Be’er Scheva
Übersicht
Die Stadt Be’er Scheva (Be'er Schéwa - Brunnen der Sieben oder Brunnen des Schwurs) liegt im südlichen Teil des Staatsgebietes von Israel. Be’er Scheva ist eine der größten Städte des Landes. Be’er Scheva gilt als „Hauptstadt der Wüste Negev“ an deren Rand sie liegt. Lange Zeit war die Stadt die viertgrößte Stadt Israels nach Jerusalem, Tel Aviv und Haifa; inzwischen ist sie jedoch mit 209.000 Einwohnern hinter Rischon leTzion und Aschdod zurückgefallen. Dennoch gilt Be’er Scheva als die „vierte Metropole Israels“ nach Tel Aviv, Jerusalem und Haifa.
Die relative Abgeschiedenheit der Stadt vom Landeszentrum macht sie zu einem überaus wichtigen regionalen Anziehungspunkt. Seit 2001 ist eine Metropolitenregion um Be’er Scheva offiziell definiert. Ende 2004 lebten dort in 125 Ortschaften 521.100 Einwohner mit einer jährlichen Wachstumsquote von 1.8 %. Im innersten Siedlungsring liegen die Satellitenstädte Omer, Tel Scheba, Lehawim, Rahat, Ofakim, Segev Schalom und Meitar. Im mittleren und äußeren Ring liegen die Ortschaften Arad, Sderot, Netiwot, Mitzpe Ramon, Jerocham, Laqiye, Kseife, Hura, Ar'ara Banegev und Dimona.
Verkehrsknotenpunkt
Be’er Scheva ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Südisrael. Der Busbahnhof ist einer der größten in Israel und bietet Verbindungen mit der gesamten Südregion sowie mit dem Rest des Landes an. Die Linien werden von der privaten Gesellschaft Metropoline und der Eggedkooperative bedient. Städtische Busse werden von der privatisierten Gesellschaft Metrodan Be’er Scheva betrieben und bedienen alle Stadtbezirke. Auch per Bahn ist die Stadt gut zu erreichen. In Beerscheba laufen die Linien Lod-Be’er Scheva, Dimona-Be’er Scheva und Ramat Chovav-Be’er Scheva zusammen. Bis 2009 soll die Neubaustrecke Aschkelon-Be’er Scheva hinzukommen.
Bahnverkehr
Israel Railways bietet stündliche Bahnverbindungen nach Tel Aviv, Haifa und Naharija an. Ende 2005 wurde der Passagierverkehr nach Dimona mit sechs täglichen Verbindungen wieder aufgenommen. Die Bahnstrecke nach Lod wird momentan auf Doppelspur erweitert, sowie weitläufig begradigt. Heute dauert die Bahnreise nach Tel Aviv ca. 1 Stunde 20 Minuten. Nach Abschluss der Doppelspurerweiterung und Begradigung 2007 soll die Reisezeit auf unter 50 Minuten verkürzt werden.
Soroka Hospital
Das in der Stadt gelegene Soroka Hospital ist von regionaler Bedeutung. Es bedient die gesamte Südregion des Landes und ist ein Zentrum der Spitzenmedizin. Jedes Jahr werden dort rund 14.000 Kinder geboren, was es zum geburtenreichsten Hospital Israels macht. Zugleich ist es auch eine Universitätsklinik. Im Norden der Stadt gibt es eine große psychiatrische Klinik. Beerscheba hat mit der 1966 gegründeten Ben-Gurion-Universität des Negev (BGU) eine der bekanntesten Universitäten des Landes.
Die Stadt beherbergt weitere akademische Institute: Sami Shamoon College of Engineering, Beer Sheva Technological College, Kaye Academical College of Education und eine Zweigstelle der Offenen Universität.
Tell Be’er Scheva
Bei Ausgrabungen seit 1969 auf dem östlich der Stadt gelegenen „Tell Be’er Scheva“ wurden menschliche Siedlungsspuren aus dem vierten vorchristlichen Jahrtausend gefunden. Die UNESCO hat diesen Tell im Jahr 2005 zusammen mit Meggido und Hazor zum Weltkulturerbe erklärt. In der Bibel wird Be’er Scheva mehrfach im Zusammenhang mit den Patriarchen Abraham und Isaak erwähnt. Im 1. Buch Mose wird geschildert, wie Abraham einen Bund mit Abimelech schließt und dadurch einen von ihm gegrabenen Brunnen ungestört nutzen kann (Gen 21,22 EU). Nach der Darstellung der Bibel lag später bei Be’er Scheva die Südgrenze des israelitischen Siedlungsgebiets (Ri 20,1 EU).
Ausgrabungen auf dem Tell Be’er Scheva ergaben, dass ab 1100 v. Chr. eine stark befestigte israelitische Stadt existierte. Auch in späteren Jahrhunderten war die Stadt besiedelt. Die Makkabäer, die Römer und Byzantiner hatten hier Truppen stationiert.
1. Weltkrieg
Auch der 1. Weltkrieg hat dieses Gebiet nicht unberührt gelassen. Zum Kriegsende rückten die Briten immer weiter nach Norden vor. Die noch 1916 auf der Sinaihalbinsel stationierten Soldaten des Sultans mussten mehr und mehr den Rückzug antreten. Nach dem Verlust von Aqaba (Jordanien) und anderer Territorien auf der arabischen Halbinsel und weiteren verlustreichen Kämpfen an der Sinai - Palästina - Front zogen sich die türkischen Truppen in den Norden der Sinaihalbinsel zurück. Im Jahr 1916 hatte es noch mehrere mißglückte Angriffe auf den Suezkanal gegeben. Die Osmanischen Truppen zogen sich in die Gebiete um Gaza und Be’er Scheva zurück.
General Edmund Allenby
Hier gelang den Briten nach mehreren abgeschlagenen Angriffen ein Erfolg. Unter General Edmund Allenby konnten die Briten die Stadt im Oktober 1917 erobern. In Be’er Scheva befindet sich ein Soldatenfriedhof des Australian and New Zealand Army Corps (ANZAC) aus dieser Zeit. Dieser Sieg war wichtig für die Einnahme Jerusalems im Dezember 1917. Das obere Foto zeigt die Feiern zum 90. Jahrestag dieses Sieges und der Kranzniederlegung am Ehrenmal für die hier gefallenen türkischen Soldaten. [1]
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Be’er Scheva basieren auf dem Artikel Be’er Scheva (Stand vom 28.12.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Eyecatcher: Beersheba Children Park - Bella Kapish (gemeinfrei)" - "Abraham Brunnen - Autor: Daniel Baránek" - "Tell Be’er Scheva - Autor: Ori~" unterliegen der Creative Commons Attribution ShareAlike 2.5 Lizenz.
Das Foto "Be’er Scheva City Hall - Foto: Wikimedia Commons - Autor: Hagai Agmon-Snir" wird unter der Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) veröffentlicht.