Tempelberg und Felsendom
Überblick
Die Geschichte zur Frühzeit der Stadt Jerusalem beruht auf den Angaben in der Bibel (Altes Testament). Der Bibel zufolge gelang es erst König David, Jerusalem mit den übrigen kanaanäischen Stadtstaaten zwischen dem Norden und Süden Israels um das Jahr 997 v. Chr. zu erobern. Er verlegte um 1003 v. Chr. die Hauptstadt seines Reiches von Hebron nach Jerusalem. Indem er die Bundeslade dorthin überführte, machte er die sogenannte "Davidsstadt" zum politischen und religiösen Mittelpunkt des Königreiches Israel. Damals befand sich das Stadtzentrum südlich der heutigen Altstadt im Hinnom-Tal, der Platz des späteren Tempels auf einer Anhöhe nördlich der damaligen Stadt.
Zeit des ersten Tempels
Der Sohn König Davids - Salomo (um 969 – 930) - erbaute laut 1 Kön 8 EU einen Palast und den ersten Tempel für JHWH, den David geplant hatte. Durch diesen Tempel wurde Jerusalem das Zentrum des Judentums in und außerhalb Israels. Nach dem Tod König Salomos um 926 v. Chr. und der Spaltung des Königreichs in die Staaten Juda (Süden) und Israel (Norden) wurde Jerusalem die Hauptstadt des Südreiches Juda. Königin Atalja (845 – 840) entweihte den Tempel, indem sie dort den Baalskult einführte. Unter König Ahas (741 – 725) wurden vielleicht auch assyrische Götter verehrt. Erst Hiskija (725 – 697) reinigte den Tempel und sicherte die Stadt durch Mauern und einen Tunnel zur Wasserversorgung.
Babylonisches Exil
Joschija machte 628 v. Chr. Jerusalem zur alleinigen legitimen israelitischen Kultstätte, indem er die übrigen Heiligtümer zerstören ließ. Im Nordreich Israel wurde der Jerusalemer Tempelkult abgelehnt: Unter den Omriden war Israel mit dem Zentrum in Samaria wirtschaftlich und militärisch dem Südreich überlegen. Nebukadnezar II. eroberte Jerusalem erstmals 605, nochmals 597 v. Chr.; beim zweiten Mal führte er die jüdische Oberschicht in die Gefangenschaft und setzte Zedekia als Vasallenkönig ein. Nach dessen Bruch mit den Babyloniern ließ Nebukadnezar Jerusalem 586 v. Chr. und seinen Tempel zerstören und führte die Reste der Führungsschicht, darunter Zedekia, in das babylonische Exil.
Zeit des zweiten Tempels
Nach der Einnahme Babylons erlaubte Kyros II. mit dem Kyros-Edikt den dort exilierten Juden 538 v. Chr. die Heimkehr und den Wiederaufbau ihres Tempels. Dieser dauerte mehrere Jahrzehnte. Dabei trennten sich die Judäer von den Samaritanern, die sie als mit den Nachbarn blutvermischt und häretisch ansahen. Daraufhin bauten diese sich ihr eigenes Heiligtum auf dem Berg Garizim. Unter römischer Herrschaft wurde der von Herodes dem Großen ausgestattete zweite Tempel im Jahre 70 n. Chr. am Ende des Jüdischen Krieges durch Titus zerstört. Die Römer und die ihnen nachfolgenden Byzantiner waren insgesamt sechshundert Jahre die Herrscher über Palästina. Die Römer machten Caesarea zu ihrer Hauptstadt.
Haram ash-Sharif
Der Tempelberg - Haram ash-Sharif - ist allen drei monotheistischen Weltreligionen heilig. Auf diesem Felsplateau erhob sich einst der unter König Salomo erbaute erste Tempel. König Herodes der Große errichtete hier den zweiten Tempel, dessen Westmauern bis in unsere Zeit überdauert haben und seit der byzantinischen Epoche als Gebetsstätte für die Juden dient. Die hier stattfindenden Gesänge und Klagen haben den Namen "Klagemauer" entstehen lassen. Heute erheben sich auf dem Plateau der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee. Der Tempelberg ist einer der umstrittensten heiligen Orte der Welt.
Berg Moriah
Die Juden nennen das Plateau Berg Moriah- hier sollte Abraham seinen Sohn Isaak opfern und hier errichtete Salomo den ersten Tempel. Für die Christen ist dies der Ort, an dessen äußersten Ende im Norden sich die Burg Antonia erhob, wo Jesus Christus unter Pontius Pilatus verurteilt wurde. Nach der moslemischen Tradition ist hier der Ort, an dem der Prophet Mohammed vom höchsten Punkt des Felsens seine Reise in den Himmel angetreten haben soll. Im Islam gilt der Tempelberg als die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina.
Omar-Moschee
Über diesem Felsen erhebt sich heute der sogenannte Felsendom, der aufgrund seiner Lage aus vielen Perspektiven in Jerusalem zu sehen ist und das Stadtbild geprägt hat. Hier ließ der Kalif Omar ibn al-Khattah - nach ihm wird der Felsendom auch als Omar-Moschee bezeichnet - um 640 n. Chr. eine Moschee errichten. Zuerst war es christlichen Überlieferungen zufolge eine einfache Moschee, dem dann um 691 n. Chr. unter dem Omayyaden Kalifen Abd al-Malik ibn Marwan der noch heute (mit einigen Veränderungen unter Saladin und seinen Nachfolgern) zu sehende Bau mit der Goldkuppel folgte. Prächtig gestaltete und verzierte Eingänge führen in das Heiligtum.
Kreuzfahrer und Saladin
Nach der Einnahme von Jerusalem durch die Kreuzfahrer 1099 wird in der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts die Moschee in eine Kirche umgewandelt. Die Kreuzritter nannten die Kirche Templum Domini. Schon 1187 wurde sie unter Sultan Saladin wieder zur Moschee erklärt. Unter der Herrschaft der Mamelucken wurden auf dem Gelände des Tempelbergs noch verschiedene andere Bauwerke hinzugefügt. Im Palästinakrieg (1948) wurde die Bebauung des Tempelberges von Granaten teilweise zerstört und in den folgenden Jahren durch technische und finanzielle Hilfe aus Jordanien, Saudi-Arabien und Ägypten wiederaufgebaut. Im Sechstagekrieg (1967) gelangten israelische Soldaten an die Klagemauer, die seit dieser Zeit wieder zugänglich ist. Der Tempelberg wird durch den Waqf verwaltet, dem nahezu vollständige Autonomie bewilligt wurde.
Al-Aqsa-Moschee
Ein weiteres wichtiges Gebäude auf dem Plateau des Tempelbergs ist die al-Aqsa-Moschee. Sie gilt als drittwichtigste Moschee des Islams nach der al-Haram-Moschee mit dem zentralen Heiligtum der Kaaba in Mekka und der Prophetenmoschee mit dem Grab des Propheten Mohammed in Medina. Experten gehen davon aus, das die al-Aqsa-Moschee erst nach dem Bau des Felsendoms entstanden ist. Möglicherweise ließ der Sohn Abd al-Maliks, al-Walid I. (705 – 715 n. Chr.), die typische Moscheekuppel errichten. Der arabische Name "al-masdschid al-aqsā" nimmt Bezug auf einen Koranvers. Die al-Aqsa-Moschee wurde als die im Koran genannte „ferne Kultstätte“ verstanden. Tatsächlich wurde sie jedoch erst 90 Jahre nach dem im Koran geschilderten Ereignis erbaut. Im Bereich der Moschee stand der Herodianische Tempel, den König Herodes um 20 v. Chr. errichten ließ.
Sitz des Templerordens
Im Jahre 70 n. Chr. gehörte der Bereich zum Tempel, der unter Titus zerstört wurde. Der römische Kaiser Justinian I. erbaute an dieser Stelle um 530 eine christliche Kirche namens "St. Maria". Diese Kirche wurde im Jahre 614 durch Chosrau II., Herrscher des persischen Sassanidenreiches, zerstört und als Ruine belassen. Bei der Eroberung Jerusalems 1099 durch das Heer des Ersten Kreuzzugs wurden hier zahlreiche Menschen niedergemetzelt, die in der Moschee Schutz gesucht hatten. Das Kreuzfahrer-Königreich Jerusalem nutzte das Gebäude zunächst als Königspalast, bevor nahe dem Davidsturm ein neuer Palast errichtet wurde. In dieser Zeit wurden die Fundamente ausgebaut, um Platz für Ställe und Aufbewahrungsräume zu schaffen. 1118 ließ sich der von Hugo von Payns gegründete Templerorden in einem Flügel des Gebäudes nieder und baute es bis 1129 zu einer Festung aus. Nach der Rückeroberung durch Saladin wurde das Gebäude wie auch der Felsendom wieder in eine Moschee umgestaltet.
Tempelberg heute
Der Tempelberg ist heute dem islamischen Waqf unterstellt, Ausgrabungen sind daher dort nicht möglich. Der Waqf erstellte in den vergangenen Jahren eine neue Moschee in den so genannten Ställen Salomos, was wegen der möglichen unbemerkten Zerstörung von Resten der beiden jüdischen Tempel auf israelische Ablehnung stieß. Allerdings dürfte bereits der Bau des herodianischen Tempels zu einer weitgehenden Beseitigung früherer Spuren geführt haben. Ebenso dürften dessen nochmalige Zerstörung, die Errichtung eines römischen Heiligtums und schließlich die islamischen Bauarbeiten wenig Überreste früherer Zeiten übrig gelassen haben.
Burgen der Kreuzfahrer in Israel
- Kreuzfahrerburg Chastel Béroard bei Aschdod;
- Kreuzfahrerburg Safed in Safed in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Castellum Regis in Mi'ilya;
- Nimrod Nationalpark (Nimrodburg - Qala'at Nimrud) war eine Burg/Festung der Ayyubiden (Sultan Saladin) und später der Mamluken (Sultan Baibars I.) auf den Golanhöhen;
- Kreuzfahrerfestung Akkon in Akkon (Acre);
- Kreuzfahrerburg Aqua Bella bei Abu Gosch;
- Kreuzfahrerburg Montfort in Nordisrael bei Ma'alot-Tarschicha in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Belvoir im Jordantal;
- Kreuzfahrerburg Le Saforie bei Ma'alot-Tarschicha in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Castellum Judin im Kibbutz Yehiam in Nordisrael;
- Kreuzfahrerfestung Aschkelon - Aschkelon National Park;
Der Heilige Gral
Interessant ist die Theorie, dass der Heilige Gral, der in der Kreuzfahrerzeit von den Templern in Jerusalem aufgefunden worden sein soll, von diesen zur Übersendung nach Europa in die Kreuzritterfestung nach Caesarea kam. Alle anderen Häfen im Heiligen Land und darüber hinaus außer Akko und Caesarea waren zu dieser Zeit schon unter der Kontrolle der Armee von Sultan Baybars. Trotz der starken Befestigungen wurde Caesarea schon 1275 von Sultan Baybars erobert....
Weitere Informationen zu einer rein spekulativen Studie über den Verbleib des Heiligen Gral finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Tempelbergs basieren auf dem Artikel Jerusalem (Stand vom 27.07.2009) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotos "Teaserfotos: Panorama Tempelberg (gemeinfrei) 2 Fotos" - "Vorderfront der Al-Aqsa Moschee am Tempelberg, Jerusalem - Autor: Martin Furtschegger" - "Der Kettendom (Qubbet as-Silsilla); Dome of the Rock; (2 Fotos) - Autor: Sustructu" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported" Lizenz.