzug in Jerusalem, auch nach dem letzten Passahmahl (Abendmahl) ging er hierher und wurde hier von Judas verraten und von den Knechten des Hohenpriesters gefangen. Schließlich fuhr Jesus nach seinem Tod vom Ölberg in den Himmel auf, woran die Himmelfahrtskapelle und die sogenannte Himmelfahrtskirche (Auguste-Viktoria-Stiftung) bis heute erinnern. Bei der Belagerung Jerusalems im Jahre 70 durch den römischen Feldherrn Titus stand auf dem Ölberg die zehnte Legion. Kaiserin Helena erbaute dort um 333 eine Kirche- die sogenannte Eleona-Basilika auf dem Ölberg, über der sich heute die Paternoster-Kirche erhebt.
Innenansicht der Himmelfahrtskapelle auf dem Ölberg, Kuppel mit Fenster - eingebunden über Wikimedia Commons
Himmelfahrtskapelle
Auf dem höchsten Punkt des Berges befinden sich die Himmelfahrtskapelle und die Himmelfahrtsmoschee. Die Himmelfahrtskapelle liegt in einem von Mauern eingeschlossenen Innenhof. Im Inneren der Kapelle wird in einem länglichen Marmorblock ein Abdruck des rechten Fußes Jesu als der Ort gezeigt, von wo aus seine Himmelfahrt stattgefunden haben soll. Die christlichen Gemeinschaften haben in dem offenen Hof Altäre errichtet und dürfen dort an gewissen Tagen die heilige Messe lesen. Weiterhin befindet sich am Abhang des Ölbergs auch die Gethsemanegrotte, die vom Vorhof der Kirche des Mariengrabes aus erreicht werden kann.
Landgut „Gethsemane“
Es handelt sich hier um eine flache Höhle, die von Landarbeitern seit alten Zeiten zur Olivenverarbeitung benutzt wurde. Man sagt, Jesus und seine Jünger hätten hier auf ihren Wanderungen nach Bethanien Schutz vor dem Winterregen und der Sommersonne gesucht. 1956 wurde hier eine Ölpresse aus der Zeit Jesu gefunden. Direkt bei der Höhle liegt auch das alte Landgut „Gethsemane“, wo noch immer die uralten Olivenbäume des Gethsemanegartens zu finden sind. Auch die Kirche aller Nationen (Basilika des Todeskampfes - Basilika der Agonie) wurde hier errichtet. Die Kirche ist aufgrund ihrer schönen Fassade schon von Weitem erkennbar. Drei monumentale Torbögen mit schön gearbeiteten Säulen und ein mit Mosaiken ausgestattetes Giebelfries schmücken den Eingangsbereich.
Christus am Ölberg von dem venezianischen Maler Giovanni Bellini (etwa 1430 - 1516) entstanden um 1465 - eingebunden über Wikimedia Commons
Kirche aller Nationen
Die „Kirche aller Nationen“ wurde von dem italienischen Kirchenbauarchitekten Antonio Barluzzi erbaut. Bereits im 4. Jahrhundert stand an dieser Stelle eine Kirche, die von den Kreuzfahrern im 12. Jahrhundert ergänzt wurde. Von den aus der Byzantinischen- und der Kreuzfahrerepoche stammenden Überresten ist allerdings nicht mehr viel zu sehen. Barluzzi errichtete auch die Kirche Dominus flevit, die zum Orden der Franziskaner in Jerusalem gehört. Die Kirche in Form einer Träne darzustellen, ist ein architektonisches Meisterwerk geworden. Es soll die letzte Arbeit vor seinem Tode gewesen sein. Die Legende besagt, dass Jesus hier geweint hat (Dominus flevit), als er den Untergang Jerusalems vor seinen Augen sah. Von hier hat man eine gute Aussicht über die Stadtmauern der Altstadt- besonders auf das mythische Goldene Tor.
Paternoster-Kirche
Östlich der russischen Maria Magdalena Kirche und der Kirche Dominus flevit liegt die Eleona- oder Paternoster-Kirche, ursprünglich im 4. Jahrhundert von der Kaiserin Helena, der Mutter Konstantins, erbaut. Hier wird auch eine Höhle gezeigt, in der Jesus die Jünger das Vaterunser lehrte. Aus der Höhle ist eine Kapelle geworden und zusammen mit der Klosterkirche der Karmelitinnen eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Sehr schön ist vor allem der Kreuzgang des Klosters, der an den Seitenwänden mit weiß glasierten Majolikaplatten bedeckt ist, die das Gebet in 140 verschiedenen Sprachen dokumentieren. Der französischen Prinzessin Aurelie de La Tour d'Auvergne ist es zu verdanken, dass die Grotte des Gebets auf diesem von der Prinzessin erworbenen Gelände wiederentdeckt wurde.
Grabmoschee
Hier in der Nähe befindet sich eine Stätte, die von Juden, Christen und Moslems gleichermaßen verehrt wird. Es handelt sich um eine kleine Grabmoschee in der Nachbarschaft zur Himmelfahrtskapelle, die regelmäßig von den Mitgliedern der drei großen Glaubensgemeinschaften aufgesucht wird. Jüdische Pilger meinen, dort die sterbliche Hülle der Prophetin Hulda aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. zu verehren, Christen sehen dort die Jerusalemer Heilige Pelagia aus dem 5. Jahrhundert und Muslime die heilige Frau Rabia al-Adawiyya aus dem 8. Jahrhundert, nach der die Moschee benannt ist. Auch die an diesen Stätten vorbeiführende Straße trägt ihren Namen. [2] Die Himmelfahrtskapelle untersteht der Autorität des islamischen Waqf von Jerusalem- sie ist jedoch heute für Besucher aller Glaubensrichtungen gegen eine geringe Gebühr geöffnet.
Prophetengräber
Wenn man vom Seven Arches Hotel auf dem Ölberg (guter Aussichtsplatz) zurück ins Kidrontal geht, wendet man sich nach rechts (das Hotel im Rücken) und sofort den ersten nach unten führenden Weg nach links, um zur Anlage der sogenannten Prophetengräber zu kommen, die sich in der Verwaltung der russisch-orthodoxen Kirche befindet. Es handelt sich hier um aus den Felsen geschlagene Katakomben, die als „Gräber der Propheten“ bezeichnet werden. Hier in dieser Anlage sollen u.a. Haggai, Maleachi und Zacharias (Sacharja) - die sogenannten kleinen Propheten - ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Oberhalb dieser Stelle (200 m) erhebt sich heute das moderne Seven Arches Hotel- das ehemalige Intercontinental Hotel Jerusalem.
Öffnungszeiten: Montag - Donnerstag von 09.00 - 15.00 Uhr - Freitag, Samstag und Sonntag geschlossen!
Der Ölberg und seine Mythen
Mariengrab
Die Kirche des Mariengrabes liegt unterhalb des heutigen Straßenniveaus. Vom Eingangsportikus führt eine breite Treppe in die Krypta des Mariengrabes. Im 4. Jahrhundert wurde die erste Kirche an dieser Stelle eingerichtet, in dem der Fels, der das Grab umgab, abgetragen wurde. Die Kreuzfahrer restaurierten und erweiterten sie im 12. Jahrhundert und bauten sie zu einer Klosterfestung aus. Diese wurde von Sultan Saladin nach der Eroberung Jerusalems zerstört....
Weitere Informationen zum Grab der Maria im Kidrontal in Jerusalem finden Sie hier....!
Hakeldama
Die Geschichte des Ortes Hakeldama (hebräisch: Akeldamach, Hakeldama; auch Töpfersacker) beginnt mit dem Judaskuss: „Den ich küssen werde, der ist es; den ergreift!“ (Matthäus 26,48) Dies passierte im Garten Gethsemane in Jerusalem am Ölberg. Judas Ischariot verrät hier Jesus und erhält zum Lohn 30 Silberlinge. Als er hört, dass Jesus zum Tode verurteilt wird, bereut er seinen Verrat und wirft das Geld in den Tempel. Die Hohenpriester wollen das Geld nicht zurücknehmen aber auch nicht dem Tempelschatz zuführen....
Weitere Informationen zum Ort Hakeldama im Hinnomtal in Jerusalem finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zum Ölberg in Jerusalem basieren auf dem Artikel Ölberg (Jerusalem) (Stand vom 28.07.2016) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zur kleinen Grabmoschee in der Nachbarschaft der Himmelfahrtskapelle auf dem Ölberg in Jerusalem stammen aus dem Bericht des ORF vom 05.05.2016, zuletzt abgerufen am 06.01.2018!
Die Fotos "Teaserfoto: Jerusalem Ölberg - Autor: xiquinhosilva (3 Fotos)" - "Eingang zur Grotte im Garten von Gethsemane; Grotto of the Betrayal; Detail der Grotte des Verrats; (3 Fotos) - Autor: Ori~" - "Maria-Magdalena-Kirche am Ölberg - Autor: Chris Yunker" - "Prophetengräber - Eingang zum Grab des Propheten Haggai; Mount of Olives; Impressionen; Jüdischer Friedhof; Kirche aller Nationen, Interior; Türme der russischen Maria-Magdalena-Kirche; (6 Fotos) - Autor: Deror Avi" - "Griechisch-orthodoxe St. Stephanus Kirche - Autor: Konrad Summers" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported" Lizenz. Die Fotos "Minarett der Himmelfahrtsmoschee auf dem Ölberg - Autor: Ludvig14" - "Kaiserin-Auguste-Viktoria-Stiftung, Jerusalem - Andrew Shiva " unterliegen der Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International Lizenz.