Bet Sche'an
Überblick
Bet Sche'an (Skythopolis) ist eine Stadt in der Ebene von Bet Sche'an im Norden Israels, etwa 25 Kilometer südlich des Sees Genezareth. Die Ortschaft hat etwa 16.200 Einwohner. Seit in der Zeit Ptolemaios' II. skythische Reitereinheiten in der Stadt stationiert wurden, trug sie den Namen Skythopolis bzw. Nysa-Skythopolis. Der alte semitische Name lebt im arabischen Dorf Baisan weiter. Der sich über die antike Stadt erhebende Tell trägt den arabischen Namen Tell el-Hösn, d.h. "Hügel der Stärke". Der in der Jordansenke gelegene Tell el-Hösn war bereits in der Bronzezeit besiedelt und ein bedeutendes Zentrum ägyptischen Einflusses in der Region. Die antiken Stätten sind Bestandteil eines Nationalparks.
Geschichte
Von Thutmosis III. bis Ramses III. ist eine ägyptische Garnison nachweisbar. Möglicherweise seit dem 10. Jahrhundert gehörte Bet Sche'an zum Königreich Israel, dessen Schicksal es als eher unbedeutendes Dorf seit seiner Zerstörung 926 durch Pharao Scheschonq I. teilte. In hellenistischer Zeit zunächst ptolemäisch kam es 218 v. Chr. infolge des vierten Syrischen Krieges in den seleukidischen Machtbereich. Die Expansion Judäas unter Johannes Hyrkanos I. brachte es unter die Kontrolle Jerusalems. Nach der römischen Eroberung wurde Bet Sche'an eine freie Stadt und Mitglied der Dekapolis, dem Bund der zehn Städte im nördlichen Palästina.
Palaestina secunda
Bei der Neueinteilung der Provinz Palästina im 4. Jahrhundert wurde Skythopolis Hauptstadt von Palaestina secunda und ist als Bischofssitz bezeugt. Im 5. Jahrhundert war Bischof Severianos ein Vertreter der Entscheidungen des Konzils von Chalkedon, was ihm das Martyrium einbrachte. Einer seiner Nachfolger war zu Beginn des 6. Jahrhunderts Bischof Johannes, ein Vertreter des Neuchalkedonismus. Während der origenistischen Wirren wirkte Theodor von Skythopolis als Bischof.
Kreuzfahrer
Um 1099 wurde die Siedlung im Zuge des 1. Kreuzzugs von Tankred von Tarent erobert. Die Kreuzfahrer befestigten die damals kaum noch bewohnte Siedlung wieder und machten sie zum Zentrum der Herrschaft Bethsan im Königreich Jerusalem. 1183 wurde Bet Sche'an von Sultan Saladin erobert. In der Folgezeit gelang es den Kreuzfahrern nicht, die Herrschaft zurückzuerobern, auch wenn sie die Stadt 1264 plünderten. Seit dem Mittelalter bestand lediglich ein größeres Dorf.
Bet Sche'an Nationalpark
In der Zeit des Britischen Mandates über Palästina bewohnten einige tausend Menschen Bet Sche'an, darunter auch einige Dutzend Juden, die jedoch während des Arabischen Aufstandes flohen. Im Arabisch-Israelischen Krieg von 1948 diente der Tell als Stellung arabischer Kämpfer. Die meisten Bewohner flohen zu Beginn der Kampfhandlungen. Nachdem israelische Einheiten die Stadt am 12. Mai voll eingenommen hatten, wurde die verbliebene arabische Bevölkerung größtenteils vertrieben. Bet Sche'an wurde 1949 neu gegründet und erhielt 1999 den Status einer Stadt. Die antiken Stätten sind Bestandteil eines Nationalparkes.
Stadt der Dekapolis
Aus der Stadt stammt u.a. der Mönch und Verfasser von zahlreichen Heiligenviten- Kyrill von Skythopolis. Ein Titularbistum der Römisch-Katholischen Kirche besteht bis heute. Nach der arabischen Eroberung 636 ging die Bedeutung der Stadt allmählich zurück. Das für die ganze Region verheerende Erdbeben von 749 zerstörte auch Bet Sche'an. Die Ruinen weisen noch heute die für eine Zerstörung durch Erdbeben typische Lage auf. Wer Bet Sche'an besucht, sollte sich unbedingt mit der Geschichte vertraut machen. Ansonsten wird die Fülle von Impressionen aufgrund der zahlreichen Ausgrabungen und Rekonstruktionen den Erwartungen nicht gerecht. Hier bekommt der Besucher wahrscheinlich die erste Stadt der Dekapolis zu Gesicht- das allein ist schon einen Besuch wert [1].
Beth Alpha
Beth Alpha ist eine 1929 im heutigen Israel entdeckte antike Synagoge aus dem 6. Jahrhundert n. Chr. Sie liegt auf der nördlichen Seite am Fuß des Berg Gilboa - etwa 35 Kilometer südlich des Sees Genezareth - und zeichnet sich durch ihre gut erhaltenen Mosaiken und Inschriften aus. Heute ist der Ort als Teil des Bet Alpha National Park für Touristen zugänglich und wird von der Israel Nature and Parks Authority verwaltet. Fast jede Rundreise führt an Bet Sche'an und an dieser Station vorbei, da es hier einen besonders schönen Mosaikfußboden zu besichtigen gibt. Im Dezember des Jahres 1928 stießen jüdische Siedler aus einem nahegelegenen Kibbuz beim Legen eines Bewässerungskanals auf die Überreste eines mit Mosaiken ausgelegten Gebäudes.
Sie meldeten ihren Fund der Jewish Agency for Israel und der Hebrew University. So konnte schon im Januar des Jahres 1929 mit der Ausgrabung am Fundort begonnen werden, die sieben Wochen dauerte. Das vom Archäologen Elezar Lipa Sukenik geleitete Team begann mit der Markierung der Außenwände und legte daraufhin den Fußboden mit den verschiedenen Mosaiken frei. Die Grundfläche der Synagoge beträgt 14 x 28 Meter und besteht aus der Halle im Stil einer Basilika mit einem Haupt- und zwei Seitenschiffen. Außerdem gehört zum Gebäude noch ein Innenhof, eine Vorhalle mit Säulen (Narthex) und höchstwahrscheinlich eine Galerie für die weiblichen Mitglieder der Gemeinde.
Die Apsis ist nach Süden in Richtung Jerusalems ausgerichtet. In den 1960er Jahren wurden in der Nähe der Synagoge die Überreste einiger Häuser gefunden, die darauf deuten, dass die Synagoge Teil einer jüdischen Siedlung war. Der gesamte Fußboden des Gebäudes ist mit Mosaiken ausgelegt. Hof, Seitenschiffe und Narthex sind mit simplen geometrischen Mustern verziert, während sich dem Besucher im Hauptschiff ein dreigeteilter, gegenständlicher Bildaufbau bietet. Dort ist von Norden nach Süden, also in der Richtung des Eintretens und Durchquerens der Fläche, die Szene der Opferung Isaaks, ein Zodiak (Tierkreis) und zuletzt ein Abbild der Bundeslade zu sehen [2].
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Bet Sche'an basieren auf dem Artikel Bet Sche'an (Stand vom 27.01.2008) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Die Fotodateien "Titelfoto: Beit She'an Scythopolis - Autor: Konrad Summers" - "Tell el-Hösn - Autor: A. Sobkowski" - "Das Ausgrabungsfeld" - "Byzantinisches Bad" - "Beth Alpha - Eingangsbereich - Autor: Talmoryair" wurden unter den Bedingungen der Creative Commons "Attribution 2.0" „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.
2.: Informationen zur antiken Synagoge von Beth Alpha in Nordisrael stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 30.12.2016!