Bethlehem
Überblick
Die Stadt Betlehem (auch Bethlehem, Efrata; Bait Lahm, Bet Lahm) liegt im Judäischen Bergland südlich von Jerusalem. Heute ist sie eine Stadt im Westjordanland mit etwa 29.930 Einwohnern. Bethlehem gehört zu den Palästinensischen Autonomiegebieten und grenzt im Norden an Jerusalem. Sie beheimatet zwei Universitäten. Zu Bethlehem gehören auch die beiden Vorstädte Beit Dschala (13 000 Einwohner) und Beit Sahur (12 000 Einwohner); letzterer Ort hat wie Bethlehem biblische Bedeutung. Bürgermeisterin der Stadt Bethlehem ist seit November 2012 Vera Baboun. Für die 2,1 Milliarden Christen in der Welt ist die Stadt Bethlehem von ganz besonderer Bedeutung, weil sie der Überlieferung nach als der Geburtsort von Jesus Christus gilt.
Flüchtlingslager
Die Geburtskirche in Bethlehem gehört zu den wichtigsten heiligen Stätten des Christentums im Heiligen Land. Während des Unabhängigkeitskrieges Israels 1948 flohen viele Palästinenser aus ihren Häusern und Dörfern und verloren ihre Heimat. In dieser Zeit der Flucht und Vertreibung siedelten sich einige von ihnen in drei noch heute bestehenden Flüchtlingslagern in Bethlehem an. Im Lager Dheisheh leben etwa 11 000 Personen, im Lager Aida 6 000 Personen und im Lager Beit Jebreen etwa 3 000 Personen. Während der Visite im Heiligen Land besuchte Papst Johannes Paul II. das Lager Dheisheh im Jahr 2000.
Am 22. Dezember 2009, erreichte mich dieser Aufruf christlicher Palästinenser aus Bethlehem - der auch heute noch, viele Jahre später, immer noch lebendig ist und den ich hiermit verlinke:
Die Stunde der Wahrheit:
Ein Wort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe aus der Mitte des Leidens der Palästinenser und Palästinenserinnen!
Bethlehem zählt zu den Orten auf der Westbank und war früher einfach zu erreichen. Obwohl die Stadt Bethlehem einer der traditionsreichsten Orte im Heiligen Land ist, kann heute von einer einfachen Erreichbarkeit keine Rede mehr sein. Fast die gesamte Westbank (Westjordanland) ist durch eine Mauer nach dem Vorbild der Berliner Mauer vom Zugang nach Israel abgeschnitten. Diese Mauer wird als israelische Sperranlage bezeichnet und ist etwa 759 Kilometer lang. Sie ist die Grenzlinie zwischen Israel und dem Westjordanland. Die Absperrung verläuft zum überwiegenden Teil auf dem Territorium des Westjordanlandes. Begonnen wurde der Bau im Jahr 2002. Bereits zwei Jahre später erklärte der Internationale Gerichtshof in einem von der UN-Vollversammlung in Auftrag gegebenen Gutachten, dass Israel mit dem Bau der Anlagen gegen Völkerrecht verstoße. Der Staat Israel stört sich jedoch nicht daran und baut weiter.....!
Erwähnung in der Bibel
Die erste Erwähnung Bethlehems in der Bibel findet sich in Gen 35,19 EU, wo es heißt, dass Jakobs geliebte Frau Rahel „an der Straße nach Efrata, das jetzt Bethlehem heißt“, begraben wurde. Nach der Eroberung Kanaans durch die israelitischen Stämme fiel Betlehem dem Stamm Juda zu. Auch das Geschehen aus dem Buch Rut spielt sich zu einem großen Teil in Betlehem ab und sowohl Ruts Schwiegervater Elimelech wie auch ihr späterer Mann Boas kamen aus diesem Ort (Rut 1,1 EU). Bethlehem war nach 1 Sam 16,1 EU der Herkunftsort Davids, wo auch der erwartete Messias als Nachkomme („Sohn“) Davids zur Welt kommen sollte (Mi 5,1 EU).
Neues Testament
Nach den Evangelisten Matthäus 2,1 EU und Lukas 2,4-11 EU ist Jesus Christus in Bethlehem geboren worden. Die wahrscheinlich genaue Lage in einer Höhle, die die Christen als Geburtsstätte Jesu ansehen und über die sich seit dem Jahr 333 die Geburtskirche erhebt, wird schon ab dem 2. Jahrhundert verehrt. Durch den Besuch orientalischer Sterndeuter (Heilige Drei Könige) in Jerusalem wurde König Herodes auf das Kind aufmerksam und versuchte es umzubringen, indem er in Bethlehem und Umgebung alle männlichen Kinder im Alter von bis zu zwei Jahren töten ließ.
"Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, / lautes Weinen und Klagen: / Rahel weinte um ihre Kinder / und wollte sich nicht trösten lassen, / denn sie waren dahin." (Mt 2,16-18)
Geburtskirche
Die Geburtskirche in Betlehem wurde über der vermuteten Geburtsstätte Jesu Christi errichtet. Das Gebäude gehört zu den wenigen Beispielen vollkommen erhaltener Bauten aus frühchristlicher Zeit. Die Höhle, die die Christen als Geburtsstätte Jesu ansehen, wurde ab dem 2. Jahrhundert verehrt. Kaiser Hadrian errichtete 135 ein Adonisheiligtum über ihr, wahrscheinlich auch um damit die Jesusverehrung wieder zu unterbinden, ähnlich dem Bau eines Aphroditetempels in Jerusalem bei Golghota. Kaiser Konstantin der Große und seine Mutter Helena ließen an der Geburtsstätte eine Memorialkirche errichten, die sie Jesus Christus weihten. Der Bau muss um 334 vollendet worden sein.
Volkszählung
"In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids." (Lk 2,1-4)
Die Reise von Nazareth (damals in Unter-Galiläa) nach Bethlehem dauerte mehrere Tage und führte über die Jesreelebene, durch die Berge Samarias über Jerusalem nach der Stadt Davids. David wurde hier geboren und hatte auch seine Kindheit hier verbracht. Bethlehem war zur Zeit der Geburt Christi wahrscheinlich ein Dorf, das an einer verkehrsreichen Straße lag und das wahrscheinlich sehr viele Gäste beherbergen musste zur Zeit der Volkszählung.
Geburtsgrotte
Im Jahr 386 kam der heilige Hieronymus nach Bethlehem, wo er seine lateinische Bibelübersetzung Vulgata vollendete; in seinem umfangreichen Werk berichtet er wiederholt von der Geburtsgrotte, so z.B. in seinem 46. Brief, Kap. 11,3: "Hier in einer kleinen Erdspalte wurde der Schöpfer des Himmels geboren." Die konstantinische Basilika ist – nachdem sie im Samariteraufstand von 529 schwer beschädigt wurde – im späten 5. oder frühen 6. Jahrhundert vollständig abgerissen worden. Sie wurde von Kaiser Justinian I. durch einen nur wenig größeren Neubau – die heutige Geburtskirche – ersetzt. Der Neubau wurde der heiligen Gottesmutter geweiht. Während andere Kirchenbauten im Heiligen Land 614 von den gegen das Byzantinische Reich vorrückenden Persern zerstört wurden, blieb diese Kirche verschont und steht bis heute noch.
Silberner Stern
Vermutet wird, dass ein Relief über dem Eingangstor, das die Heiligen Drei Könige in orientalischer Kleidung darstellte, der Grund dafür war. Die Kreuzfahrer restaurierten die Kirche gründlich (1161 – 1169). Auch die Mameluken ließen die Kirche im 13. Jahrhundert stehen. Unter den Türken, die die Mamorverkleidung abmontierten, verfiel die Kirche zunehmend. 1670 begann die griechisch-orthodoxe Kirche, das Bauwerk zu renovieren. Am mutmaßlichen Geburtsort in der Geburtsgrotte wurde exakt auf der Mittelachse der Basilika 1717 von der katholischen Kirche ein silberner Stern mit der Inschrift "Hic de virgine Maria Jesus Christus natus est" (Hier wurde Jesus Christus von der Jungfrau Maria geboren) angebracht. Seine 14 Zacken symbolisieren die 14 Geschlechter im Stammbaum Jesu.
Aufteilung der Kirche
In der Folge kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Konfessionen über die Verwendung des Gebäudes, sodass die Hohe Pforte in Istanbul 1757 eine Regelung festsetzen musste. Der zufolge gehört der Hauptaltar und die rechten Seitenaltäre den Griechen, zwei Seitenaltäre links den Armeniern. Den Katholiken (Lateinern) blieben neben dem Dreikönigsaltar und dem Stern untern dem Geburtsaltar nur die Hieronymus-Grotten und der Platz links von der Kirche, wo sie sich eine eigene Kirche bauen durften. Nachdem der silberne Stern in der Geburtsgrotte 1847 entfernt worden war, wurde er zwar 1852 von Sultan Abdülmecid I. wieder neu gestiftet, dennoch führte unter anderem dieser Vorfall zum Ausbruch des Krimkriegs. Während der Zweiten Intifada kam es im April 2002 zu einer 39 Tage dauernden Belagerung der Anlage durch die israelische Armee, nachdem sich bewaffnete palästinensische Kämpfer in die Geburtskirche geflüchtet und dort verschanzt hatten. [1]
Besucher aus aller Welt
Während seiner Nahost-Reise 2008 besuchte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika - George W. Bush - auch die Geburtskirche in Bethlehem. Der Patriarch der griechisch-orthodoxen Kirche in Jerusalem - seine Heiligkeit Theophilus III. - zeigte dem hohen Gast Details der Geburtskirche. Der Besuch fand statt am Donnerstag, dem 10. Januar 2008 in Bethlehem. In ihrer Begleitung befand sich Frau Khouloud Daibes, Tourismusministerin der Palästinensischen Autonomiegebiete.
Franziskaner in Bethlehem
Seit 1347 ist der Orden der Franziskaner in Bethlehem ansäßig. Sie besitzen direkt neben der Geburtskirche einen eigenen Konvent und eine Kirche, die der heiligen Katharina geweiht ist. In dieser Kirche in der direkten Nachbarschaft zur Geburtsstätte Christi wird die heilige Messe in lateinischem Ritus gefeiert. Von dieser Kirche aus kann man unmittelbar in die Grotte des Heiligen Hieronymus hinabsteigen. Er gründete hier in den Grotten mit der adeligen Römerin Paula und anderen Mönchen und Ordensfrauen eine Mönchsgemeinschaft, welche vor allem dem Studium der Bibel gewidmet war.
Weitere Informationen zur Kirche der Franziskaner in Bethlehem finden Sie hier...!
Umgebung von Bethlehem
Südöstlich von Bethlehem befindet sich ein Wiesental mit grünen Eichen- und Terebinthenbäumen, das man als den Aufenthalt der "Hirten auf dem Felde" bezeichnet, als ihnen die Engel die Geburt des Heilandes verkündigten. Nach der jüdischen Tradition baute Abraham dem Herrn hier einen Altar, und Jakob wohnte hier nach seiner Rückkehr aus Mesopotamien. Auf den umliegenden Feldern weidete David als Knabe die Herden seines Vaters....
Weitere Informationen zur Umgebung von Bethlehem finden Sie hier....!
Salomons Teiche
Verläßt man Bethlehem in südlicher Richtung auf dem Weg nach Hebron passiert man nach etwa 6 Kilometern die großen Teiche Salomos. Es handelt sich hier um drei in den Felsen gehauene und durch Kanäle miteinander verbundene Wasserreservoire. Schon in der Bibel sind dieses Behälter unter dem Namen Salomons Teiche bekannt. Früher wurde ein Teil des Teichwassers in zwei noch vorhandenen Leitungen nach Jerusalem geleitet. Weiterhin wird mit dem Wasser der Teiche ein kleines Felsental (Artas-Valley) bewässert....
Weitere Informationen zu Salomons Teiche in der Umgebung von Bethlehem finden Sie hier....!
Wichtige Links:
- Visit Palestine- offizielle Fremdenverkehrsseite von Palästina
- The Alternativ Information Center Palestin/Israel
- Die Franziskaner in Bethlehem
- Pilgern im Heiligen Land von Andreas Schwendener
- Überlebenshilfe für Bethlehem
- Palästina Portal- schöne Worte allein bringen nichts...
- Alternativ Tourism Group - Palästinensische Reiseorganisation in Beit Sahour
- Hinter Mauern - Bethlehem heute Ein Bericht von n-tv.de
- Informationen zum palästinensischen Dorf Artas
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Geburtskirche in Bethlehem basieren auf dem Artikel Geburtskirche (Stand vom 19.07.2009) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zur Geschichte der Stadt Bethlehem basieren auf dem Artikel Bethlehem (Stand vom 30.12.2008) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotos "Titelfoto: Altstadt von Bethlehem, Palästina - Ralf Roletschek" - "Prozession der Katholiken in Bethlehem zu Weihnachten - Autor: Donatus (Darko Tepert)" - "The Church of the Nativity, basilica located in Bethlehem, Palestinian territories (interior) - Autor: Abraham Sobkowski OFM" - "Kapelle auf den Hirtenfeldern; Bethlehem Geburtskirche, Geburtsgrotte; Hirtenbrunnen (4 Fotos) - Autor: Berthold Werner" - "Mauer an der Straße nach Bethlehem auf der palästinensischen Seite - Autor: Marc Venezia" werden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.