Latrun (Geschichte Teil 2)
'Imwâs
'Imwâs (arabisch:`Amwâs) war ein palästinensisches Dorf etwa 12 Kilometer südöstlich von Ramla. Es wurde während des Sechstagekrieges 1967 komplett dem Erdboden gleichgemacht. An der Stelle des alten Dorfes befindet sich heute u.a. die antike Stadt Emmaus Nicopolis und der Ayalon Canada-Nationalpark. Die Umgebung von 'Imwâs ist eine der möglichen Stätten der Stadt Emmaus, die in einer Episode des letzten Kapitels des Lukasevangeliums zitiert werden.
„Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen.“ (Lk24,13-16)
Einige Forscher setzen 'Imwas (Amwas) mit Emmaus gleich, was aber bis heute nicht grundlegend bewiesen wurde. In der klassischen Zeit war der Ort als Nikopolis (griechisch: Νικόπολις) bekannt, die Entfernung nach Jerusalem beträgt etwa 26 Kilometer. Es wird traditionell seit dem 3. Jahrhundert n. Chr. als das biblische Emmaus identifiziert. Nach dem arabisch-israelischen Krieg 1948 fiel Imwas unter jordanische Herrschaft. Die Bevölkerung war zu dieser Zeit überwiegend arabisch-muslimisch, obwohl es eine arabische christliche Minderheit gab. Die Dorfbewohner von Imwas wurden während des Sechs-Tage-Krieges am 7. Juni 1967 zusammen mit den benachbarten Dörfern Yalo und Bayt Nuba von den israelischen Streitkräften gefangen genommen und die Dörfer wurden auf Befehl von Jitzchak Rabin, dem damaligen Generalstabschef und späteren Ministerpräsidenten von Israel, zerstört.
Heute liegt das Gebiet des ehemaligen Dorfes 'Imwas im Ayalon Canada Park. Der Park wurde bereits 1973 vom Jewish National Fund gegründet, wobei die Kosten für die Errichtung des Parks von kanadischen Juden gespendet wurde. 'Imwas war in seiner Geschichte nur zeitweise bewohnt und wurde von verschiedenen Machthabern regiert. In der Folge waren dies die Hasmonäer (100 v. Chr.), die Römer und die darauf folgenden Byzantiner, weiterhin arabische Kalifen, die Kreuzfahrern, die Osmanen (bis 1917) und die Briten als Teil des Mandats in Palästina. Nach dem Krieg von 1948 fiel 'Imwas unter jordanische Besatzung. Heute liegt das Gebiet des ehemaligen Dorfes 'Imwas im Ayalon Canada Park, der 1973 vom Jewish National Fund gegründet wurde.
Ayalon Canada Park
Der Ayalon Canada Park, auch Ayalon Park genannt, ist ein israelischer Nationalpark, dessen Gesamtfläche etwa 700 Hektar (7.000 Dunam) beträgt und sich vom Niemandsland bis ins Westjordanland erstreckt. Der Park liegt nördlich des Highway 1 (Tel Aviv-Jerusalem), zwischen dem Latrun Interchange und Sha'ar HaGai. Im Nationalpark selbst gibt es viele antike Hinterlassenschaften aus verschiedenen Epochen zu sehen. An Wochenenden sind hier viele Einwohner Jerusalems unterwegs und bestaunen die schöne Landschaft und das Erbe der Völker, die hier einst wohnten und kämpften. Aus der Zeit der Hasmonäer gibt es eine Festung zu sehen, weiterhin die spärlichen Überreste einer Kreuzfahrerfestung (Castellum Arnaldi), andere archäologische Überreste und die Ruinen von 3 palästinensischen Dörfern ('Imwas, Yalo und Bayt Nuba), die 1967 von Israel zerstört und deren Bewohner vertrieben wurden.
Darüber hinaus verfügt der Park über Picknickplätze, Quellen und phantastische Panoramablicke auf die Hügel der nahen Umgebung. Wie bereits erwähnt, ist der Nationalpark ein beliebtes israelisches Touristenziel, das jährlich etwa 300 000 Besucher anzieht. Die meisten Besucher sind sich nicht bewußt, auf welchem Territorium sie sich aufhalten- das Gebiet gehört nämlich zum Westjordanland. Nach der Einnahme des Gebiets im Jahr 1967 während des Sechstagekrieges übernahm Israel die palästinensischen Dörfer in der Gegend, die dann auf Befehl des israelischen Generals Jitzchak Rabin dem Erdboden gleichgemacht wurden, wobei schätzungsweise 7 000 - 10 000 Einwohner vertrieben und 1.464 Häuser abgerissen wurden.
Das Land der drei Dörfer wurde beschlagnahmt und zu einem geschlossenen Gebiet erklärt, und erst zwei Jahre später, im Jahr 1969, wurde es zu „öffentlichem Land“, das für einen Erholungspark entwickelt werden sollte. Die Funktion solcher Aufforstungsprojekte wie des Canada Parks bestand laut Meron Benvenisti darin, arabisches Land in den nach 1967 von Israel besetzten palästinensischen Gebieten zu beschlagnahmen. Das Wiederaufforstungsprogramm des JNF privilegiert Kiefern gegenüber einheimischen Arten, und laut Ilan Pappé wurde die Wahl einer schnell wachsenden Art von Überlegungen diktiert, die die Rückkehr von Flüchtlingen auf ihr Land verhindern sollen. Im heutigen gewachsenen Wald sind die Überreste der ehemaligen Palästinensischen Siedlung nur noch schwer zu erkennen.
Ayalon Canada Park, Israel/Westjordanland, mit ehemaligen palästinensischen Dörfern und Waffenstillstandslinien - eingebunden über Wikimedia Commons
Jitzchak Rabin
Jitzchak Rabin wurde am 1. März 1922 in Jerusalem in geboren. Rabin war ein israelischer Militär, Diplomat und Politiker, der Mitglied der Arbeitspartei (Awoda) war. Das Amt des Ministerpräsidenten hatte er zwei Mal inne: erstmals von 1974 bis 1977 und nochmals von 1992 bis zu seiner Ermordung im Jahre 1995. Rabin kämpfte vor der Gründung des Staates Israel in den zionistischen Einheiten der Hagana und des Palmach. Nach der Unabhängigkeit machte er Karriere in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften. Von 1964 bis 1968 war er deren Generalstabschef (Ramatkal) und hatte somit die Kommandogewalt im Sechstagekrieg. Nach dem Ende seines Militärdienstes wurde er israelischer Botschafter in den USA (1968 - 1973). Anschließend wurde er Knesset-Abgeordneter der linkszionistischen Arbeitspartei, ein Jahr später übernahm er den Parteivorsitz und das Amt des Ministerpräsidenten.
Er war einer der Architekten des Friedensprozesses im Nahen Osten. 1994 erhielt er gemeinsam mit seinem damaligen Außenminister Schimon Peres und dem langjährigen PLO-Chef und ersten Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Jassir Arafat, den Friedensnobelpreis. Jitzchak Rabin wurde am 4. November 1995 in Tel Aviv ermordet. Er hatte an einer Friedenskundgebung auf dem Platz der Könige Israels teilgenommen und eine Rede gehalten. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Ja zum Frieden, Nein zur Gewalt“. Auf dem Rückweg zu seinem Wagen wurde er von einem israelischen Jurastudenten mit rechtsextremer, religiös-fanatischer Überzeugung durch zwei Schüsse getötet. [2]
Khirbet Akeed
Khirbet Akeed (Tel Eked) ist eine Ausgrabungsstätte in Israel und liegt etwa 2,7 Kilometer östlich von Latrun. Die Stätte befindet sich auf einem Hügel im Canada-Ayalon-Nationalpark. Von der Spitze des Hügels eröffnet sich eine sehr weite Aussicht - nach Osten hin zu den Judäischen Bergen, nach Norden hin zur Modi'in-Region und nach Beit Horon und nach Westen hin zum Ajalon-Tal. Die geographische Lage des Hügels ist wahrscheinlich der Grund, warum hier Armeen verschiedener Epochen ihre Stützpunkte gründeten. Die heutigen Überreste stammen aus der hasmonäischen Epoche (100 v. Chr.). Die Entfernung von Emmaus-Nicopolis beträgt etwa 1,7 Kilometer in östlicher Richtung. Zu sehen sind Gebäudereste, Zisternen, Mauern, ein kleiner Teich und die Grundmauern eines größeren Hauses.
Emmaus-Nikopolis
Emmaus Nikopolis war eine Stadt in Palästina auf dem ehemaligen Gebiet des palästinensischen Dorfes 'Imwas. Heute befindet sich die Stätte im Westjordanland im Grenzgebiet zu Israel. Bereits die Kreuzfahrer errichteten hier eine Kirche, die über den Resten der byzantinischen Basilika von Emmaus Nikopolis errichtet wurde. Auch die Kirche der Kreuzfahrer ist nur noch in Ruinen erhalten aber es finden sich zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten wie z.B. ein Baptisterium, die gut erhaltene Apsis einer Kirche und weitere bauliche Reste.
Weitere Informationen zur antiken Stadt Nikopolis in Palästina finden Sie hier....!
Latrun
Der Ort Latrun liegt etwa 15 Kilometer westlich von Jerusalem in der Schefela (Küstenebene) im Ajalon-Tal, das im Laufe der Geschichte oft von strategischer Bedeutung war. Bei Latrun teilt sich die Straße, die von Tel Aviv kommt, in zwei Richtungen, die beide nach Jerusalem führen: Die eine führt über Scha′ar haGai - heute die Hauptstrecke zwischen Tel Aviv und Jerusalem - die andere verläuft nördlich davon über Beit Horon. Latrun liegt außerhalb der Grünen Linie an den Füßen der Judäischen Berge in....
Weitere Informationen zur Geschichte von Latrun in Israel finden Sie hier....!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Latrun basieren auf dem Artikel Latrun (Stand vom 20.11.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum ehemaligen Ministerpräsidenten von Israel Jitzchak Rabin stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 08.01.2022!
Die Fotodateien "Eyecatcher: Sheikh Mu'alla Ibn Jebal Schrein - Autor: Heritage Conservation Outside The City Pikiwiki Israel" - "'Imwas, ehemaliges Dorf in Palästina bis 1967 - Autor: TheRealHuldra" - "Ayalon Canada Park - Autor: lehava nazareth Pikiwiki Israel" - "Jitzchak Rabin - Autor: Yaakov Saar" - "Emmaus - Nicopolis - Autor: Mujaddara" - "Byzantinisches Baptisterium in Emmaus Nikopolis - Emm1aus" sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported verfügbar.
Die Fotos "Eyecatcher: Yad la-Shiryon museum; Tel Eked im Canada Ayalon-Park, Israel; (2 Fotos) - Autor: Bukvoed" - "Ayalon Canada Park - Aufforstungsprojekt - Autor: Eliran" sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International verfügbar.