Akkon
Überblick
Akkon (Akko) wurde im Altertum auch Ptolemais (im Mittelalter auch: Acre, Accho, Acco, Hacco und St. Jean d’Acre genannt), ist eine alte Stadt in Galiläa im Norden Israels. Sie liegt auf einer Landzunge am Nordrand der Bucht von Haifa und ist von einer bis zu 150 Meter starken Festungsanlage umgeben. Auf der Landseite ist die Altstadt heute von der Neustadt umschlossen. Während die Neustadt eine mehrheitlich jüdische Bevölkerung aufweist, wird die Altstadt fast ausschließlich von israelischen Arabern bewohnt und ist noch heute eine der orientalischsten Städte Israels. Die Stadt Akkon hatte gegen Ende 2008 etwa 46.300 Einwohner.
Geschichte
Die Stadt Akkon ist eine der ältesten ununterbrochen bewohnten Stätten in Israel. Der Name Aak, der auf den Tribut-Listen Thutmosis III. (ca. 16. Jh. v. Chr.) erscheint, wird mit dem Namen Acre in Verbindung gebracht. Auch in einem Briefwechsel aus der Armanazeit wird ein Ort namens "Akka" erwähnt. Ferner wird Akkon im Alten Testament (Richter 1,31) erwähnt als einer der Orte, aus denen es den Israeliten nicht gelang, die dort lebenden Kanaaniter zu vertreiben. Von den zwölf Stämmen Israels gehörte das Gebiet von Akkon zum Stamm Ascher. Die Griechischen Historiker bringen den Namen der Stadt "Ake" mit dem Begriff "heilen" in Verbindung, weil nach der griechischen Mythologie Herakles hier die Heilkräuter findet, die seine Wunden heilen können.
...mehrere Namen...
Der römische Geschichtsschreiber Flavius Josephus nennt den Ort Akre. Kurz nach der Eroberung durch Alexander den Großen wurde die Stadt in Antiochia Ptolemais umbenannt. Nach der Reichsteilung erfolgte wiederum eine Änderung in Ptolemais, wahrscheinlich von Ptolemaios, einem der Diadochen Alexanders. Der Historiker Strabon (63 v. Chr. - 23 n. Chr.) bezieht sich auf die Stadt als Treffpunkt der persischen Armeen bei ihrem Feldzug gegen Ägypten. Die Stadt wurde von Alexander Jannäus (103 v. Chr. - 76 v. Chr.), Kleopatra VII. von Ägypten und Tigranes II. von Armenien erobert. Der Apostel Paulus verbrachte einen Tag in Ptolemais (Apg 21,7). Nach der dauerhaften Teilung des Römischen Reiches im Jahre 395 gehörte Akko zum Oströmischen Reich- später dann zum byzantinischen Reich.
Mittelalter
Nach der Niederlage der byzantinischen Armee in der Schlacht von Yarmouk, in der die Truppen des Generals Heraklius der muslimischen Armee unter Khalid ibn al-Walid unterlagen, kam Akkon unter die Herrschaft der Rashidun Kalifen (632 - 661) ab etwa 638. Die arabische Eroberung brachte eine Belebung in die Stadt Akkon. Der Hafen der Stadt wurde der wichtigste Hafen Palästinas während der nachfolgenden Regierungszeiten der Omayyaden und Abbasiden Kalifate. Im Mittelalter war Akkon der einzige Hafen an der Levanteküste, in dem bei jedem Wetter Ware gelöscht werden konnte, weshalb er für die Kreuzfahrer von besonderer strategischer Bedeutung war.
Zeit der Kreuzzüge
Nachdem das Heer des Ersten Kreuzzugs vor der Belagerung von Jerusalem 1099 die gut befestigte Stadt noch umgangen hatte, unternahmen die Könige des durch sie gegründeten Königreichs Jerusalem alsbald deren Eroberung. König Balduin I. belagerte die Stadt 1103 erfolglos. In einem zweiten Versuch im Jahr 1104 gelang ihm schließlich die Eroberung der Hafenstadt nach zwanzigtägiger Belagerung. 1187 wurde neben Jerusalem auch Akkon durch Sultan Saladin zurückerobert. Nach erbitterter und langer Belagerung (1189 – 1191) fiel die Stadt schließlich wieder an die Kreuzritter, die Verstärkung durch den Dritten Kreuzzug unter Richard Löwenherz erhalten hatten. Da Jerusalem in den Händen Saladins blieb, wurde Akkon nun Hauptstadt des verbliebenen Königreichs Jerusalem.
Ordensgründungen
Während der Belagerung Akkons gründeten im Jahr 1190 Kaufleute aus Lübeck und Bremen den Deutschen Orden (Deutschritterorden) als Hospitalgemeinschaft. 1198 erfolgte die Umwandlung in einen Ritterorden, wobei Akkon bis zum Verlust der Stadt 1291 Amtssitz des Hochmeisters blieb, der dann nach Venedig und schließlich 1309 in die Marienburg nach Ostpreußen verlegt wurde. 1219 stiftete Franz von Assisi das noch heute existierende Franziskaner Kloster. 1229 wurde Akkon nach dem Frieden von Jaffa zwischen Friedrich II. und dem Ayyubiden-Sultan al-Kamil unter die Verwaltung des Johanniterordens gestellt – der alternative Name St. Jean d’Acre weist darauf hin.
Eroberung der Festung am 18. Mai 1291
Akkon wurde eine wichtige Schnittstelle für die Vermittlung arabischer Kultur und Wissenschaft nach Europa. Nach der endgültigen Eroberung Jerusalems durch die Muslime 1244 war Akkon einer der letzten Stützpunkte der Kreuzfahrer. Mit der Eroberung der Festung am 18. Mai 1291 durch die Truppen des ägyptischen Mamluken-Sultans al-Malik al-Asraf Chalil waren die Kreuzzüge endgültig gescheitert. Die Stadt Akkon wurde fast vollständig zerstört und lag mehrere Jahrhunderte in Trümmern. 1517 wurde Akkon unter Sultan Selim I. Teil des Osmanischen Reiches. Im 18. Jahrhundert ab 1749 wurde die zum Teil noch immer verwüstete Stadt neu aufgebaut. Es entstand die heutige Festungsanlage, die von Jezzar Pascha, dem damaligen Gouverneur von Damaskus, auf der Grundlage der Kreuzritterfestung erbaut und von Dhaher al-Omar, dem Scheich von Galiläa, ausgebaut wurde.
Ein etwa 350 m langer Tunnel der einstigen Vebindung der Kreuzfahrer in Akkon von der Festung zum Hafen - eingebunden über Wikimedia Commons
Burgen der Kreuzfahrer in Israel
- Kreuzfahrerburg Chastel Béroard bei Aschdod;
- Kreuzfahrerburg Safed in Safed in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Castellum Regis in Mi'ilya;
- Nimrod Nationalpark (Nimrodburg - Qala'at Nimrud) war eine Burg/Festung der Ayyubiden (Sultan Saladin) und später der Mamluken (Sultan Baibars I.) auf den Golanhöhen;
- Kreuzfahrerfestung Akkon in Akkon (Acre);
- Kreuzfahrerburg Aqua Bella bei Abu Gosch;
- Kreuzfahrerburg Montfort in Nordisrael bei Ma'alot-Tarschicha in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Belvoir im Jordantal;
- Kreuzfahrerburg Le Saforie bei Ma'alot-Tarschicha in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Castellum Judin im Kibbutz Yehiam in Nordisrael;
- Kreuzfahrerfestung Aschkelon - Aschkelon National Park;
Belagerung durch Napoleon
Bis 1774 war Akkon Hauptstadt des Herrschaftsgebiets von Dhaher. 1799 wurde Akkon 61 Tage lang vergeblich von Napoleon belagert. Einer Legende nach warf dieser beim Rückzug der Truppen mit den Worten „Wer Akko erobert, erobert die Welt!“ seinen Hut ins Meer. Von ihm zurückgelassene Kanonen stehen heute auf dem Festungswall. Mit dem Aufkommen von Dampfschiffen im 19. Jahrhundert verlor der Hafen von Akkon an strategischer Wichtigkeit, weil die großen Schiffe im dortigen Hafen nicht anlegen konnten. 1869 kam Baha’u’llah, der Religionsstifter der Bahai, als Gefangener des Osmanischen Reiches in die Festungsstadt Akkon, wo 1873 eines seiner zentralen Bücher, das Kitab-i-Aqdas, entstand. Hier entstand auch die Schriftensammlung „Botschaften aus Akka“. Am 17. Mai 1948, drei Tage nach der israelischen Unabhängigkeitserklärung, wurde Akkon von der Hagana besetzt.
Sehenswert
Sehenswert in Akkon ist zum einen die mittelalterliche Zitadelle, die vom sogenannten "Turm der Verdammnis" überragt wird. In der Festung ist das älteste Hospital des Johanniterordens beheimatet, das im Jahr 1090 gegründet wurde. Weiterhin ein ebenerdiges zweischiffiges Refektorium (gebaut um 1100), das vermutlich das Urbild aller gotischen Kreuzrippengewölbe darstellt. Ferner ist ein Besuch der Altstadt mit ihren bunten Märkten und der Karawanserei sowie ein Gang über die immer noch beeindruckenden Befestigungsanlagen mit Blick auf das Mittelmeer zu empfehlen. Auch die Moschee von Jezzar Pascha und die in der Nähe liegende Moschee aus der türkischen Epoche sind einen Besuch wert.
Akkon heute
Der Hafen der Stadt Akkon war über mehrere Jahrhunderte lang eine der wichtigsten Hafenstädte im östlichen Mittelmeer. Inzwischen hat er stark an Bedeutung verloren. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist heute die Industrie in Akkon, hier vor allem die Eisenverarbeitung. Die Stadt besitzt einen Bahnhof an der Strecke Naharija - Haifa. 2001 wurde die Altstadt von Akko von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 2006 war die Stadt Ziel von Raketenangriffen der Hisbollah während der Israel-Libanon-Krise 2006. 2008 kam es während des Jom Kippurs in der Neustadt zu Ausschreitungen zwischen der jüdischen und arabischen Bevölkerung. [1]
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Akkon basieren auf dem Artikel Akkon (Stand vom 25.01.2009) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos "Titelfoto: Acre - Autor: StateofIsrael" - "Al Jazar Moschee mit Garten und Vorhof aus der türkischen Zeit - Autor: Yaniv Ben-Arie" - "Kreuzritterfestung von Akko; Teil der Kreuzfahrerfestung Akkon; (2 Fotos) - Autor: xiquinhosilva" - "Refektorium in der Kreuzfahrerfestung - Autor: Ian and Wendy Sewell" - "Altstadt von Akkon - Autor: Christina Garofalo" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported" Lizenz.