Teich von Siloah
Überblick
Der Teich von Siloah, auch Siloam oder Schiloach (hebräisch: Sender, Leitungskanal) genannt, ist ein Teich in Jerusalem, in den das Wasser der am Ostfuß des Berges Zion gelegenen Gihonquelle geleitet wurde und der die Wasserversorgung Jerusalems sicherstellte. Heute gehören das antike Tunnelsystem und der Teich zu einem archäologischen Park. Es sind heute zwei Stellen vorhanden, die man als Teich von Siloah bezeichnet. Die erste, bekanntere Stelle, befindet sich im Süden des arabisch-palästinensischen Dorfes Silwan. Früher kaum besucht, entwickelte sich diese Stelle im Zusammenhang mit der Besichtigung des Hiskija-Tunnels, des byzantinischen Teiches und dem im Jahr 2004 entdeckten zweiten Teich von Siloah zum Publikumsmagneten. Über eine gut organisierte Tour kann man heute alle diese Sehenswürdigkeiten besuchen.
Gihon-Quelle
Wir beginnen mit der Gihonquelle, deren Wasser sich ja bekanntlich durch einen Tunnel in die Teiche ergießt, bzw. hier gesammelt wurde. Die Gihonquelle (auch: Gichonquelle) ist die einzige Ganzjahresquelle in Jerusalem. Es handelt sich um eine intermittierende Quelle, die unterirdisch in einer Grotte am Fuße des Osthangs der Davidsstadt im Kidrontal bei ca. 630 m ü. NN entspringt. Der benachbarte Bergrücken erreicht 690 m ü. NN. Er wird auch Ophel genannt. Der Ophel ist einer der sieben Hügel, die sich zur Zeit Jesu außerhalb der Stadtmauern von Jerusalem befanden. Diese sieben Hügel sind: Gareb, auch bekannt als Ölberg, der Goath (Berg des Ärgernisses), Akra (Berg des bösen Rates), Bezetha (Golgatha), Morija, Ophel und Berg Zion.
Hiskija-Tunnel
Die Bibel (Altes Testament) berichtet, dass die Wasserversorgung eine Schwachstelle der Verteidigung der Stadt war. So drang etwa Davids Truppe durch den Jebusitertunnel in die Festung ein (2 Sam 5,8 EU). In Erwartung der Belagerung im Jahre 701 v. Chr. durch die Assyrer, ließ König Hiskija, der 13. König von Juda, aus Furcht vor den Assyrern und ihrem König Sanherib, in großer Eile sowohl die Stadtmauern verstärken (2 Chr 32,5 EU; Jes 22,10 EU), als auch einen 500 m langen Kanal anlegen, den sogenannten Hiskija-Tunnel (2 Chr 32,30 EU; 2 Kön 20,20 EU; Jes 22,9–11 EU). Der leitete die vor der Stadt liegende Gihon-Quelle in den innerhalb der Mauern gelegenen Siloah-Teich ab, um für den Fall einer Belagerung die Wasserversorgung Jerusalems sicherzustellen.
Aelia Capitolina
Der Bau dieses Tunnels war eine technische Meisterleistung. Das Wasser der Gihon-Quelle fließt durch diesen Tunnel zum Siloah-Teich, der sich am südlichen Ende der Davidsstadt befindet. Gleichzeitig ging es darum, die Quellen für die Assyrer zu verschließen, um ihnen die Belagerung zu erschweren (2 Chr 32,4 EU). Römische Quellen erwähnen einen Schrein der vier Nymphen (Tetranymphon), ein Nymphäum, das von Kaiser Hadrian während des Baus von Aelia Capitolina in 130 errichtet wurde und in byzantinischen Werken wie dem Chronicon Paschale aus dem 7. Jahrhundert erwähnt wird. Andere Nymphaea, die von Hadrian (76 - 138 n. Chr.) gebaut wurden, wie die in Sagalassos, sind sehr ähnlich. Sagalassos ist eine antike Stadt in der kleinasiatischen Landschaft Pisidien unweit des heutigen Ortes Ağlasun in der türkischen Provinz Burdur am Fuße des Taurusgebirges.
Teich von Siloah
Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass dieser Schrein auf dem Gelände des Siloam-Teichs des Zweiten Tempels gebaut wurde, aber vielleicht war er ein Vorläufer des byzantinischen Wiederaufbaus. Das heute als "Teich von Siloah" (Siloam Pool) bekannte Becken liegt nördlich des unteren Beckens aus der zweiten Tempelperiode. Im Jahre 333 beschreibt ein anonymer Pilger aus Bordeaux ein Schwimmbad, das wahrscheinlich aus einer Rekonstruktion unter Hadrian stammt. Eine Kirche wurde im 5. Jahrhundert von der byzantinischen Kaiserin Eudocia am Ausgang des Tunnels von Hiskija gebaut, um an das Wunder der Heilung des Blinden zu erinnern, den Jesus von Nazareth an den Teich von Siloah schickte (Joh 9,1-7).
Aelia Eudocia wurde um 400 in Athen geboren. Sie war die Frau des oströmischen Kaisers Theodosius II., der von 408 bis 450 regierte. Die Kaiserin verstarb am 20. Oktober 460 in Jerusalem. Diese Kirche wird in mehreren Pilgerberichten aus der byzantinischen Zeit erwähnt. Sie wurde 614 von den Persern zerstört. Die Kolonnade um das Becken herum wird noch im Mittelalter beschrieben. Eine Moschee wurde im Jahr 1890 auf dem Gelände errichtet, hier handelt es sich um die Silwan-Moschee. Nach dem Bau des Hiskija-Tunnels trat der Teich Siloah an die Stelle der Gihon-Quelle, die allmählich in Vergessenheit geriet bis diese im 16. Jahrhundert nach einem Erdbeben wiederentdeckt wurde. Der Teich wurde daraufhin wahrscheinlich zu Jerusalems Hauptwasserquelle.
In der Nähe hatten die biblischen Könige einen Obstgarten anlegen lassen, wie in Neh 3,15 EU berichtet wird.
„Aber das Brunnentor baute Sallun, der Sohn Chol-Hoses, der Oberste des Kreises von Mizpa, er baute es und deckte es und setzte ein seine Türen, Schlösser und Riegel, dazu die Mauer am Teich Siloah bei dem Garten des Königs bis an die Stufen, die von der Stadt Davids herabgehen.“
Im Jahr 1911 wurde bei Renovierungsarbeiten der Ausgang des Hiskia-Tunnels freigelegt und mit einem Rundbogen versehen, durch den die Besucher auch heute gehen können. Das Wasser floss in ein ca. 15 Meter langes und mehr als fünf Meter breites Becken, zu dem man über eine Treppe hinabsteigt. Bis zu diesem Zeitpunkt nahm die Wissenschaft an, dass dieses Becken die späten Überreste des biblischen Siloah-Teiches bildete.
Im Juni 2004 gruben die beiden israelischen Archäologen Ronny Reich, ein weltweit führender Jerusalemexperte, und sein Kollege Eli Shukron im Bereich der Gihonquelle. Dabei beobachtete Shukron städtische Bauarbeiter, die in der Nähe des bisher bekannten byzantinischen Siloah-Teiches eine Abwasserleitung neu verlegten. Schließlich entdeckte er im Schutt zwei antike Stufen. Ronny Reich vermutete, dass es sich hierbei um die Stufen zum Siloah-Teich aus der Zeit der zweiten Tempelperiode handeln musste. Daraufhin wurde mit den Ausgrabungen begonnen. Unklar ist, ob der Teich Siloah in seinem Ursprung ein offener Teich war oder eine unterirdische Zisterne, deren Decke später noch vor der Geburt Christi eingebrochen ist. Daher ist unbekannt, welches Aussehen der Teich zur Zeit Jesu hatte. [1]
Blick auf die Stufen des Teiches Siloah und die alte römische Straße, die ins Kidrontal führte - eingebunden über Wikimedia Commons
Siloah-Inschrift
Die Siloah-Inschrift berichtet in althebräischer Schrift und Sprache von den Arbeiten kurz vor dem Tunneldurchbruch und ist in archäologischer Hinsicht interessant. Sie wurde im Jahr 1880 unweit des südlichen Tunneleingangs gefunden. Nachdem man noch in osmanischer Zeit versucht hatte, sie zu stehlen, und der Dieb gefasst werden konnte, brachte man sie nach Istanbul, wo sie auch heute noch im Archäologischen Museum aufbewahrt wird:
„… das Durchbohren. Dies ist die Geschichte des Durchbohrens. Als noch […] Hacke(n) […] jeder zu seinem Gefährt hin, und als noch drei Ellen zu durchbohren waren, […] die Stimme eines Mannes, der dem anderen zurief, denn da war ein Spalt an der rechten Seite […] Und am Tag des Durchbruchs begegneten sich die Arbeiter, Mann gegen Mann, Hacke gegen Hacke, und das Wasser floss von der Quelle zum Teich, 1200 Ellen weit und 100 Ellen war die Dicke des Gesteins über den Köpfen der Arbeiter.“ [1]
Hiskija-Tunnel
Noch im Bereich des Kidrontals liegt der Hiskija-Tunnel- er führt das Wasser der Gihonquelle in die Stadt in den sogenannten Siloah-Teich. Nach (2 Chr 32 EU) und (Sir 48,17 EU) wurde der Tunnel 701 v. Chr. im Auftrag des Königs Hiskija (Regierungszeit 725 – 696 v. Chr.) erbaut. Der König von Juda musste angesichts des in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts stets weiter durch Syrien und Palästina nach Ägypten vordringenden assyrischen Heeres die Stadt Jerusalem militärisch schützen....
Weitere Informationen zum Hiskija-Tunnel in in der Davidsstadt in Jerusalem finden Sie hier....!
Kidrontal
Das Kidrontal (hebräisch: Naḥal Qidron) im Abschnitt zwischen dem Tempelberg und dem Ölberg auch Tal Joschafat genannt, ist ein kleines Tal, das den Tempelberg und die Altstadt von Jerusalem im Westen und den Ölberg im Osten voneinander trennt und in einem Bogen durch die Wüste Juda bis ans Tote Meer verläuft. Das Wadi Kidron wird heutzutage teilweise unterirdisch geführt. Bedeutende Stätten im und am Kidrontal sind die Todesangstbasilika im Garten Gethsemane, der große jüdische Friedhof....
Weitere Informationen zum Kidrontal Teil I. in der Stadt Jerusalem finden Sie hier....!
Hakeldama
Die Geschichte des Ortes Hakeldama (hebräisch: Akeldamach, Hakeldama; auch Töpfersacker) beginnt mit dem Judaskuss: „Den ich küssen werde, der ist es; den ergreift!“ (Matthäus 26,48) Dies passierte im Garten Gethsemane in Jerusalem am Ölberg. Judas Ischariot verrät hier Jesus und erhält zum Lohn 30 Silberlinge. Als er hört, dass Jesus zum Tode verurteilt wird, bereut er seinen Verrat und wirft das Geld in den Tempel. Die Hohenpriester wollen das Geld nicht zurücknehmen aber auch nicht dem Tempelschatz zuführen....
Weitere Informationen zum Ort Hakeldama im Hinnomtal in Jerusalem finden Sie hier....!
Quellenangabe:
1.: Die Informationen zur Geschichte der Teiche von Siloah in Jerusalem basieren auf dem Artikel Teich von Siloah (Stand vom 17.06.2017) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
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Die Fotos "Teaserfoto: Pool of Siloam, City of David, Jerusalem - Autor: Deror Avi" - "Davidsstadt - Teich von Siloah (oberer Teich) - Autor: Omerm" - "Teich von Siloah; Siloah-Inschrift im Archäologischen Museum Istanbul; Gihon Quelle, Davidsstadt; (3 Fotos) - Autor: Deror Avi" - "Hezekiah's tunnel; Teich von Siloah; (2 Fotos) - Autor: Ian Scott" - "Siloah-Tunnel - Autor: Tamara" - "Teich von Siloah; Hiskija-Tunnel; (2 Fotos) - Autor: Tamar Hayardeni" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung 3.0 Unported", deren Bedingungen Sie einsehen können.