Westjordanland (Westbank)

Überblick

Das Westjordanland - im englischen als West Bank bezeichnet - ist ein Gebiet östlich von Israel. Es erhielt seinen Namen aufgrund seiner Lage westlich des Jordans. Es ist das größere der beiden palästinensischen Gebiete (das andere ist der Gazastreifen), die den De-Facto-Staat „Palästina“ bilden. Als ein Binnengebiet nahe der Mittelmeerküste in der Levante Vorderasiens grenzt es im Osten an Jordanien und das Tote Meer sowie im Süden, Westen und Norden an Israel (entlang der Grünen Linie). Seit dem Jahr 1967 steht das Gebiet unter israelischer Besatzung, die von der internationalen Gemeinschaft als völkerrechtswidrig angesehen wird. Einige Vororte Ostjerusalems wurden von Israel annektiert und zu Jerusalemer Stadtgebiet erklärt, den nicht annektierten Teil des Westjordanlands bezeichnet Israel als „Judäa und Samaria“. Die nicht-israelischen Bewohner wurden unter israelische Militärgerichtsbarkeit gestellt. [1]
Westjordanland

Von Israel offiziell anerkannt wird knapp die Hälfte des Westjordanlands als Teil der Palästinensischen Autonomiegebiete verwaltet. Dieses Gebiet besteht aus zahlreichen Enklaven. Offiziell gehört zu diesen Gebieten auch der Gazastreifen, der jedoch seit dem Jahr 2007 von der radikal-islamischen Hamas kontrolliert wird.
Das Westjordanland hat eine Fläche von etwa 5800 Quadratkilometern; rund 220 Quadratkilometer davon sind Wasserfläche. Von den 2023 geschätzt rund 3,17 Millionen Bewohnern sind etwa 2,7 Millionen Palästinenser (Muslime, Christen und Samaritaner) und etwa 468.000 Juden, die in ca. 213 israelischen Siedlungen und deren 132 Außenposten leben. In diese Zahlen nicht einberechnet sind ca. 236.000 Israeli auf dem Gebiet des von Israel annektierten Ostjerusalem. Der Internationale Gerichtshof (IGH) erklärte die Besetzung bzw. Annexion der palästinensischen Gebiete in einem am 19. Juli 2024 veröffentlichten Gutachten für völkerrechtswidrig. Basierend auf dem Gutachten fordert die Resolution ES-10/24 der UN-Generalversammlung den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten innerhalb eines Jahres. [1]
Geschichte

In biblischer Zeit siedelten im heutigen Westjordanland verschiedene kanaanitische Völker, namentlich Phönizier, Samaritaner und Hebräer. Letztere begründeten die alten Königreiche Israel und Judäa. Im Lauf seiner mehrtausendjährigen Geschichte wurde das Gebiet oftmals von anderen Völkern okkupiert; Teile davon gehörten zu den antiken Reichen Assur, Ägypten, Persien und zum Römischen Reich, später dann zum Kalifat der Abbasiden, zum Osmanischen Reich und zum Britischen Weltreich.
Als Bestandteil des britischen Völkerbundsmandats für Palästina wurde das Westjordanland von der UN-Vollversammlung im Teilungsplan von 1947 dem zu gründenden arabischen Staat zugesprochen. Im Palästinakrieg wurde es 1948 von Jordanien besetzt und 1950 annektiert. Im Sechstagekrieg vom Juni 1967 wurde es von Israel erobert und steht seither unter israelischer Militärverwaltung; Ostjerusalem und Umgebung wurden dagegen von Israel 1980 – laut der Resolution 478 des UN-Sicherheitsrates – völkerrechtswidrig annektiert. [1]
Palästinensische Autonomiegebiete

Ebenso wie der Gazastreifen gehören heute 40 Prozent des Westjordanlandes zu den Palästinensischen Autonomiegebieten und werden nominell (formal) von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PNA) verwaltet – u. a. die Städte Jericho, Nablus, Dschenin, Tulkarm, Qalqiliya, Ramallah, Bethlehem und mindestens 80 Prozent von Hebron. Im Ergebnis des innerpalästinensischen Bürgerkrieges übernahm die radikal-islamische Terrororganisation Hamas im Kampf um Gaza im Juni 2007 die alleinige Kontrolle über den Gazastreifen; im Gegenzug wurden die Hamas und ihre Anhänger im Westjordanland entwaffnet und aus allen politischen Ämtern entfernt. [1]

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist die englische Bezeichnung West Bank (Westufer) die weltweit gängigste Bezeichnung für diesen Teil Palästinas; im Deutschen wird er meist als Westjordanland bezeichnet. Beide Bezeichnungen für dieses palästinensische Autonomiegebiet beziehen sich auf das Gebiet westlich des Flusses Jordan und des Staates Jordanien.
Die Bezeichnungen West Bank und East Bank für bestimmte Gebiete des Königreichs Jordanien wurden von König Abdallah I. geprägt, der diese englischen Bezeichnungen ins Arabische übersetzte, wo sie populär wurden und aus denen sie dann wieder zurückübersetzt ins Englische gelangten. [1]

Zur Zeit der britischen Herrschaft (Völkerbundsmandat für Palästina) waren die Bezeichnungen Cis-Jordan und Trans-Jordan, auch West- und Ostpalästina gebräuchlich. Sowohl Winston Churchill als auch der Politiker Zeev Jabotinsky sprachen von „den beiden Ufern des Flusses“. Ostpalästina, auch East Bank genannt, wurde von den Briten vom Mandatsgebiet Palästina abgetrennt und unter dem Namen Transjordanien ein Emirat, das 1946 als Königreich Transjordanien seine Unabhängigkeit erlangte. Im ersten arabisch-israelischen Krieg von 1948 eroberte Transjordanien den östlichen Teil Jerusalems und weite Teile des als arabischer Staat im UNO-Teilungsplan vorgesehenen Gebietes Westpalästinas. Nach der Militärbesatzung und anschließenden Annexion der 1948 eroberten Gebiete Westpalästinas erfolgte 1950 die Umbenennung des Staates, der sich fortan als haschemitisches Königreich Jordanien bezeichnet.
1988 hat der arabische Staat Jordanien alle Ansprüche auf sein ehemaliges Besatzungsgebiet aufgegeben. Der Name Cisjordanien, der heute in der Schweiz und in romanischen Sprachen gebräuchlich ist, bedeutet übersetzt „auf dieser Seite des Jordanflusses“, analog dazu bedeutet Transjordanien „auf der anderen Seite des Jordanflusses“. [1]

Festungsartige Grenzanlage im Bereich von Rahels Grab bei Bethlehem - eingebunden über Wikimedia Commons
Israelische Bezeichnung des Gebiets

„Judäa und Samaria“ als Bezeichnung für das ganze Gebiet geht auf das Neue Testament zurück und wurde auch in umgekehrter Reihenfolge benutzt. Manchmal wurden und werden auch Bezeichnungen wie das „Hügelland von Samaria oder Judäa“ verwendet. Die Bezeichnungen Jehuda und Schomron finden sich in der jüdischen Bibel. Jehudah, griechisch und lateinisch Judäa, ist das Hügelgebiet südlich von Jerusalem, Schomron, griechisch und lateinisch Samaria, dasjenige nördlich der Stadt bis südlich von Galiläa. In Israel wird das Gebiet seit den 1970er Jahren in amtlichen Publikationen als Judäa und Samaria (Jehuda we'Schomron) bezeichnet. [1]
Grenzen

Das Westjordanland hat eine Grenze von 404 Kilometern, davon 307 Kilometer mit Israel und 97 Kilometer mit Jordanien. Gegen Jordanien ist es durch den Jordan und das Tote Meer abgegrenzt, gegen Israel existiert keine natürliche Begrenzung. Die oft als Grüne Linie bezeichnete Waffenstillstandslinie von 1949 verläuft südlich vom See Genezareth bogenförmig in Richtung Jerusalem, das sie durchschneidet, und erreicht in einem weiteren Bogen südöstlich von Hebron das Tote Meer.
In der UN-Resolution 242 von November 1967 wird neben dem Rückzug der israelischen Streitkräfte aus (den) Gebieten, die während des jüngsten Konflikts besetzt wurden, das Anrecht eines jeden Staates in der Region auf „sichere und anerkannte Grenzen frei von Androhungen oder Akten der Gewalt“ betont. [1]
Weitere Informationen zum Westjordanland (Westbank) und der aktuellen Situation vor Ort finden Sie hier...!
Franziskaner in Bethlehem

Seit 1347 ist der Orden der Franziskaner in Bethlehem ansäßig. Sie besitzen direkt neben der Geburtskirche einen eigenen Konvent und eine Kirche, die der heiligen Katharina geweiht ist. In dieser Kirche in der direkten Nachbarschaft zur Geburtsstätte Christi wird die heilige Messe in lateinischem Ritus gefeiert. Von dieser Kirche aus kann man unmittelbar in die Grotte des Heiligen Hieronymus hinabsteigen. Er gründete hier in den Grotten mit der adeligen Römerin Paula und anderen Mönchen und Ordensfrauen eine Mönchsgemeinschaft, welche vor allem dem Studium der Bibel gewidmet war.
Weitere Informationen zur Kirche der Franziskaner in Bethlehem finden Sie hier...!
Umgebung von Bethlehem

Südöstlich von Bethlehem befindet sich ein Wiesental mit grünen Eichen- und Terebinthenbäumen, das man als den Aufenthalt der "Hirten auf dem Felde" bezeichnet, als ihnen die Engel die Geburt des Heilandes verkündigten. Nach der jüdischen Tradition baute Abraham dem Herrn hier einen Altar, und Jakob wohnte hier nach seiner Rückkehr aus Mesopotamien. Auf den umliegenden Feldern weidete David als Knabe die Herden seines Vaters....
Weitere Informationen zur Umgebung von Bethlehem finden Sie hier....!
Salomons Teiche

Verläßt man Bethlehem in südlicher Richtung auf dem Weg nach Hebron passiert man nach etwa 6 Kilometern die großen Teiche Salomos. Es handelt sich hier um drei in den Felsen gehauene und durch Kanäle miteinander verbundene Wasserreservoire. Schon in der Bibel sind diese Behälter unter dem Namen Salomons Teiche bekannt. Früher wurde ein Teil des Teichwassers in zwei noch vorhandenen Leitungen nach Jerusalem geleitet. Weiterhin wird mit dem Wasser der Teiche ein kleines Felsental (Artas-Valley) bewässert....
Weitere Informationen zu den Teichen Salomons in der Umgebung von Bethlehem finden Sie hier....!
Wichtige Links:
- Tourpalestine - entdecken sie Palästina;
- The Alternativ Information Center Palästina/Israel;
- Die Franziskaner in Bethlehem;
- Pilgern im Heiligen Land von Andreas Schwendener;
- Überlebenshilfe für Bethlehem;
- Francesca Albanese, UN-Sonderberichterstatterin - Handlungen Israels in Gaza und im Westjordanland;
- Alternativ Tourism Group - Palästinensische Reiseorganisation in Beit Sahour;
- Hinter Mauern - Bethlehem heute Ein Bericht von n-tv.de;
- Informationen zum palästinensischen Dorf Artas;
- Das Palästina Portal - Dokumentation des Leidens der Palästinenser;
- Israelisches Informationszentrum für Menschenrechte in den besetzten Gebieten;
Quellenangabe:

1.: Die Informationen zur Geschichte des Westjordanlandes basieren auf dem Artikel Westjordanland (Stand vom 30.07.2025) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Eyecatcher: Bethlehem - Autor: Mujaddara" - "Markt in der Altstadt von Hebron mit leeren Ständen - Autor: Justin McIntosh" - "Kreuzgang in der Bethlehemer Katharinenkirche - Autor: Hadi Hijjawi" - "Hirtenbrunnen in Bethlehem - Autor: Berthold Werner" - "Salomons Teiche - Autor: Kai Hendry" - "Mauer an der Straße nach Bethlehem auf der palästinensischen Seite - Autor: Marc Venezia" - "Sperranlage in der Nähe von jüdischen Siedlungen - Autor: Soman" - "" stehen unter der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz.
Die Fotos aus der Wikimedia Commons "Grab der Patriarchen/Synagoge, Hebron, Palästina - Autor: Zairon" - "Archäologische Ausgrabungen Tell Balata - Stadtmauern und Tor des antiken Sichem (Shechem) - Autor: TrickyH" stehen unter der Crative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) Lizenz.