Latrun
Überblick
Bekannt ist der Ort Latrun in Israel wegen des Trappistenklosters und der Kreuzung zweier wichtiger Straßen in diesem Gebiet. Auch die militärischen Auseinandersetzungen im Jahr 1948 während des Unabhängigkeitskrieges von Israel spielten hier eine gewisse Rolle. Im Unabhängigkeitskrieg von 1948 fand hier einer der erbittertsten Kämpfe zwischen Israelis und Arabern um die Kontrolle der Straße zum belagerten Jerusalem statt. Seit 1982 befindet sich in der ehemaligen Polizeistation die Gedenkstätte der Panzertruppe der israelischen Armee: Yad LaShiryon. Im angegliederten Militärmuseum werden mehr als 200 Panzer und andere Militärfahrzeuge ausgestellt, außerdem informiert ein multimediales museumspädagogisches Konzept über die geschichtlichen Zusammenhänge. Ein Freilichttheater steht für zivile und militärische Veranstaltungen zur Verfügung.
Latrun
Der Ort Latrun liegt etwa 15 Kilometer westlich von Jerusalem in der Schefela (Küstenebene) im Ajalon-Tal, das im Laufe der Geschichte oft von strategischer Bedeutung war. Bei Latrun teilt sich die Straße, die von Tel Aviv kommt, in zwei Richtungen, die beide nach Jerusalem führen: Die eine führt über Scha′ar haGai - heute die Hauptstrecke zwischen Tel Aviv und Jerusalem - die andere verläuft nördlich davon über Beit Horon. Latrun liegt außerhalb der Grünen Linie an den Füßen der Judäischen Berge in einer Art Niemandsland zwischen dem Territorium des Staates Israel und dem Westjordanland. Zu letzterem wird das Gebiet um das Trappistenklosters gezählt.
Der Ursprung des Namens ist nicht gesichert. Wahrscheinlich ist es eine Verfälschung von „Le toron des chevaliers“, einer Kreuzfahrerburg, deren Reste noch in der Nähe erkennbar sind. Hier auf dem Hügel oberhalb des Trappistenklosters mit den Ruinen der ehemaligen Kreuzfahrerburg lebt, arbeitet und betet eine kleine Gemeinschaft von Mitgliedern der Jesus-Bruderschaft zusammen mit einheimischen Mitarbeitern und deutschen Volontären. Das Zentrum der Ökumenischen Kommunität der Jesus-Bruderschaft ist in Deutschland im Kloster Gnadenthal in Hünfelden..
Geschichte
Nach der biblischen Überlieferung soll im Gebiet von Latrun (bei Beth Horon) im 13. Jahrhundert v. Chr. der Kampf Joshua Ben Nuns gegen fünf Amoriterkönige stattgefunden haben. Gemäß der Überlieferung rief Joschua die Sonne an stillzustehen, um den Kampf noch am Freitag vor dem Sabbat siegreich zu Ende führen zu können.
„Damals, als der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, redete Josua mit dem Herrn; dann sagte er in Gegenwart der Israeliten: Sonne, bleib stehen über Gibeon / und du, Mond, über dem Tal von Ajalon! - Sonne, steh still zu Gibeon, und Mond, im Tal Ajalon. Da stand die Sonne still und der Mond blieb stehen, bis sich das Volk an seinen Feinden gerächt hatte.“ Jos 10,12-15
Weitere Informationen zur Geschichte von Latrun in Israel finden Sie hier....!
Templerburgruine
Wie zuvor erwähnt, sind auf dem Hügel die Ruinen einer Kreuzfahrerburg des Templerordens zu finden. Es handelt sich hier um die Reste der Burganlage Toron des Chevaliers (lat. Toronum Militum). Sie war in der Mitte des 12. Jahrhunderts von dem kastilischen Adligen Rodrigo González de Lara gebaut und anschließend an den Templerorden übergeben worden. Die Befestigung diente der Sicherung der Pilger- und Heerstraße von Jaffa nach Jerusalem. Der arabische Feldherr Saladin ließ die Burganlage 1191 schleifen, so dass der Dritte Kreuzzug unter Richard Löwenherz diese Stellung 1191/92 nicht dauerhaft besetzen konnte.
Im Jahre 1229 erhielten die Templer die Burg im Rahmen des Frieden von Jaffa zurück und befestigten die Burg erneut, bevor sie 1244 endgültig in die Hände der ägyptischen Mamluken fiel. Der heutige Ortsname Latrun wird sowohl von der arabischen Form des Burgnamens el-Toron, als auch von Castellum Boni Latronis (Burg des guten Diebes) hergeleitet. Die letztere Variante bezieht sich auf den reuigen Dieb, der neben Jesus am Kreuz starb (Lukas 23, 40–43). Heute sind von der Burganlage neben einem Turmstumpf noch einige Mauer- und Gewölbereste sehr gut erkennbar. Das gesamte Areal ist aber von Schützengräben und Stellungen aus den Kriegen 1948/1967 durchzogen. [1]
Trappistenabtei
Südlich des Panzermuseums befindet sich das im Jahr 1890 von Trappisten gegründete Kloster (lat.: Abbatia Beatae Mariae Virginis Perdolentis). Der Orden erwarb von den Kaufleuten Gebrüder Batato in Jerusalem für die Klostergründung die Anlagen einer 1876/1877 von Alexander Howard errichteten Herberge, die später aufgegeben worden war, und dazu etwa 200 Hektar Boden. Im Ersten Weltkrieg vertrieben osmanische Truppen die Mönche und nutzten das Kloster (1908 – 1937 Priorei, seither Abtei) als Heerlager. Kemal Paşa weilte in dieser Zeit zweimal in den Anlagen des Klosters. Im Rahmen der Eroberung Palästinas durch die Egyptian Expeditionary Force 1917 kam Prior Stanislas Roux als Leutnant nach Latrun und fand den Bau weitgehend geplündert vor.
Die Mönche kehrten 1919 zurück und bauten ab 1927 (Grundstein 1926) das Kloster nach Plänen Paul Couvreurs, ab 1925 Prior und 1937 – 1952 Abt des Klosters, neu auf. 1933 war die Krypta der Klosterkirche fertig gestellt. Der Aufbau wurde 1954 mit Errichtung des Glockenturmes abgeschlossen. Das Kloster stellt qualitativ hochwertige Weine und Olivenöle her, die auch im Klosterladen erworben werden können. Der Klostergarten beherbergt eine kleine Sammlung von archäologischen Funden aus der Gegend. Die Jesus-Bruderschaft Gnadenthal hat oberhalb des Trappistenklosters am Hügel der alten Kreuzfahrerburg eine Gemeinschaft gegründet. [1]
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Latrun basieren auf dem Artikel Latrun (Stand vom 20.11.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotodateien "Eyecatcher: Yad la-Shiryon museum; Trappistenkloster in Latrun; Kreuzfahrerburg „Le toron des chevaliers“; (5 Fotos) - Autor: Bukvoed" - "Eyecatcher: Sheikh Mu'alla Ibn Jebal Grab; Blick in den Hof des Klosters Latrun; (2 Fotos) - Autor: Heritage Conservation Outside The City Pikiwiki Israel" - "Blick von Gezer auf das Ajalon-Tal - Autor: Maglanist" sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported verfügbar.