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Omayyaden Dynastie

Syrien - Damaskus
Syrien - Damaskus Omayyadenmoschee in Damaskus - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)



Khirbet el-Mafjir

Jericho - Palästinensisches Autonomiegebiet
Jericho - Palästinensisches Autonomiegebiet Khirbet el Mafjir - Hisham Palast Jericho - Foto: Wikipedia - Autor: Deror Avi - Lizenz s.u.



Die erste Stätte der Omayyaden, mit der ich in Berührung gekommen bin, war in Jericho. Dort befindet sich der als Quasr Hisham bezeichnete ehemalige Palast der gleichnamigen Dynastie. Die Ruinenstätte Khirbet el-Mafjir liegt etwa 2,5 Kilometer nördlich von Jericho im palästinensischen autonomen Gebiet. Nach der Überquerung des Wadi Nu`eima liegt auf der linken Seite der Straße der ehemalige Omayyadenpalast. Zu sehen sind Palast- und Repräsentationsräume, Reste des Wohntraktes für Bedienstete, eine Moschee, ein wunderschönes Bad (mit Mosaiken) das die einstige prächtige Ausstattung noch heute erahnen läßt, ein Ruheraum, ein Caldarium und ein Frigidarium. Der gesamte Palastbereich mit Garten war einst mit einer hohen Mauer umfaßt und der Lage entsprechend gestaltet.


Syrien - Damaskus
Syrien - Damaskus Archäologisches Museum - den Eingang des Museumsgebäudes bildet das monumentale Tor des Omayyaden-Schlosses Qasr al-Heir al-Gharbi aus dem 8. Jahrhundert


Frisches Wasser wurde über ein Aquädukt von den nahen Bergen hierher geleitet. Das der Ort auch als Quasr Hisham bezeichnet wird, deutet darauf hin, dass dieser Palast während der Regierungszeit von Hisham Ibn Abd el-Malik (Regierungszeit: 724 - 743) erbaut wurde und zwar von seinem Neffen Walid, einem sehr feinsinnigen Menschen mit Gespür für alles, was mit Leben zu tun hatte. Er wurde später der Nachfolger (Walid II. 743 - 744) seines Onkels im Amt des Kalifen, die allesamt in Damaskus residierten, ursprünglich aber aus Mekka (Saudi-Arabien) stammten, wie übrigens auch der Prophet Mohammed (570/573 in Mekka - 632 in Medina).


Weitere Bauwerke im Libanon

Libanon - Anjar
Libanon - Anjar Anjar - Stadt der Omayyaden - Foto: Wikipedia - Autor: Guillaume Piolle - Lizenz s.u.


Dies ist übrigens eine der Ruinenstätte der Omayyaden in Israel - die zweite heißt Khirbet el-Minya und liegt am See Genezareth. Im Nahen Osten gibt es weitere Länder mit Bauwerken aus der Zeit der Omayyaden Dynastie z.B. in Syrien und Jordanien. Im Libanon heißt die Stätte Anjar. Sie wurde gegründet vom Kalifen Walid I. zu Beginn des 8. Jahrhunderts als Sommerresidenz. Die Ruinen dieses Bauwerks liegen in der Bekaa-Ebene - eine Hochebene im Libanon- sie wird auch als die Obst- und Gemüsekammer des Libanon bezeichnet. Die Entfernung von Beirut beträgt etwa 60 Kilometer in südöstlicher Richtung und liegt somit in unmittelbarer Nähe der libanesisch-syrischen Grenze am Fuß des Antilibanongebirges.


Anjar

Libanon - Anjar
Libanon - Anjar Ruinenstätte Anjar - Bauwerke der Omayyaden - Bildquelle: Wikipedia (Public domain)


Neben der Ortschaft Anjar befinden sich die Reste einer Omayyadischen Stadt die nur etwa 200 x 200 Meter gross ist und von einer Stadtmauer eingegrenzt wird. Anjar wurde vom Kalifen Walid I. zu Beginn des 8. Jahrhunderts gegründet. Die Ruinen zeigen eine sehr regelmäßige Anordnung. Die Ruinen von Anjar sind ein einzigartiges Zeugnis für die Stadtplanung unter den Omayyaden. Anjar hatte vier Tore und mehrere öffentliche Gebäude wie eine Moschee und ein Bad. Der Palast der Ruinenstadt ist sehr gut erhalten. Der Ort wurde schon bald wieder verlassen, so dass die Überreste der Stadt besonders gut erhalten sind. Die Stadt gilt als eines der besten Beispiele frühislamischer Stadtplanung und gehört seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Weitere Informationen zur einstigen Omayyadenstadt Anjar im Libanon und zum Weltkulturerbe der UNESCO finden Sie hier....!



Caliphate 750

Karte des Kaliphats der Omayyaden um 750 n. Chr. - eingebunden über Wikimedia Commons


Omayyaden Moscheen in Syrien

Syrien - Damaskus
Syrien - Damaskus Omayyadenmoschee in Damaskus - Innenhof


Weitere Bauwerke der Omayyaden gibt es in Syrien und in Jordanien - hier allerdings mehrfach und die Bezeichnung Wüstenschlösser trifft auf diesen Raum eher zu. Es gibt etwa 24 mehr- oder weniger gut erhaltene Hinterlassenschaften der Omayyaden und die meisten befinden sich in Jordanien. Die Residenz der Dynastie befand sich von Anfang an in Damaskus und die Omayyaden Moschee ist die Grablege einiger Kalifen. Weiterhin gibt es eine Omayyaden Moschee in Aleppo (Nord-Syrien) und die Ruinenstätte von Qasr el-Heir (West). Bei den Bauwerken der Omayyaden handelt es sich nicht immer um komplette Neubauten sondern man geht davon aus, das einige dieser Wüstenschlösser ältere Bausubstanz beinhalten b.z.w. an- oder ausgebaut wurden. So gibt es zwei antike Festungsanlagen, die von Omayyaden-Aristokraten komplett übernommen wurden und für ihre Zwecke komfortabel umgestaltet wurden. Auch die gewählten Orte befinden sich trotz ihrer meist fernen Lage in einer durchaus antiken Kulturlandschaft.


Moschee in Aleppo

Syrien - Aleppo
Syrien - Aleppo Omayyaden Moschee in Aleppo - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Neben der Omayyaden-Moschee in Damaskus befindet sich auch eine Moschee aus dieser Dynastie in Aleppo, das im Norden von Syrien liegt. Aleppo ist die bevölkerungsreichste Stadt Syriens und gleichzeitig eine der ältesten Kulturstädte in der gesamten Region. Die bekannteste Moschee der Stadt ist die Omayyaden-Moschee (Al-Dschami' al-Kabir), die auch Große Moschee genannt wird. Sie befindet sich am nördlichen Rand des überdachten Souks. Der Bau wurde von den Omayyaden begonnen und 1260 vollendet. Die ursprüngliche Moschee bezog teilweise eine frühbyzantinische Kathedrale aus dem Ende des 5. Jahrhunderts in den Bau mit ein. Die Kirche war der heiligen Helena geweiht, der Mutter Kaiser Konstantins I.. Hier lag der Überlieferung nach das Grab des Vaters Johannes d. Täufers.


Qusair 'Amra in Jordanien

Jordanien - Qusair 'Amra
Jordanien - Qusair 'Amra ...eines der sogenannten Wüstenschlösser der Omayyaden in Jordanien - Foto: Wikipedia - Autor: David Bjorgen - Lizenz s.u.


Das sogenannte Wüstenschloss Qusair 'Amra (Qasr el Amra - kleiner Palast) ist eines von mehreren Bauwerken der Omayyaden in Jordanien. Es wurde im frühen 8. Jahrhundert als Jagdschloss von dem omayyadischen Prinzen Al-Walid ibn Yazid, dem späteren Kalifen Al-Walid II. errichtet. Es befindet sich etwa 70 Kilometer östlich von Amman in der jordanischen Wüste. Seit 1985 gehört Qusair 'Amra zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Palast lag im Wadi Butum, das nur saisonal Wasser führt. Da im Gebäude ein Hammam vorhanden ist, wird der Palast wegen des Wasserbedarfs auch nur zu dieser Zeit bewohnt gewesen sein.


Jordanien - Qusair 'Amra
Jordanien - Qusair 'Amra Wüstenschloss der Omayyaden in Jordanien - Foto: Wikipedia - Autor: peuplier - Lizenz s.u.


Das Wüstenschloss Qusair 'Amra besteht aus einem Thronsaal und einem Bad im römischen Stil. Die Räume sind für einen Palast recht klein und lassen auf nur kurze Aufenthalte schließen. Das Besondere an diesem Palast ist jedoch die reiche Wandbemalung, die selbst nach 1300 Jahren noch teilweise vorhanden ist, jedoch in den letzten Jahrzehnten stark durch Vandalismus und unsachgemäße Behandlung gelitten hat. Bei der Entdeckung durch Alois Musil, einen österreich-ungarischen Orientalisten, im Jahr 1898 wurden jedoch Kopien der Wandbemalungen angefertigt und somit für die Nachwelt erhalten, wenn auch in mangelhafter Art und Weise. Bei Renovierungsarbeiten wurde 2012 über einem Fenster eine kufische Inschrift entdeckt, die Al-Walid ibn Yazid ohne Kalifentitel nennt. Daher wird angenommen, dass er das Schloss noch als Prinz während der Herrschaft seines Onkels Hisham (724 – 743) erbauen ließ [2].


Omayyaden Dynastie

Syrien - Damaskus
Syrien - Damaskus Omayyadenmoschee in Damaskus


Die Omayyaden (Umayyaden) waren eine Dynastie von Kalifen, die von 660 bis 750 nach Chr. auch die Oberhäupter des sunnitischen Islam waren. Sie werden oftmals auch als Umajjaden, Omajjaden, Omaijaden oder Omajaden bezeichnet. Ich verwende in diesem Artikel aber lieber die Bezeichnung Omayyaden, weil die Dynastie unter diesem Namen im Westen bekannter ist. Nach ihrer Flucht und Vertreibung aus dem Orient durch die Abbasiden gründeten sie 756 das Emirat von Córdoba. Die Omayyaden waren die erste Dynastie von Kalifen, die nicht eng mit Mohammed verwandt waren.


Syrien - Damaskus
Syrien - Damaskus Azem Palast


Wie dieser entstammen sie jedoch den Quraisch aus Mekka (heute Saudi-Arabien). Als Gründer der Dynastie wird Muawiya bezeichnet, der zunächst die Hauptstadt von Medina nach Damaskus verlegte. Ein schwerer Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Einen Bürgerkrieg konnte 692 der Kalif Abd al-Malik (685 – 705) für sich und seine Dynastie entscheiden. Danach begann die Zeit der Eroberungen. Im Osten wurde das Indusgebiet erobert und im Westen der Widerstand der Berber gebrochen und damit der gesamte Maghreb unterworfen.


Karl Martell (688 - 741)
Karl Martell (688 - 741) Grab von Karl Martell in St. Denis - Frankreich - Foto: Wikipedia - Autor: J. Patrick Fischer - Lizenz s.u.


Um 711 wurde das Westgotenreich in Spanien erobert und von hier aus erfolgten Raubzüge nach Frankenreich bis an die Loire und nach Burgund. Nur der Karolinger Karl Martell war 732 in der Lage, die Angriffe aufzuhalten. In den nächsten Jahrzehnten wurden die Muslime über die Pyrenäen nach Süden abgedrängt. Auch das Kaiserreich Byzanz konnte trotz mehrerer Feldzüge und Belagerungen gegen die Stadt Konstantinopel nicht entscheidend geschlagen werden. Auch mehrere Feldzüge gegen die Chasaren nördlich des Kaukasus blieben weitgehend erfolglos.


Spanien - Andalusien
Spanien - Andalusien ...im Inneren der Mezquita - Emir Abd ar-Rahman I. (Dynastie der Omayyaden) begann 785 mit dem Bau dieser Moschee in Cordoba - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Zu diesem Zeitpunkt hatte die Dynastie der Omayyaden ihren Zenit schon weit überschritten- Machtkämpfe mit der Dynastie der Abbasiden führten zum erlöschen des Geschlechts. Einzig einem Prinzen aus der Omayyaden Dynastie gelang die Flucht in den Maghreb und weiter nach Andalusien (Spanien), wo er 756 als Abd ar-Rahman I. das Emirat von Córdoba errichtet. 929 erhob sich Abd ar-Rahman III. zum Kalifen. Das Kalifat von Córdoba hatte bis zum Jahr 1031 Bestand. Mit dessen Ende erlosch die Dynastie der Omayyaden endgültig. [1]


Quellenhinweis:


1.: Die Informationen zur Geschichte der Omayyadendynastie basieren auf dem Artikel Umayyaden (05.08.2006) und stammen zusammen mit den Fotos "Anjar - Stadt der Omayyaden - Autor: Guillaume Piolle" - "Grab von Karl Martell in St. Denis, Frankreich - Autor: J. Patrick Fischer" - "Hisham Palast Jericho - Autor: Deror Avi" - "Qusair 'Amra, eines der sogenannten Wüstenschlösser der Omayyaden in Jordanien - Autor: David Bjorgen" - "Wüstenschloss der Omayyaden in Jordanien - Autor: peuplier" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Diese Fotodateien wurden unter den Bedingungen der Creative CommonsNamensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.

2.: Informationen zum Wüstenschloss der Omayyaden in Jordanien - Qusair 'Amra - stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 31. Januar 2015!


Fotos zu Bauwerken der Omayyaden