Kursi (Golanhöhen)
Luftaufnahme des Bereichs der Byzantinischen Kirche in Kursi, Golanhöhen - eingebunden über Wikimedia Commons
Überblick
Kursi (griechisch: Κυρσοί) ist eine archäologische Stätte, die die Ruinen eines byzantinischen Klosters enthält und traditionell als Stätte des Wunders Jesu der „Heilung der zwei Bessenen“ identifiziert wurde. Das Gelände ist heute ein israelischer Nationalpark auf der von Israel besetzten Seite der Golanhöhen. Eine im Dezember 2015 entdeckte Marmorplatte mit aramäischem Text scheint darauf hinzudeuten, dass die Siedlung ab ca. 500 n. Chr. eine jüdische oder jüdisch-christliche Bevölkerung besaß. Der Standort des Nationalparks liegt in der Nähe des östlichen Ufers des See Genezareth am Ufer eines Flussbettes, Nahal Samakh, dessen Wasser von den Golanhöhen hier zum See abfließt. Der Ort Kursi wird heute gleichgesetzt mit dem antiken Ort Gergesa (Gergasa), einer Wirkungsstätte Jesu, aufgrund der Nähe zum See Genezareth und der Nachbarschaft zu anderen Städten der Dekapolis wie z.B. Gadara (Umm Qais) und Gerasa (Jerash)- beide heute in Jordanien.
Erwähnung im Neuen Testament
Im Neuen Testament wird dieser Ort wie im folgenden beschrieben:
Kursi wird nach alter Überlieferung als der Ort identifiziert, an dem Jesus einen oder zwei von Dämonen besessenen Männern heilte, indem er sie in eine Schweineherde trieb (Markus 5: 1-20, Matthäus 8: 28-34) Lukas 8, 26-39). Die Details unterscheiden sich etwas in den drei Evangelien, die sich mit der Episode befassen, und noch etwas mehr in verschiedenen alten Manuskripten derselben Evangelien. Die Ereignisse finden entweder im Land der Gerasener (Gerasa - Jerash, Jordanien), Gadarenen (Gadara - Jordanien) oder Gergesenen (Gergesa - Golanhöhen) statt (Markus 5, 1-20 Matthäus 8, 28-33, Lukas 8, 26-39). Exorziert wurde entweder ein Mann nach Markus und Lukas oder zwei nach Matthäus.
"Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen. Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte. Sofort begannen sie zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns schon vor der Zeit zu quälen? In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Wenn du uns austreibst, dann schick uns in die Schweineherde! Er sagte zu ihnen: Geht! Da verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine. Und die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam in den Fluten um. Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles, auch das, was mit den Besessenen geschehen war." (Matthäus 8, 28-33)
Kursi
Das Kloster und die Kirche von Kursi wurden im 5. Jahrhundert erbaut und blieben während der byzantinischen Epoche in Gebrauch. Da dies seinerzeit ein wichtiger Wallfahrtsort war, wurden eine Reihe von Gebäuden für die Unterbringung von Pilgern und der örtlichen Mönchsgemeinschaft errichtet, die alle von Mauern und anderen Befestigungen umgeben waren. Im Jahr 614 fielen die sassanistischen (persischen) Armeen in Palästina ein und verwüsteten die meisten ihrer Kirchen und Klöster, einschließlich der Kirchengebäude in Kursi. Die Kirche wurde später wieder aufgebaut, aber ein Teil der verwüsteten Siedlung blieb in ihrem zerstörten Zustand. Die Kirche existierte nach der Eroberung Palästinas in den Jahren 638 - 641 unter muslimischer Herrschaft weiter, bis sie durch das Erdbeben von 749 völlig zerstört wurde. In der Nähe ansäßige Bewohner nutzten die Ruinen im 9. Jahrhundert als Wohnhäuser und Lager, was das Ende von Kursis Nutzung als christlicher Wallfahrtsort bedeutete.
Klosterkomplex
Die Ruinen des Klosters wurden 1970 von Straßenbauteams entdeckt. Die Hauptausgrabungen fanden zwischen 1971 und 1974 unter der Leitung des israelischen Archäologen Dan Urman und seines griechischen Kollegen Vassilios Tzaferis von der Israel Antiquities Authority statt. Gemeinsam gruben sie den größten byzantinischen Klosterkomplex Israels aus. Seitdem wurden weitere Ausgrabungen durchgeführt, wobei das mit Marmor ausgekleidete Badehaus eine der jüngsten Entdeckungen ist. Die Kirche wurde bis zu einem Grad rekonstruiert, der es dem Besucher ermöglicht, ihre dreidimensionale Form und Größe zu verstehen. Christliche Artefakte aus Kursi können im Archäologischen Museum Golan in Katzrin besichtigt werden. Ein Gebäude, das möglicherweise eine Synagoge war, wurde ebenfalls ausgegraben. In diesem Gebäude wurde eine große Marmorplatte mit aramäischer Inschrift gefunden. [1]
Kursi Nationalpark
Der Kursi Nationalpark befindet sich auf der Ostseite des See Genezareth auf den von Isreal annektierten Golanhöhen. Der Nationalpark liegt etwa 5 Kilometer nördlich von Ein Gev und ist über die Nationalstraße 92 zu erreichen. Hier sind die Überreste eines großen byzantinischen Klosters zu besichtigen. Kursi ist der arabische Name für die Ruinen, die sich am Ostufer des See Genezareth befinden. Die Überreste von Kursi wurden nach dem Sechs-Tage-Krieg 1976 entdeckt, als eine Straße entlang des östlichen Ufers des Sees von Galiläa geteert wurde. Ausgrabungen zeigten die Überreste des größten byzantinischen Klosters in Israel (123 x 145 Meter). Das Kloster und die darin befindliche Kirche wurden Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. erbaut und bei der persischen Invasion (614 v. Chr.) offensichtlich zerstört.
Informationen:
Der Nationalpark Kursi ist über die Nationalstraße 92 zu erreichen. An der Kreuzung dieser Straße mit der Road 789 führt eine Abzweigung von letzterer zur archäologischen Stätte von Kursi.
Adresse:
Kursi National Park
Telefon: +972 4-673-1983
Website: www.parks.org.il/en/reserve-park/kursi-national-park/
Öffnungszeiten:
Letzter Eintritt in den Park 1 Stunde vor Schließung!
Sommerzeit: Sonntag - Donnerstag: 08.00 - 17.00 Uhr; Freitag: 08.00 - 16.00 Uhr;
Winterzeit: Sonntag - Donnerstag: 08.00 - 16.00 Uhr; Freitag: 08.00 - 15.00 Uhr;
An Feiertagen gelten abweichende Öffnungszeiten!
Hippos (Susita)
Die Ruinen der antiken Stadt Hippos liegt auf der Ostseite des See Genezareth und einige Kilometer südlich von Ein Gev. Die Stadt ging nach einem verheerenden Erdbeben 749 n.Chr. unter und wurde 1885 vom deutschen Vermessungsingenieur Gottlieb Schumacher entdeckt und zunächst fälschlicherweise als Gamala identifiziert. Unter den israelischen Archäologen Emmanuel Anati und Claire Epstein wurden 1951/55 Ausgrabungen durchgeführt und neben dem Osttor auch eine byzantinische Kirche freigelegt....
Weitere Informationen zu Hippos, dem ehemaligen Susita am See Genezareth finden Sie hier....!
Korazim (Korazin)
Von der Stadt Tiberias bietet sich ein Ausflug nach Korazim (auch als Chorazin bekannt) an, einer interessanten ehemaligen Synagoge nördlich von Tiberias an der Hauptstraße in Richtung Rosh Pina und Hatzor. Man biegt von der Hauptroute in den Norden Israels nach rechts in einen kleinen ausgeschilderten Zufahrtsweg zur ehemaligen Synagoge. Etwa 5 Minuten später ist man am Haupteingang mit Parkplatz und dem Tickethäuschen angelangt....
Weitere Informationen zu Korazim, einer interessanten ehemaligen Synagoge am See Genezareth finden Sie hier....!
Quellenhinweis:
1.: Die Informationen zur antiken Stadt Kursi am See Genezareth basieren auf dem Artikel Kursi, Golan Heights (Stand vom 18.04.2019) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotodateien "Teaserfoto: Kursi - Autor: Ori~" - "Byzantinische Kirche in Kursi, Kursi National Park - Autor: Goldstar" - "Hippos / Susita National Park - Autor: Dr. Avishai Teicher, Pikiwiki Israel" - "Byzantinische Kirche in Kursi, Israel - Autor: Bukvoed" - "...obere Kapelle in Kursi; Mosaik in Kursi; Ruinen der Byzantinischen Kirche; Baptisterium; (4 Fotos) - Autor: Talmoryair" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.