Mariengrab
Überblick
Verläßt man die Jerusalemer Altstadt durch das Stephanstor, sieht man nach wenigen Schritten auf der linken Seite der Straße das Grab der Jungfrau Maria. Es handelt sich hier um die griechisch-orthodoxe Kirche der Himmelfahrt Mariens am Fuße des Ölbergs. Wir befinden uns jetzt im Kidrontal, das den Tempelberg und die Altstadt von Jerusalem im Westen und den Ölberg im Osten voneinander trennt. Das Mariengrab im Kidrontal wird nach altkirchlicher Tradition als die Grabstätte von Maria, der Mutter Jesu angesehen. Das Grab liegt am Fuße des Ölberges, nahe bei der Kirche aller Nationen. Eine kleine Kirche wurde dort bereits im 4. Jahrhundert durch die Byzantiner errichtet.
Mariengrab
Kreuzfahrer restaurierten und erweiterten sie im 12. Jahrhundert, bevor sie von Sultan Saladin nach der Eroberung Jerusalems (4. Juli 1187) zerstört wurde. Die Krypta wurde dabei verschont und ist bis heute erhalten geblieben, da Maria auch im Islam verehrt wird. Die Kirche des Mariengrabes liegt unterhalb des heutigen Straßenniveaus. Vom Eingangsportikus führt eine breite Treppe in die Krypta des Mariengrabes. Die Wände neben der Treppe (stammen noch aus der Kreuzfahrerzeit) sind schwarz gefärbt von dem Rauch der vielen Lampen, die hier in der Grabkirche verwendet werden. Im 4. Jahrhundert wurde die erste Kirche an dieser Stelle errichtet, in dem der Fels, der das Grab umgab, abgetragen wurde. Die Kreuzfahrer restaurierten und erweiterten sie im 12. Jahrhundert und bauten sie zu einer Klosterfestung unter der Leitung der Benediktiner aus. Nach der Zerstörung 1187 wurde die Kirche im 14. Jahrhundert von den Franziskanern wieder aufgebaut.
Gräber der Königinnen von Jerusalem
Gegenüber dem Grab ließ Sultan Saladin damals eine Gebetsnische (Mihrab) einbauen. Rechts und links seitlich der Treppe die zur Krypta führt, befinden sich zwei Kapellen, in denen sich die Gräber der Königinnen von Jerusalem aus der Kreuzfahrerzeit befanden. Die einstigen Sarkophage der Königinnen an diesem Platz wurden von den griechisch-orthodoxen Christen entfernt. Heute werden an dieser Stelle die Gräber der Eltern Marias, Joachim und Anna, und das Grab (Grabnische) ihres Mannes Josef gezeigt. Die heutige Kirche gehört der griechisch-orthodoxen und der armenisch-apostolischen Kirche. Die syrisch-orthodoxe, die koptisch-orthodoxe und die äthiopisch-orthodoxe Kirche dürfen sie mitbenutzen. Über eine steile Treppe hinter dem Portikus steigt man zum Grab hinunter, in dem Maria einige Tage bis zu ihrer Himmelfahrt gelegen haben soll.
Reisebericht
Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts erwähnt ein Reisender aus Nürnberg die „Kirche unserer Frau“, wo man 52 Stufen hinab geht und beschreibt die Kirche als „groß und gewölbt“.
„Dann, nicht weit davon, kamen wir zu einer Kirche, die „Kirche unserer Frau“ genannt. Dort geht man 52 Stufen hinab. Die ist groß und gewölbt. In dieser Kirche ist das Grab unserer lieben Frau gemacht aus schönen, weißen Marmorsteinen. Das Grab ist ein wenig breiter als das Grab unseres Herrn. Und man kann auch eine Messe darauf lesen, wie auch auf dem Grab unseres Herrn. Und bei dem Grab unserer lieben Frau gibt es zwei Türen. Eine geht hinten zur Rechten hinein. Und kommt man so hinein, so geht eine Türe auf der linken Seite wieder hinaus, so können die Pilger nacheinander hindurch gehen, um den Ablass zu lösen“. [2]
Architektur
Im Jahr 1972 grub Bellarmino Bagatti, ein Pater der Franziskaner und Archäologe, das Gelände aus und fand Hinweise auf einen antiken Friedhof aus dem 1. Jahrhundert. Bagatti deutete die Überreste als Hinweis darauf, dass die ursprüngliche Struktur des Friedhofs aus drei Kammern bestand, wobei das eigentliche Grab in der inneren Kammer der Nekropole zu suchen war, in Übereinstimmung mit den Bräuchen der damalgen Zeit. Später wurde das Grabmal, das von den einheimischen Christen als das der Maria interpretiert wurde, vom Rest der Nekropole abgetrennt, indem man die umgebende Felswand abtrug. Vor einem im Süden von Mauern umgebenen Hof wurde die kreuzförmige Kirche, die das Grabmal abschirmt, in einer unterirdischen Felsenhöhle ausgegraben, die durch eine breite Treppe aus dem 12. Jahrhundert betreten werden konnte.
Auf der rechten Seite der Treppe (nach Osten) befindet sich heute die Kapelle der Eltern Marias, Joachim und Anne, die ursprünglich für das Grab der Königin Melisande von Jerusalem, der Tochter von Balduin II., errichtet wurde. Wie zuvor erwähnt, ist der Sarkophag von der griechisch-orthodoxe Kirche entfernt worden. Auf der linken Seite (nach Westen) befindet sich die Kapelle des heiligen Joseph, Marias Ehemann, die ursprünglich als Grabmal zweier weiterer weiblicher Verwandter Balduins II. erbaut wurde. Auf der östlichen Seite der Kirche befindet sich die Grabkapelle von Maria. Die Altäre der Griechen und der Armenier besitzen auch eine Ostapsis. Eine Nische südlich des Grabes ist eine Mihrab, das die Richtung nach Mekka anzeigt, erbaut, als die Muslime gemeinsame Rechte an der Kirche hatten. Gegenwärtig haben die Muslime keine Eigentumsrechte mehr an dieser Seite. Auf der westlichen Seite befindet sich ein syrischer Altar.
Marienverehrung
Jährlich findet einige Tage vor dem Fest Mariä Himmelfahrt (nach julianischem Kalender) eine Prozession mit dem „Leichnam Mariens“ von der Stadt zum Grab statt. Rechts neben dem Eingang zur Kirche befindet sich der Zugang zur Grotte Gethsemane, die sich schon auf dem Areal des Gartens befindet. Es handelt sich hier um eine Höhle, in der Jesus die Nacht vor seinem Tod bis zur Verhaftung zugebracht haben soll. Einer Jerusalemer Tradition zu Folge, soll Maria am Berg Zion im Kreise der Jünger gestorben sein. Daran erinnert die römisch-katholische Dormitio-Kirche. Weiterhin gibt es in Ephesus in der heutigen Türkei eine weitere Stätte, an der Maria, einer anderen Tradition folgend, gestorben bzw. in den Himmel aufgefahren sein soll. Das dortige Marienhaus Meryemana wird von der katholischen Kirche anerkannt.
Besichtigen können Sie die Kirche mit dem Grab der Mutter Jesu wochentags von 08.00 - 11.30 Uhr und nachmittags von 14.00 - 17.00 Uhr.
Kidrontal
Das Kidrontal (hebräisch: Naḥal Qidron) im Abschnitt zwischen dem Tempelberg und dem Ölberg auch Tal Joschafat genannt, ist ein kleines Tal, das den Tempelberg und die Altstadt von Jerusalem im Westen und den Ölberg im Osten voneinander trennt und in einem Bogen durch die Wüste Juda bis ans Tote Meer verläuft. Das Wadi Kidron wird heutzutage teilweise unterirdisch geführt. Bedeutende Stätten im und am Kidrontal sind die Todesangstbasilika im Garten Gethsemane, der große jüdische Friedhof....
Weitere Informationen zum Kidrontal Teil I. in der Stadt Jerusalem finden Sie hier....!
Gethsemane
Für jeden Besucher ist dies der Moment, sich auf die letzten Stunden Jesu in Freiheit zu besinnen. Hier im Garten Gethsemane wurde er verraten und anschließend verhaftet. Eigentlich war dies früher ein einsamer Ort, hier standen Olivenbäume und hier wurde das Öl der Früchte des Baumes in einer Grotte gepreßt. Der Garten liegt an dem Weg nach Jericho. Gethsemane (auch Gethsemani genannt) ist ein Ort, in dem nach dem Matthäus-, Markus- und dem Lukasevangelium Jesus Christus in der Nacht vor....
Weitere Informationen zum Garten Gethsemane im Kidrontal in Jerusalem finden Sie hier....!
Kirche aller Nationen
Am Fuße des Ölbergs und inmitten des Garten Gethsemane steht die zwischen 1919 bis 1924 mit den Spenden aus zahlreichen Ländern erbaute Gethsemane-Kirche - auch oder besser bekannt als Kirche aller Nationen. Dieser Name leitet sich von den vielen Nationen ab, die durch ihre großzügigen Spenden den Bau dieser Kirche ermöglichten. Der Altar im Inneren der Kirche steht direkt auf dem sogenannten „Todesangstfelsen“, einem Stein oder Felsen.....
Weitere Informationen zur Kirche aller Nationen im Kidrontal in Jerusalem finden Sie hier....!
Hakeldama
Die Geschichte des Ortes Hakeldama (hebräisch: Akeldamach, Hakeldama; auch Töpfersacker) beginnt mit dem Judaskuss: „Den ich küssen werde, der ist es; den ergreift!“ (Matthäus 26,48) Dies passierte im Garten Gethsemane in Jerusalem am Ölberg. Judas Ischariot verrät hier Jesus und erhält zum Lohn 30 Silberlinge. Als er hört, dass Jesus zum Tode verurteilt wird, bereut er seinen Verrat und wirft das Geld in den Tempel. Die Hohenpriester wollen das Geld nicht zurücknehmen aber auch nicht dem Tempelschatz zuführen....
Weitere Informationen zum Ort Hakeldama im Hinnomtal in Jerusalem finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte des Mariengrabes basieren auf dem Artikel Mariengrab (Stand vom 18.04.2008) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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2.: M.E. Dorninger: Topographie des Heiligen Landes. Zu den Pilgerreisen im Mittelalter am Beispiel von Hans Tucher - Seite 16 (Universität Salzburg).
Die Fotos "Teaserfoto: Detail des armenischen Kirchturms, Mariengrab - Autor: Mattes" - "Mariengrab - Autor: Deror Avi" - "Trepenanlage zur Kirche des Mariengrabes- Autor: WomEOS" - "Sarkophag in der Krypta - Autor: Adriatikus" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung 3.0 Unported", deren Bedingungen Sie einsehen können.