Aschdod
Überblick
Aschdod (englisch: Ashdod - lateinisch: Azotus) ist eine Großstadt im Südwestbereich von Israel und besitzt etwa 207.000 Einwohner (Stand 2007). Die Stadt liegt etwa 30 Kilometer südlich von Tel Aviv am Mittelmeer und ist eine der größten Städte in Israel. Aschdod, mittlerweile die fünftgrößte Stadt Israels, ist eine lebendige und dynamische Stadt mit einer sorgfältigen Stadtplanung, gepflegten Wohnvierteln, modernen öffentlichen Gebäuden und einer fortschrittlichen Infrastruktur. Seit der Gründung im Jahr 1956 hat Aschdod den Ruf einer Einwanderer freundlichen Stadt. Die Stadt entwickelte sich zu einem prominenten Kunst- und Kulturzentrum.
Wirtschaftszentrum in Israel
Aschdod wurde zu einer der bedeutendsten Wirtschaftszentren in Israel und einer lokalen Metropole, dank der Lage an einer wichtigen Nord-Süd Verbindung. Die Stadt ist nicht weit von den führenden urbanen Zentren wie Tel Aviv, Jerusalem und Be'er Scheva entfernt. Der Hafen von Aschdod ist nicht nur ein großer und wichtiger Handels- und Industriehafen in Israel, er dient auch Anlegestelle für die großen Kreuzfahrtschiffe, die täglich in Israel ankommen. Der Sandstrand der Stadt ist etwa 7,5 Kilometer lang und wird auch als Riveira von Aschdod bezeichnet. Hier an der Küste befinden sich viele Luxus-Hotels, es gibt zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten und eine wunderschöne Promenade.
Um den Bedürfnissen des ansteigenden Tourismusaufkommens gerecht zu werden, wurde eine Entwicklungsgesellschaft (Ashdod Tourism Development Company) gegründet. Diese fördert neue Investitionen in diesen Bereich und entwickelt touristische Produkte und Infrastrukturen. Vor kurzem wurde ein Fünf-Sterne-Suite-Hotel eingeweiht, sowie der Ha-Shemesh-Platz (immerhin Israels zweitgrößter Platz) wurde mit riesigen bunten LED-Lampen ausgesattet. Planmäßig wird der Ashdod-Yam Park mit einem künstlichen See und anspruchsvollen Brunnen ausgestattet. Die Stadt versucht, sich als Erholungsort auf bis zu zehntausend Touristen täglich einzustellen, die über den Hafen von Ashdod nach Israel gelangen.
Corine Maman Ashdod Museum
Das Corine Maman Ashdod Museum beherbergt die Dauerausstellung "Die Welt der Philister". Die Philister lebten im 12. Jahrhundert v. Chr. und Ashdod war eine ihrer fünf großen Städte. Im Museum können Sie einen Eindruck von der reichen Kultur der Philister in einer innovativen und experimentellen Ausstellung erhalten. Auch zeitgenössische Kunstausstellungen sind hier präsent, die in irgendeiner Weise mit der Dauerausstellung des Museums verbunden sind.
Adresse:
Corinne Maman Ashdod Museum
16 Keren Hayesod Street, Ashdod
P O Box 5357,
Ashdod 77155
Telefon: 972 8 854 3092, 972 8 865 1625;
Fax: 972 8 855 1955;
Öffnungszeiten:
09.00 - 13.00 Uhr - 17.00 Uhr - 20.00 Uhr am Sonntag und Dienstag;
09.00 - 13.00 Uhr am Montag, Dienstag und Donnerstag;
09.00 - 13.00 Uhr am Freitag;
10.00 - 13.00 Uhr am Samstag;
Das Archäologische Museum bietet auf einem 450 Quadratmeter großen Gelände eine breite Palette von Artefakten, die die Geschichte und die Kultur der Philister präsentiert.
Geschichte
Das historische Aschdod geht bis ins 14. vorchristliche Jahrhundert zurück. Es liegt drei Kilometer südlich der modernen Stadt und wird bereits in den Amarna-Briefen erwähnt. Der Archäologe Juan-Pablo Vita nimmt auf Grund paläographischer Studien an, dass die Briefe durch einen Schreiber aus Gezer verfasst wurden, der auch für die verbündeten Herrscher von Ginti-kirmil und Gat tätig war. Der Ton der Tafel stammt jedoch nicht aus Gezer, woraus zu schließen ist, dass der Brief vor Ort verfasst wurde. Aschdod war eine der Städte in der Pentapolis der Philister (Jos. 13,3). Nach biblischer Darstellung (1 Sam 5,1-3 EU) brachten die Philister die Bundeslade, welche sie von den Israeliten erbeutet hatten, über Aschkelon nach Aschdod und stellten sie in den Tempel ihres Gottes Dagon.
Kreuzfahrerburg Chastel Béroard
In der Septuaginta und entsprechend in der Vulgata trägt Aschdod die Namensform Ἄζωτος bzw. Azotus. Es besteht ein gleichnamiges römisch-katholisches Titularbistum Azotus. Der assyrische Herrscher Sargon II. eroberte die Stadt 712 v. Chr. Sie wurde mit Deportierten besiedelt, denen ein assyrischer šut reši vorstand. Ab dem 7. Jahrhundert war Aschdod ein selbstständiger Stadtstaat; ab der Perserherrschaft im 6. Jahrhundert wuchs auch die Bedeutung als Hafenstadt. Die Besiedlung ist bis in die byzantinische Zeit zu verfolgen. Im 12. Jahrhundert errichteten die Kreuzfahrer des Königreichs Jerusalem am heutigen Südrand der Stadt die Kreuzfahrerburg Chastel Béroard, eine Hafenfestung, deren Ruine bis heute erhalten ist.
Das Chastel Béroard (latein: Castellum Beroart) ist eine arabische Kastellburg aus dem 10. Jahrhundert im heutigen Israel. Die Burg liegt am Südrand des heutigen Aschdod am Sandstrand des Mittelmeeres. Archäologischen Forschungen zufolge wurde die Burg im 10. Jahrhundert von den Muslimen, vermutlich den Fatimiden aus Ägypten errichtet. Urkundlich wurde sie erstmals im Oktober 1106 erwähnt, als sich König Balduin I. von Jerusalem dort aufhielt. Obwohl nur 15 Kilometer von der starken fatimidischen Festung Askalon entfernt, spielte die kleine Burg im Gegensatz zu den neu errichteten Kreuzfahrerburgen Ibelin, Blanche Garde und Gibelin für die Eindämmung des fatimidischen Machtbereichs scheinbar keine Rolle. Nach der Eroberung Askalons durch die Kreuzfahrer 1153, diente sie zur Sicherung der Straße von Ibelin nach Askalon.
1169 wird unter den Rittern des Herren von Ramla, Hugo von Ibelin, ein gewisser Nicolaus de Beroard urkundlich erwähnt, der wahrscheinlich Kastellan von Chastel Béroard war [2].
Burgen der Kreuzfahrer in Israel
- Kreuzfahrerburg Chastel Béroard bei Aschdod;
- Kreuzfahrerburg Safed in Safed in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Castellum Regis in Mi'ilya;
- Nimrod Nationalpark (Nimrodburg - Qala'at Nimrud) war eine Burg/Festung der Ayyubiden (Sultan Saladin) und später der Mamluken (Sultan Baibars I.) auf den Golanhöhen;
- Kreuzfahrerfestung Akkon in Akkon (Acre);
- Kreuzfahrerburg Aqua Bella bei Abu Gosch;
- Kreuzfahrerburg Montfort in Nordisrael bei Ma'alot-Tarschicha in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Belvoir im Jordantal;
- Kreuzfahrerburg Le Saforie bei Ma'alot-Tarschicha in Nordisrael;
- Kreuzfahrerburg Castellum Judin im Kibbutz Yehiam in Nordisrael;
- Kreuzfahrerfestung Aschkelon - Aschkelon National Park;
Palästinakrieg
Der Palästinakrieg oder Israelische Unabhängigkeitskrieg ist der erste arabisch-israelische Krieg, der in den Jahren 1947 - 1949 auf dem ehemaligen Mandatsgebiet Palästina ausgetragen wurde. Während dieser militärischen Auseinandersetzungen gelang es ägyptischen Streitkräften, bis zum damaligen arabischen Dorf Isdud vorzudringen. Der Krieg begann ohne formale Kriegserklärung nach der Verabschiedung des UN-Teilungsplans am 30. November 1947 mit ersten lokalen Kämpfen zwischen jüdischen Militärorganisationen (u. a. Irgun und der Hagana) und arabischen Milizen. Mit der Niederlage ägyptisch-arabischer Truppen gegen den neuentstandenen Staat Israel verlor Ägypten seine Machtstellung in der Region und brach 1951 politisch mit dem Westen. Hier in Aschdod wurde 1990 in Zusammenarbeit mit dem Staat Ägypten ein Denkmal für die gefallenen ägyptischen Soldaten errichtet, die im Palästinakrieg ihr Leben verloren.
Hügel des Propheten Jona
Sie alle kennen die biblische Geschichte aus dem Alten Testament, in der der Prophet Jona von Gott den Auftrag erhält, nach Ninive zu gehen und den dortigen Bewohnern aufgrund ihrer Bosheit ein Strafgericht anzukündigen. Während dieser Reise wird Jona von einem großen Fisch verschlungen. In dessen Bauch betet er und wird nach drei Tagen und drei Nächten wieder an Land ausgespien. Nach der Tradition befindet sich das Grab des Propheten Jona unterhalb eines etwa 53 Meter hohen Hügels in der israelischen Hafenstadt Aschdod. Diese Stelle ist auf der berühmten Madaba-Karte aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. durch die Zeichnung eines Wals verzeichnet mit einer in griechisch verfassten Inschrift. Auf dem Hügel befindet sich heute ein Leuchtturm, der einen Lichtstrahl über eine Distanz von 27 Kilometer sendet. Während der Zeit des britischen Mandats nutzten britische Offiziere den Hügel als Aussichtspunkt, um illegale jüdische Immigranten daran zu hindern, nach Palästina einzudringen.
Isdud
Vor der Gründung des modernen Aschdod befand sich im Bereich des Ortes ein arabisches Dorf namens Isdud (إسدود Isdūd). Im Palästinakrieg konnten ägyptische Truppen bis dorthin vordringen. Das arabische Dorf wurde während des Krieges zerstört. 1956 wurde zunächst ein neues Auffanglager für Einwanderer gegründet. Im November 1956 wurden die ersten 22 Familien aus Marokko hier untergebracht. Im Juli 1957 folgte eine Gruppe von Einwanderer aus Ägypten. Nach der Entscheidung, Aschdod als Hafen auszubauen, erhielt es den Status einer Entwicklungsstadt. Mit dem neuen Hafen sollte der kleinere Hafen in Jaffa entlastet werden. Baubeginn war im April 1961 und der Hafen wurde im November 1965 in Betrieb genommen.
1959 erhielt Aschdod den Status einer Gemeindeverwaltung und 1968 den einer Stadtverwaltung. Vor der Küste Aschdods liegt die versenkte MV Peace, ein ehemaliges Frachtschiff, das dem Radiosender Voice of Peace als Sendestation diente. Am Sonntag den 14. März 2004 wurde ein Doppelanschlag im Hafen von Aschdod verübt. Den beiden Selbstmordanschläge fielen 10 Menschen zum Opfer und 16 erlitten lebensbedrohliche Verletzungen. Die Verantwortung übernahmen die beiden palästinensischen Terrororganisationen Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden und die Hamas. Die Stadt ist heute für viele Güter der wichtigste Hafen Israels vor Haifa mit einem Umschlag von etwa 15 Millionen Tonnen (2008). Von wirtschaftlicher Bedeutung ist die Erdölindustrie, Chemische Industrie, Fahrzeugbau und die Diamantschleifereien. Im Gebiet von Aschdod liegen zwei Erdölraffinerien und das Kraftwerk Eshkol.
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Aschdod basieren auf dem Artikel Aschdod (Stand vom 10.10.2015) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Informationen zum Chastel Béroard stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 03.01.2017!
Die Fotos "Titelfoto: Aschdod - Autor: Konstantin Berlin" - "Denkmal des Unabhängikeitskrieges 1948 - Autor: Avishai Teicher via the PikiWiki - Israel free image collection project" - "Museum der Kultur der Philister, Aschdod, Israel - Autor: Bukvoed" - "La Mimunia, marokkanisches Kulturzentrum - Autor: Anatoli Axelrod" sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported verfügbar.