Lod (Lydda)
Überblick
Lod ist eine aus der Bibel bekannte Stadt und liegt südöstlich von Tel Aviv. Die Stadt trägt von altersher unterschiedliche Namen. So ist Lod der alte hebräische Name, al-Ludd die arabische Bezeichnung, Lydda die lateinische und Diospolis (Stadt des Zeus) die altgriechische Bezeichnung. Lod befindet sich etwa 15 Kilometer südöstlich von Tel Aviv im Zentraldistrikt von Israel. Im Jahr 2019 zählte die Stadt etwa 77200 Einwohner. Der Name leitet sich von der biblischen Stadt Lod ab und war eine bedeutende judäische Stadt von der Makkabäerzeit bis in die frühchristliche Zeit. Während des arabisch-israelischen Krieges von 1948 wurden die meisten arabischen Einwohner der Stadt beim palästinensischen Exodus 1948 aus Lydda und Ramla vertrieben, der auch als Lydda Death March bekannt ist.
Lod
Nach der Vertreibung der arabischen Bewohner siedelten sich jüdische Einwanderer hier an, die zumeist aus arabischen Ländern kamen. Zurück blieben etwa 1.056 Araber. Heute beträgt der Anteil der arabischen Bevölkerung etwa 30%. Der wichtigste internationale Flughafen des Staates Israel, der Ben Gurion Airport, befindet sich am östlichen Stadtrand. Ebenfalls östlich des Stadtgebiets von Lod fließt der Fluss Ajalon (hebräisch: Nachal Ajjalōn) in Richtung Tel Aviv, wo er in den Jarkon mündet und dann im weiteren Verlauf im Mittelmeer. Bis 1948 hatte die Stadt den Namen Lydda. Durch die Lage der Stadt an der Straße von Jaffa nach Jerusalem ist Lod seit der Antike ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
Ort der Bibel
Nach biblischer Darstellung (1. Buch der Chronik 8, 12) wurde Lod bei der Landnahme der Israeliten vom Stamm Benjamin gegründet. Nach der Zerstörung durch die Assyrer wurde Lod im 5. Jahrhundert v. Chr. wieder besiedelt und erhielt im folgenden Jahrhundert durch die Ansiedlung von Griechen den Namen Lydda. Im Neuen Testament berichtet die Apostelgeschichte (Kap. 9, 32 - 35), dass Petrus in Lod einen Mann (Äneas) heilte. Im Jahr 67 nahmen die Römer die Stadt ein und benannten sie wieder in Diospolis (Stadt des Zeus) um. Vom 4. Jahrhundert an war Lod überwiegend christlich. Bedeutung hatte die Stadt als Geburts- und Bestattungsort des Heiligen Georg, der auch im Islam eine besondere Stellung einnimmt. In der Stadt wurde eine byzantinische Basilika errichtet, die allerdings zerstört wurde. [1]
Mittelalter
Mit der Gründung des benachbarten Ortes Ramla (arabisch: Ramle) durch die Araber im Jahr 717 verlor Lod an Bedeutung, weil Ramla zur Hauptstadt der Verwaltungsprovinz aufstieg. Mit dem Beginn der Kreuzfahrerzeit wurde in Lod an der alten Stelle erneut eine Kirche errichtet; nach dem Untergang des Kreuzfahrerreiches erbauten die Muslime neben der Kirche die „al-Chudr-Moschee“. Heute befinden sich in dem Gebäudekomplex die Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaute Georgskirche und die genannte Moschee.
Tympanon über dem Portal der St. Georgs-Kirche in Lod mit dem Relief des Heiligen - eingebunden über Wikimedia Commons
Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Geschichte Lods eng verbunden mit dem in der Nachbarschaft von jüdischen Siedlern gegründeten Ben Shemen und dem 1927 von Siegfried Lehmann geschaffenen Kinder- und Jugenddorf Ben Shemen. Lod rückte im Jahr 1948 durch die Vertreibung der arabischen Bevölkerung in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses. In historischen Untersuchungen wurde die Bedeutung dieses Exodus für die Gründung des Staates Israels hervorgehoben. Nach Ari Shavit würde der Staat Israel ohne dieses Unrecht nicht existieren und hätte nie gegründet werden können:
„Die Stadt ist unsere Blackbox: Lydda birgt das düstere Geheimnis des Zionismus. Die Wahrheit ist, dass der Zionismus Lydda nicht ertragen konnte; von Beginn an lag die Stadt im Widerspruch zu ihm. Wollte sich der Zionismus durchsetzen, durfte er nicht zulassen, dass es Lydda gab.“ [1]
21. Jahrhundert
Während des Israel-Gaza-Konflikts (10. Mai 2021 - 21. Mai 2021) kam es am 10. Mai 2021 in Lod zu Angriffen von israelischen Arabern auf ihre jüdischen Mitbürger. Dabei setzten sie drei Synagogen in Brand, dazu zahlreiche Geschäfte und Dutzende Autos. Angegriffen wurden auch die Stadthalle und ein Museum. Mindestens zwei Menschen wurden schwer verletzt. Der Bürgermeister Jair Revivo (Likud-Partei) sprach von einer Kristallnacht. Später wurde ein 33-jähriger Araber erschossen. Die Wurzeln solchen Hasses liegen in der jungen Geschichte des Staates Israel. Während des Palästinakriegs wurde im Juli 1948 die bis dahin fast vollständig arabische Einwohnerschaft in den Gazastreifen oder ostwärts nach Ramallah bzw. Jordanien vertrieben. Heute hat Lod wieder einen größeren arabischen Bevölkerungsanteil. Die Bevölkerung ist zu 70,3 % jüdisch, zu 28,6 % muslimisch und zu 1,1 % christlich. [1]
Mosaik von Lod
Das Mosaik von Lod ist mit einer Fläche von 180 Quadratmetern das größte seiner Art in Israel. Es wurde 1996 beim Straßenbau in Lod, dem antiken Lydda, südöstlich von Tel Aviv entdeckt und nach der Ausgrabung mit einer Sandschicht konserviert. 2009 wurde es erneut freigelegt, aufgerollt und in die Labors der israelischen Antikenbehörde (IAA) zur Restaurierung gebracht. Seine Datierung ins 3. Jahrhundert n. Chr. erfolgte anhand der jüngsten beim Mosaik gefundenen Münze, die unter Kaiser Diokletian (284 – 305) geprägt wurde. Das Mosaik enthält keine Inschrift, die den Stifter erwähnt, wie es typisch für Mosaiken in öffentlichen Gebäuden wäre. Daher scheint es zur Villa eines Reeders oder Händlers gehört zu haben. Fische, wilde Tiere und zwei Handelsschiffe sind auf dem Mosaik zu sehen. Im zentralen Medaillon sind Tiere abgebildet und nicht der typische Ophelius oder Bacchus, wie auf heidnischen Mosaiken.
Der Besitzer könnte Jude oder Christ gewesen sein. Für die Ausgräberin Miriam Avissar, eine von Hamburg 1965 nach Israel ausgewanderte Archäologin, ist das spätrömische Mosaik eine vom Stil her sizilianische Arbeit.
Für das Mosaik wird in Lod ein eigenes Museum, das Shelby White and Leon Levy Lod Mosaic Archaeological Center, errichtet, das 2013 eröffnet wurde. Im Vorfeld wurde - ab September 2010 - das Mosaik in einigen Städten in den USA und in Europa (Paris, Berlin, Waddesdon) ausgestellt. Die Ausstellung in Berlin trug den Titel Jäger und Gejagte - Die exotische Tierwelt des römischen Mosaiks aus Lod. [2]
Weitere Informationen zum Mosaik von Lod in Israel finden Sie hier....!
Lod (Lydda) Geschichte
Vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zur römischen Eroberung 70 n. Chr. war die Stadt Lod ein Zentrum der jüdischen Gelehrsamkeit und des Handels. Laut Martin Gilbert vergrößerten Jonathan Makkabäus und sein Bruder Simon Makkabäus während der Hasmonäerzeit das Gebiet und brachten es unter jüdischer Kontrolle, was die Eroberung der Stadt Lod mit einschloss. 43 v. Chr. verkaufte Cassius, der römische Statthalter von Syrien, die Einwohner von Lod in die Sklaverei, aber sie wurden zwei Jahre später....
Weitere Informationen zur Geschichte von Lod in Israel finden Sie hier....!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Stadt Lod in Israel basieren auf dem Artikel Lod (Stand vom 11.07.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum Mosaik von Lod stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 07.12.2021!
Die Fotodateien "Eyecatcher: Ben Gurion Airport - Autor: Matty Stern/U.S. Embassy Jerusalem" - "Einkaufspassage in Lod, Israel - Autor: yfrimer" - "...alte Karawanserei in Lod - Autor: Daniel Ventura" - "Löwin und Säbelantilope; Römisches Terrassen-Mosaik aus Lod, Israel, 3. Jhd. n. Chr.; Sonderausstellung im Alten Museum Berlin - Autor: Anagoria" - "Detail des Lod-Mosaiks - Autor: Carole Raddato" sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported verfügbar.