Nabatäerstadt Nitzana
Übersicht
Tell Nitzana (Tell heißt Siedlungshügel) ist ein antiker Siedlungshügel in Israel an der Grenze zur Sinai-Halbinsel in unmittelbarer Nähe zur 1986 gegründeten Siedlung Nitzana. Nitzana (hebräisch: ניצנה) ist eine alte nabatäische Stadt in der südwestlichen Negev-Wüste in Israel nahe der ägyptischen Grenze. Die heutige Ortschaft Nitzana liegt etwa 3 Kilometer entfernt vom israelisch-ägyptischen Grenzübergang Rapi Owga Border. Das antike Nitzana war bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. bekannt und fungierte als Handels- und Karawanenstation der Nabatäer, deren Hauptstadt Petra im heutigen Jordanien lag.
Nabatäerstadt Nitzana
Hier befand sich die antike Siedlung Nizana (griechisch: Νιζάνα) oder Nessana. Die Ortschaft zählt zum Regionalverband Ramat Negev (Mo'azza Asorit Ramat Negew). Nitzana (hebräischer Name Nizzana) ist eine alte nabatäische Stadt in der südwestlichen Negev-Wüste in Israel nahe der ägyptischen Grenze. Ursprünglich war der antike Ort eine Karawanenstation an der alten Weihrauchstraße, die einen westlichen Zweig der Straße schützte, der den Zugang nach Ägypten im Westen über den Sinai und nach Beerscheba, Hebron und Jerusalem im Nordosten ermöglichte. Zunächst wurde die Karawanenstation von nabatäischen Kaufleuten und später auch von christlichen Pilgern genutzt. [1]
Die archäologische Stätte Nitzana gehört zu den jüngeren Fundstätten in der Forschungsgeschichte der Nabatäerstädte im Negev. Erste Ausgrabungen fanden 1935 bis 1937 unter Leitung von Harris Dunscombe Colt statt. Im Sommer 1986 haben Dan Orman und Joseph Shereshevsky damit begonnen, die Überreste der Siedlung auszugraben. Bei den Ausgrabungen wurden die Fundamente von Wohngebäuden, Treppen bis an die Spitze des Hügels und einer Kirche sowie einer Kapelle freigelegt. Heute ist das Areal der Nabatäerstadt als Nationalpark ausgewiesen. [1]
Geschichte
Im Jahr 2006 wurde das Archäologische Museum in der nahegelegenen Wüstenstadt Nitzana in der westlichen Negevwüste nach Ben-Zion Chalfon benannt. Die Wurzeln der frühesten Siedlungsgeschichte reichen zurück bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. als Stadt der Nabatäer. Die Siedlung war ein Handelsposten auf dem Weg von Eilat nach Gaza. Im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. verlegte Kaiser Hadrian den Handelsweg von Eilat nach Damaskus. Dennoch wuchs Nessana während der römischen und später byzantinischer Herrschaft. Im späten 3. Jahrhundert n. Chr. wurde das Kastell mit Stallungen für Pferde und Kamele erweitert. [1]
Papyrus-Funde
Im 4. Jahrhundert wurde der Ort bis zur Kirche am nördlichen Ende der Siedlung befestigt. Im 7. Jahrhundert kam 60 Meter südöstlich des Kastells eine Marienkirche hinzu. Bei Ausgrabungen von 1935 bis 1937 wurden an dieser Stelle ein größerer Komplex von Schriftrollen des 6. und 7. Jahrhunderts in Griechisch und Arabisch entdeckt, die über den Alltag und das Leben in der nach-nabatäischen Gesellschaft zwischen 505 und 689 n. Chr. informieren, der letzten Phase der byzantinischen Verwaltung und der frühesten Phase des arabischen Islam. Die Schriften haben dies von allen bisherigen Funden in diesem Gebiet des Negev am besten dokumentiert. [1]
Das Steuerregister von 587 bis 589 weist die Stadt mit 1.500 Einwohnern und 116 Häusern aus. Zu dieser Zeit war die Route von Gaza nach Eilat wiederhergestellt und Pilger besuchten das Katharinenkloster. Es wurden private Dokumente und Zeugnisse überwiegend offiziellen Charakters gefunden, darunter ein Textfragment von Vergil und ein lateinisch-griechisches Glossar der Aeneis, Fragmente des Johannesevangeliums (Papyrus 59) und Funde aus Kirchenarchiven des frühen 7. Jahrhunderts sowie die persönlichen Papiere eines Georgios, Sohn des Patrikios sowie Archive einer Militäreinheit, des Numerus der treuesten Theodosianer. [1]
Die Namensforschung zeigt, dass die meist nabatäischen Einwohner der Stadt während des 1. Jahrhunderts christianisiert und romanisiert wurden. Sie dokumentiert auch die Übernahme der Herrschaft durch einen byzantinischen Patriarchen. Viele Ortsnamen des Negev sind ausschließlich aus diesen Schriften bekannt. Eine der jüngeren Schriftrollen beschreibt die Münzprägung unter Abd al-Malik, dessen Kalifat die römische Vorherrschaft mit militärischer Gewalt ablöste. Nach dem Einzug des Islam nahm die Bevölkerung stetig ab, bis die Siedlung im 8. Jahrhundert aufgegeben wurde. [1]
Siedlung Nitzana
Nitzana (hebräisch: נִצָּנָה, ניצנה) ist eine Ortschaft in Israel. 1986 gründete Arje Eliav, ein ehemaliges Mitglied der Knesset, mit Hilfe von Uri Gordon im politischen Auftrag die Bildungsgemeinschaft Nitzana mit einem Jugenddorf an der israelisch-ägyptischen Grenze, das der Jugend ein Lernumfeld zum Erbe des Negev, der Zukunft des Landes und der Vermittlung demokratischer Werte schaffen sollte. In der Siedlung Nitzana selbst leben heute rund 50 Familien. Die Siedlung zählt zu Mo'azza Asorit Ramat Negew (deutsch: Regionalrat Negevhöhen). Die Siedlung Nitzana befindet sich in der Nähe der nabatäischen Stadt Nitzana, an der Grenze zum Sinai. Deren antike Ausgrabungsstätte mit dem Ben-Zion-Chalfon-Museum befindet sich auf einer Anhöhe. [1]
Blick auf Auja al-Hafir, ehemaliges osmanisches Militärlager und Eisenbahnstation - eingebunden über Wikimedia Commons
Auja al-Hafir
Auja al-Hafir war eine alte Straßenkreuzung in der Nähe eines Brunnens im westlichen Negev und im östlichen Sinai. Es war das traditionelle Weideland des 'Azazme-Stammes (Beduinen). Dort befand sich der Grenzübergang zwischen Ägypten und dem osmanisch-britischen Palästina, etwa 60 Kilometer südlich von Gaza. Heute sieht man hier auf dem Tell Nitzana die Ruinen einer alten nabatäischen Stadt. Ganz in der Nähe befindet sich das Sicherheitsgefängnis Ktzi'ot, die größte Haftanstalt in Israel. Auja al-Hafir lag in einem Gebiet von ca. 61 Hektar, das sich im Privatbesitz des türkischen Sultans Abdul Hamid II. befand....
Weitere Informationen zur ehemaligen türkischen Militärbasis Auja al-Hafir in der Negev-Wüste in Israel finden sie hier....!
Kadesh Barnea
Unweit von Nitzana - bereits auf dem Gebiet der Arabischen Republik Ägypten auf dem Sinai - befindet sich die Oase Kadesh Barnea, einst Kreuzungspunkt vieler Karawanenwege und vielleicht auch ein Lager der Israeliten während ihrer 40jährigen Wanderung durch die Wüste. Mirjam, die ältere Schwester von Aaron und Moses soll hier bestattet worden sein. Kadesch-Barnea wird oftmals im Alten Testament erwähnt, u.a. in Num 32,8; Num 34,4; Dtn 1,2.19; Dtn 2,14; Dtn 9,23; Jos 10,41; Jos 14,6.7;. Kadesch-Barnea war eine im Alten Testament erwähnte Station der Wüstenwanderung, die acht Kilometer westlich der heutigen israelischen Grenze im nördlichen Sinai lag. Kadesch-Barnea, einer der wichtigsten Lagerplätze der Wüstenwanderung, wird von der Forschung mit der Region des heutigen En el-Quderat (Ein el Qudeirat) identifiziert. Der Ort liegt im Bezirk El-Quseme des Gouvernements Schimal Sina (Nord-Sinai - Ägypten). In Ein el Qudeirat sind zwei starke Quelltöpfe vorhanden, die bereits von den Archäologen T. E. Lawrence ("Lawrence von Arabien") und C. L. Woolley im Jahr 1914 entdeckt wurden.
„Und sie gingen hin und kamen zu Mose und zu Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israel in die Wüste Paran nach Kadesch; und sie erstatteten ihnen und der ganzen Gemeinde Bericht und zeigten ihnen die Frucht des Landes. Und sie erzählten ihm und sagten:
Wir sind in das Land gekommen, wohin du uns gesandt hast; und wirklich, es fliesst von Milch und Honig über, und das ist seine Frucht." (Numeri 13.26-27).
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Nabatäerstadt Nitzana (Nessana) basieren auf dem Artikel Tell Nitzana (Stand vom 07.02.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Eyecatcher: Tel Nitzana, Israel; Deutsch-türkisches Krankenhaus in Nitzana; (3 Fotos) - Autor: Bukvoed" - "Nitzana auf einem Siedlungshügel; Jugenddorf Nitzana; (2 Fotos) - Autor: Dr. Avishai Teicher via the PikiWiki - Israel free image collection project" - "Ausgrabungsfunde: Gewölbereste in Nitzana - Autor: Daniel Ventura" - "Karte mit dem vermuteten Standort von Kadesh Barnea - Autor: Emmanuelm" - "Treppenaufgang zur Akropolis von Nitzana, Negev, Israel - Autor: ekeidar" - "Überreste einer byzantinischen Kirche in Nitzana - Autor: Yuvalr" unterliegen der Creative Commons Attribution 3.0 Unported (CC BY 3.0) Lizenz.
Das Foto aus der Wikimedia Commons "Blick auf die Südkirche - Autor: Onzd" wird unter der Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) veröffentlicht.