Latrun (Geschichte Teil 1)
Völkerbundmandat für Palästina
Das Mandatsgebiet Palästina in den Grenzen von 1920 bis 1923 beinhaltete die heutigen Gebiete der Staaten Israel und Jordanien sowie das Gebiet des Gazastreifens und dem Gebiet des Westjordanlandes. Ein britischer Gouverneur (High Commissioner) hatte die Verantwortung über das Mandatsgebiet Palästina. Herbert Louis Samuel, 1. Viscount Samuel (1870 - 1963), war der erste Hochkommissar, der seinen Dienst am 1. Juli 1920 antrat. Das Völkerbundsmandat für Palästina war ein Klasse-A-Mandat des Völkerbundes, das nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches nach dem Ersten Weltkrieg auf der Konferenz von Sanremo 1920 an das Vereinigte Königreich übertragen wurde.
Auf dem Mandatsgebiet entstanden später das heutige Israel und Jordanien, der Gazastreifen und das Westjordanland. Bereits 1923 wurde das Emirat Transjordanien abgetrennt, das 1946 ein unabhängiges Königreich wurde. De facto erstreckte sich das Mandatsgebiet bis 1948 daher nur noch zwischen Jordan und Mittelmeer. Auftrag des Mandats, das am 24. Juli 1922 ratifiziert wurde, war die Hilfe zur „Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina“. Dies unter der Bedingung, „dass nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina […] beeinträchtigen würde“. [2]
Britische Mandatszeit
Ausgelöst durch den Arabischen Aufstand ab 1936, errichteten die Briten an mehreren strategisch wichtigen Stellen im Land Polizeistationen. Die festungsartigen Stationen, nach dem Entwickler der Bauart Tegart Forts genannt, waren stark gesicherte Komplexe mit Turm und zahlreichen Schießscharten. Der Standort in Latrun westlich des Klosters wurde wegen der erhöhten Lage an der strategisch wichtigen Straße von der Küste nach Jerusalem gewählt, die Polizeistation wurde 1943 errichtet. Außer der Polizeistation errichteten die Briten in Latrun und der näheren Umgebung Internierungslager, in denen vorwiegend jüdische Widerstandskämpfer gegen die Mandatsmacht eingesperrt wurden.
Zu den zahlreichen inhaftierten Zionisten gehörten unter anderem Mosche Scharet und Dov Yosef. Die Lager waren besonders nach der Operation Agatha vom 29. Juni 1946 stark überbelegt, was mit die Errichtung von Lagern auf Zypern für die Illegalen Einwanderer auslöste. Aufgrund dieser Geschehnisse erhielt das Schiff San Dimitrio, das am 19. Oktober 1946 mit 1275 illegalen Einwanderern an Bord von Frankreich abfuhr, den Hagana-Codenamen Latrun. [1]
Unabhängigkeitskrieg 1948
Im Unabhängigkeitskrieg von 1948 fand hier einer der erbittertsten Kämpfe zwischen Israelis und Arabern um die Kontrolle der Straße zum belagerten Jerusalem statt. Auf einem Hügel über der Straße hatten die Briten bereits 1943 eine festungsartige Polizeistation errichtet. Der britische Ingenieur Tegart, nach dem der Bau auch benannt ist, entwarf den Komplex mit einem Turm und zahlreichen Schießscharten. Beim Rückzug der britischen Armee am 14. Mai 1948 wurde diese Station der Arabischen Legion übergeben. Am Folgetag versuchten zwei israelische Bataillone vergeblich, die Station zu stürmen. Die Israelis verloren bei dieser „Ben Nun“ genannten Operation 74 Mann.
Am 30. Mai 1948 unternahmen die Israelis mit der Operation „Ben Nun B" einen weiteren Versuch die Station zu nehmen, trotz Artillerieunterstützung scheiterten sie aber an den Minenfeldern rund um die Station, wobei auf israelischer Seite 31 Mann fielen. Nach diesem zweiten Fehlschlag wurde eine alternative Route (südlich der Straße durch das Bab al-Wad, dem „Tor zum Tal“) nach Jerusalem ausgebaut, die als „Burma-Straße“ in die Geschichte Israels einging. In der Nacht zum 9. Juni 1948 erfolgte unter dem Kommando von David Marcus ein Angriff auf die Ostseite der Station („Operation Joram“), der wegen eines Orientierungsfehlers eines Kompaniechefs abermals scheiterte.
Ayalon Canada Park, Israel - vorher stand hier das palästinensiche Dorf 'Imwas - Blick auf den Maqam (Schrein) von Sheikh Mu'alla Ibn Jebal - eingebunden über Wikimedia Commons
Neunzehn weitere israelische Soldaten fielen, als am 16. Juli 1948 zwei Palmach-Bataillone die Polizeistation ergebnislos angriffen. Am 18. Juli 1948 machten die Israelis einen letzten Versuch zur Eroberung der Station. Mit Unterstützung durch Artillerie und Panzerfahrzeuge rückten sie vor, doch Kommunikationsprobleme zwangen zum Abbruch des Angriffs. Es gab zwar keine Verluste an Menschenleben, aber bei Kriegsende war die Station immer noch in jordanischer Hand. Gemäß dem Waffenstillstandsabkommen von 1948 musste die Straße von Tel Aviv nach Jerusalem, die von der Station kontrolliert wurde, für den israelischen Verkehr geöffnet werden.
Jordanien ignorierte das Abkommen insoweit jedoch und so musste bis zum Sechs-Tage-Krieg von 1967 ein Umweg benutzt werden. Zwischen 1948 und 1967 war die Polizeistation von Latrun auch in einige Zwischenfälle verwickelt, die israelische Bauern daran hindern sollten, ihre Felder zu bearbeiten. Im Sechs-Tage-Krieg wurde die Station von der israelischen Harel-Brigade nach ausgiebiger Artillerievorbereitung erobert. Die Bewohner der Dörfer 'Imwas, Bait Nubā und Yālū wurden vertrieben, die Dörfer von Bulldozern plattgemacht und zerstört. Jahre später wurden auf deren Land die Siedlung Mevo Horon und der Ayalon Canada Park errichtet. [1]
Luftaufnahme vom Außengelände des Yad La-Shiryon Museum in Latrun - eingebunden über Wikimedia Commons
Yad La-Shiryon Museum
Unweit des Trappisten-Klosters in Latrun befindet sich das Panzer-Museum Yad La-Shiryon. Es befindet sich in der ehemaligen britischen Polizeistation, die 1943 hier an diesem Ort errichtet wurde. Der offizielle Name der Gedenkstätte und des Museums lautet: The Armored Corps Memorial Site and Museum at Latrun. Dies ist Israels offizielle Gedenkstätte für gefallene Soldaten der Panzerkorps sowie eines der vielfältigsten Panzermuseen der Welt. Der Grundstein für das Museum Yad La-Shiryon wurde am 14. Dezember 1982 gelegt. Die Stätte wurde auf Initiative von erfahrenen Offizieren des Panzerkorps errichtet. Die Außenausstellung umfasst 110 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge, sowohl israelische als auch erbeutete feindliche Exemplare.
Zu sehen sind u.a. die Panzer Merkava und T-34, T-54, T-55, T-62, sowie Fahrzeuge, die speziell von verbündeten Nationen bezogen oder gekauft wurden zur Diversifizierung der Sammlung wie dem deutschen Leopard-Panzer oder dem einzigen in Israel ausgestellten T-72. Andere bemerkenswerte militärische Gegenstände sind: ein M4 Sherman-Panzer, der hoch oben auf einem ehemaligen britischen Wasserturm montiert ist; eine Sammlung mobiler Brücken, die von den IDF (israelischen Verteidigungskräften) gebaut wurden und von Panzern getragen und unter Beschuss errichtet werden können; erbeutete feindliche Fahrzeuge, von denen die meisten von Israel modifiziert und aktualisiert wurden; ein Panzer mit einer gesprengten Waffe; und eine lange, eingravierte Gedenkwand mit den Namen der Soldaten des Armored Corps, die bei der Verteidigung des Landes getötet wurden.
Das Yad La-Shiryon Museum verfügt auch über ein großes Amphitheater, ein Auditorium und zeigt Fotos, Gedichte, Gemälde und Cartoons. Es finden regelmäßig Vorführungen statt, die sowohl historisches Filmmaterial als auch neuere Hommagen an verletzte und gefallene Israelis zeigen.
Die Mauer der Namen, die draußen errichtet wurde, zeigt die Namen aller Soldaten der Panzerkorps, die im ersten arabisch-israelischen Krieg 1948 (Palästinakrieg) und in späteren Kriegen getötet wurden. [3]
Latrun
Der Ort Latrun liegt etwa 15 Kilometer westlich von Jerusalem in der Schefela (Küstenebene) im Ajalon-Tal, das im Laufe der Geschichte oft von strategischer Bedeutung war. Bei Latrun teilt sich die Straße, die von Tel Aviv kommt, in zwei Richtungen, die beide nach Jerusalem führen: Die eine führt über Scha′ar haGai - heute die Hauptstrecke zwischen Tel Aviv und Jerusalem - die andere verläuft nördlich davon über Beit Horon. Latrun liegt außerhalb der Grünen Linie an den Füßen der Judäischen Berge in....
Weitere Informationen zur Geschichte von Latrun in Israel finden Sie hier....!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Latrun basieren auf dem Artikel Latrun (Stand vom 20.11.2020) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
2.: Die Informationen zum Völkerbundsmandat über Palästina stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 05.01.2022!
3.: Die Informationen zum Yad La-Shiryon Museum in Israel stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 05.01.2022!
Die Fotodateien "Eyecatcher: Sheikh Mu'alla Ibn Jebal Schrein - Autor: Heritage Conservation Outside The City Pikiwiki Israel" - "Trappistenkloster in Latrun; ...ehemaliges britisches Polizeigebäude in Latrun; Yad La-Shiryon Museum, Israel; (3 Fotos) - Autor: Bukvoed" - "...das ehem. arabische Dorf 'Imwas nordöstlich von Latrun - Autor: Yosef Ohman" - "Trappisten-Kloster in Latrun - Autor: Yair Haklai" sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported verfügbar.