Kidrontal
Überblick
Bei einem Rundgang in Jerusalem - z.B. nach einer Besichtigung der St. Anna Kirche oder/und des Teiches Bethesda führt der Weg (Verlängerung der Via Dolorosa) durch das Stephanstor (Löwentor) hinunter ins Kidrontal. Weil das Tor auch zum Grab führt, das als Grab Mariens gilt, heißt das Tor auf arabisch auch "Marientor". Die Kreuzfahrer bezeichneten es als das "Tor des Jehosaphat (auch Joschafat genannt)", weil die Straße, die durch dieses Tor führt, direkt ins Jehosaphat Tal leitet. Das Jehosaphat-Tal ist die Verlängerung des Kidrontales. Der Name Jehosaphat bedeutet soviel wie "Jahwe richtet". In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten.
Kidrontal
Das Kidrontal (hebräisch: Naḥal Qidron - arabisch: Wadi al-Joz) im Abschnitt zwischen dem Tempelberg und dem Ölberg auch Tal Joschafat genannt, ist ein kleines Tal, das den Tempelberg und die Altstadt von Jerusalem im Westen und den Ölberg im Osten voneinander trennt und in einem Bogen durch die Wüste Juda bis ans Tote Meer verläuft. Das Wadi Kidron wird heutzutage teilweise unterirdisch geführt. Bedeutende Stätten im und am Kidrontal sind die Todesangstbasilika im Garten Gethsemane, der große jüdische Friedhof, Abschaloms Grab, welches fälschlich Davids Sohn Abschalom zugeschrieben wird, sowie das Grab der Bnei Hesir, des Zacharias und das Mariengrab.
Im Jahr 1932 wurde von Eleasar Sukenik eine aramäische Inschrift in einem Grab im Kidrontal entdeckt, die das Wort Kokh (Grabnische) verwendet. Im seinem weiteren Verlauf wird der Fluss (Bach - Wadi) durch Abwässer und Müll stark verschmutzt und erreicht das Tote Meer nur als übel-riechende Kloake. [2] Das Kidrontal liegt zwischen dem Berg Ophel und dem Ölberg unterhalb der Südmauern der Altstadt von Jerusalem. Nach moslemischer Überlieferung wird am Tag des Jüngsten Gerichts die Trennungslinie zwischen Gut und Böse durch dieses Tal gehen. Hier befinden sich u.a. auch die Gräber von Absalom, Zacharias und der Priesterfamilie Hesir. Zuerst erreicht man auf der linken Seite der Straße das Grab der Jungfrau Maria. Es handelt sich hier um die griechisch-orthodoxe Kirche der Himmelfahrt Mariens am Fuße des Ölbergs.
Mariengrab im Kidrontal
Das Mariengrab im Kidrontal wird nach altkirchlicher Tradition als die Grabstätte von Maria, der Mutter Jesu angesehen. In der jüdischen Eschatologie (Lehre der letzten Dinge) erwähnt das Buch Joel, dass Gott alle Nationen im Tal von Joschafat versammeln wird (Joel 4.2). Laut den Evangelien aus dem Neuen Testament überquerte Jesus viele Male das Kidrontal und reiste zwischen Jerusalem und Bethanien. In diesem Tal befindet sich auch der Garten Gethsemane, der Ort, wo Jesus in der Nacht vor seiner Hinrichtung betete und wo er verhaftet wurde. Diesen Ereignissen gedenkt die Kirche aller Nationen (Todesangstbasilika).
In the Valley of Jehoshaphat
Geschichte
Das Kidrontal - auch Wadi an Nar ganannt - ist das Tal auf der östlichen Seite der Altstadt von Jerusalem, das den Tempelberg vom Ölberg trennt. Der kleine Fluss, der heute kaum noch Wasser führt, fließt weiter durch die judäische Wüste im Westjordanland in Richtung des Toten Meeres, wo er nach einer Wegstrecke von etwa 32 Kilometer auch mündet. Im eigentlichen Sinn besitzt dieser Bach keine eigene Quelle, sondern wird von den Regengüssen, die vom Ölberg und von den anderen Abhängen herunterkommen, gespeist. Die hebräische Bibel (Tanach) nennt den Oberlauf „Emek Yehoshafat“, das „Tal von Josaphat“. Das Tal wird erwähnt in jüdischen eschatologischen Prophezeiungen, die die Rückkehr von Elija ankündigen, gefolgt von der Ankunft des Messias und dem Krieg von Gog und Magog und dem Tag des Jüngsten Gerichts.
Felsengräber
Hier im oberen Kidrontal befinden sich u.a. auch viele Felsengräber. Dieses Gebiet, das am Rande des Dorfes Silwan liegt, war eines der Hauptgräberfelder von Jerusalem in der Zeit des Zweiten Tempels. Einige dieser Gräber wurden jedoch auch später verwendet, entweder als Begräbnisort oder als Unterschlupf für Einsiedler und Mönche der großen christlichen Klostergemeinschaften, die das Kidrontal bewohnten. Die alten Gräber in dieser Gegend zogen stets die Aufmerksamkeit der alten Reisenden aus dem Westen Europas auf sich, die hier ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. vorbeikamen. Eine ständige Quelle der Verwirrung ist die Tatsache, dass der moderne Name „Kidron Valley“ (hebräisch: Nahal Kidron) für die gesamte Länge eines Wadis gilt, das nördlich der Altstadt von Jerusalem beginnt und am Toten Meer endet.
Bezeichnung des Tals
Hingegen beziehen sich die biblischen Namen Nahal Kidron, Emek Yehoshafat, King's Valley usw. nur auf bestimmte Teile dieses Tals, die sich in unmittelbarer Nähe des alten Jerusalem befinden. Das gesamte Wadi war hiervon ausgenommen, ebenso der Teil, der sich in der judäischen Wüste befindet. In ähnlicher Weise hat in der arabischen Sprache jedes größere Wadi viele Namen, die jeweils auf ein bestimmten Teil des Verlaufs angewendet werden. Der hebräische Name „Qidron“ leitet sich von der Wurzel „qadar“ ab („dunkel sein“) und kann in diesem Zusammenhang auch als „düster“ bezeichnet werden. In der christlichen Tradition hat die Ähnlichkeit zwischen dem griechischen Wort für Zeder, κέδρος (kedros), und dem griechischen Namen des Tales, wie es in der Septuaginta, Kedron, verwendet wurde, dazu geführt, dass das Kidrontal fälschlicherweise „Tal der Zedern“ genannt wird.
Tal von Joschafat
Die hebräische Bibel (Tanach) spricht vom "Tal von Josaphat - Emek Yehoshafat", was übersetzt „das Tal, wo Jahwe richtet“ bedeutet. Es sollte angemerkt werden, dass nicht alle Wissenschaftler mit der traditionellen Ansicht übereinstimmen, dass das Kidrontal, der Bereich zwischen Jerusalem und dem Ölberg im Osten, der Standort des Tals von Joschafat ist. Das Kidrontal wurde bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. nicht mit dem Tal von Joschafat assoziiert, was diese Identifizierung etwas unsicher macht, da bis zu diesem Zeitpunkt kein wirkliches Tal dieses Namens in der vorchristlichen Antike bekannt ist. Der Bibelforscher Adam Clarke behauptet, dass das Tal des Gerichts nur ein symbolischer Ort sei. Adam Clarke (geb. 1760/1762, † 28. August 1832) war ein britischer methodistischer Theologe und Bibelwissenschaftler. Er wurde im Townland von Moybeg Kirley in der Nähe von Tobermore in Nordirland geboren. [1]
Auch im Alten Testament ist vom Kidrontal die Rede. Forscher des 19. Jahrhunderts bringen dieses Tal u.a. in Verbindung mit dem König Manasse, in dessen Regierungszeit der Götzendienst noch weit verbreitet war. Mannasse war der Sohn von König Hiskija, der 697 v. Chr. starb und seinen Thron dem zwölfjährigen Sohn Manasse hinterließ.
„Das Thal Kidron ist besonders der Schauplatz, wo alle unreinen zum Götzendienst gehörigen Gegenstände vernichtet wurden. Dies Thal, das schon unrein war, weil sich hier die Begräbnisse der Leute vom Volk, des Pöbels, der den Götzen geopfert hatte, befanden, wird noch mehr verunreinigt dadurch, dass die Asche des Ascherahbildes, welches Manasse gemacht hatte, auf die Gräber derselben gestreut wurde, um sie noch im Tode zu beschimpfen“.
Textquelle: Die Topographie Jerusalems mit Ansichten, Charten und Plänen von Wilhelm Ludwig Krafft, Verlag H.B. König, Bonn, 1846!
Königsgarten und Königstal
In früheren Zeiten tauchten häufig die Begriffe Königsgarten und Königstal im Zusammenhang mit dem Kidrontal auf. Was ist damit gemeint? In den Zeiten der alttestamentlichen Könige wurde das Kidrontal, zumindest zum Teil, mit dem Garten der Könige identifiziert; diese Könige besaßen Land in der Gegend. Dass das obere Kidrontal auch als Königstal bekannt war, in dem Absalom sein Denkmal oder seine „Säule“ aufbaute (2. Samuel 18,18), die allerdings keine Verbindung zu der viel später bekannten „Absalomsäule“ (Absalomsgrab) besaß, ist problematisch. Die Bibel macht diese Identifizierung nicht explizit, und die Assoziation kann nur als mit Ein Rogel (Quelle, Brunnen oder auch Wasserstelle) in Verbindung gebracht werden, die im Kidrontal weiter in Richtung Wüste lag.
Ein Rogel
Ein Rogel war eine Quelle am Stadtrand von Jerusalem, die in der hebräischen Bibel als Versteck von Davids Spionen Jonathan und Ahimaaz während der Revolte Absaloms gegen die Herrschaft König Davids erwähnt wurde (2. Samuel 17,17). Jerusalem in der Antike besaß mehrere Möglichkeiten, sich mit Wasser zu versorgen. Es gab zahlreiche Zisternen in der Stadt, die Regenwasser sammelten, das über technisch meisterhaft ausgeklügelte Leitungssysteme das Wasser in die entsprechenden Behälter leiteten. Manchmal lagen diese Zisternen unter den Fundamenten der Häuser, nur zugänglich durch kleine Tunnel. Die Römer später vervollkommneten aufgrund ihrer Erfahrung aus der Stadt Rom diese Technik. Es gab auch einen unterirdischen Aquädukt, der Wasser von den Teichen Salomons nach Jerusalem transportierte. Weiterhin erinnere ich hierbei an die Gihon-Quelle, die die einzige natürliche Wasserquelle von Jerusalem darstellte.
In trockenen Sommern kam es aber auch schon mal zu Engpäßen bei der Versorgung mit Wasser, dann wurden die Brunnen außerhalb der Stadt wichtig. So ein Brunnen war die Wasserstelle Ein Rogel, die unter mehreren Namen bekannt war. Der Brunnen lag an der Verbindung des Hinnomtales mit dem Josaphattal. Dieser Brunnen wird im Alten Testament häufig erwähnt. Im 19. Jahrhundert war er noch unter den Namen Nehemias- oder Hiobs Brunnen bekannt. Die Araber nannten ihn Bir-Ayoub. Der Brunnen lag an der Grenze der Stämme Juda und Benjamin (Josua 18,15--17), noch auf dem Gebiet des letzteren und kleinsten Stammes. In diesem Stammesgebiet lagen die Städte Gilead, Jericho und Jerusalem. In der hebräischen Bibel lag hier das Versteck von Davids Spionen Jonathan und Ahimaaz während des Aufstandes von Absalom gegen die Führerschaft des Königs David (2.Samuel 17,17). Wahrscheinlich war der Brunnen bereits auch in vorisraelitischer Zeit ein heiliger Ort.
Königstal
Der Name „Königstal“ könnte von seiner Lage direkt östlich des Palastes von König David in der Stadt Davids an den westlichen Hängen des Kidrontales abgeleitet werden. Hier befand sich einst der sogenannte Siloam-Turm, von dem heute nur noch die Grundmauern erhalten sind. Links am Turm vorbei führt ein Pfad in die Höhe (etwa 50 m) bis zu einem Gebäude aus der türkischen Epoche, weiter geht es rechts am Haus vorbei, nach weiteren 20 m sieht man auf der rechten Seite in den Fels gehauene Gräber, die noch aus der Zeit des Königs Hiskija (752 - 698 v. Chr.) stammen, als der assyrische König und Feldherr Sanherib Jerusalem belagerte. Es ist nicht gesichert, ob es sich bei diesen Felsengräbern um die Grablege von Königen (judäische Könige?) handelte. Möglicherweise stammen diese Gräber auch von der Famlie König Davids.
Mariengrab
Die Kirche des Mariengrabes liegt heute unterhalb des Straßenniveaus. Vom Eingangsportikus führt eine breite Treppe in die Krypta des Mariengrabes. Im 4. Jahrhundert wurde die erste Kirche an dieser Stelle eingerichtet, in dem der Fels, der das Grab umgab, abgetragen wurde. Die Kreuzfahrer restaurierten und erweiterten sie im 12. Jahrhundert und bauten sie zu einer Klosterfestung aus. Diese wurde von Sultan Saladin nach der Eroberung Jerusalems zerstört...
Weitere Informationen zum Mariengrab im Kidrontal in Jerusalem finden Sie hier.....!
Gethsemane
Ein Spaziergang führt uns zur Kirche aller Nationen und zum Garten Gethsemane. Für jeden Besucher ist dies der Moment, sich auf die letzten Stunden Jesu in Freiheit zu besinnen. Hier im Garten Gethsemane wurde er verraten und anschließend verhaftet. Eigentlich war dies früher ein einsamer Ort, hier standen Olivenbäume und hier wurde das Öl der Früchte des Baumes gepreßt. Der Garten liegt an dem Weg nach Jericho. Gethsemane (auch Gethsemani genannt) ist ein Ort, in dem nach dem Matthäus-, Markus- und dem Lukasevangelium Jesus Christus in der Nacht vor seiner Kreuzigung betete....
Weitere Informationen zum Garten Gethsemane im Kidrontal in Jerusalem finden Sie hier.....!
Hakeldama
Die Geschichte des Ortes Hakeldama (hebräisch: Akeldamach, Hakeldama; auch Töpfersacker) beginnt mit dem Judaskuss: „Den ich küssen werde, der ist es; den ergreift!“ (Matthäus 26,48) Dies passierte im Garten Gethsemane in Jerusalem am Ölberg. Judas Ischariot verrät hier Jesus und erhält zum Lohn 30 Silberlinge. Als er hört, dass Jesus zum Tode verurteilt wird, bereut er seinen Verrat und wirft das Geld in den Tempel. Die Hohenpriester wollen das Geld nicht zurücknehmen aber auch nicht dem Tempelschatz zuführen....
Weitere Informationen zum Ort Hakeldama im Hinnomtal in Jerusalem finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Kidrontals basieren auf dem Artikel Kidron Valley (Stand vom 18.11.2017) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Informationen zur Lage des Kidrontals und zum Bereich des Flusses stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 11.01.2018!
Die Fotos "Teaserfotos: The Josaphat Valley (Jerusalem) - Autor: I, Ondřej Žváček - Kidrontal vom Löwentor aus gesehen - Autor: Posi66 - Jerusalem, Kidrontal - Autor: Chris Yunker" - "Kidrontal in den Judäischen Bergen - Autor: someone10x" - "Kidron Valley mit palästinensischen Dorf Silwan - Autor: Ian Scott" - "Häuser in Silwan über der Nekropole - Autor: Daniel Ventura" - "Blick auf das Kidrontal - Autor: Mujaddara" - "Reste des Brunnen Ein Rogel im Innenhof der Bir-Ayoub Moschee - Autor: kfar hatemanim" - "Moschee von Bir Ayoub - Autor: Michaeli" - "Kidron Valley - Autor: Bukvoed" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported", deren Bedingungen Sie einsehen können.