Taufstelle Jesu
Taufstelle Jesu im Jordan
Die Evangelien von Johannes und Markus beginnen mit dem Wirken Johannes des Täufers, einer Stimme in der Wüste, die zur Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden aufrief. Dieser Johannes taufte auch Jesus von Nazareth ("...er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht" Johannesevangelium 1,6-8) an einer Stelle im Jordan, die bis heute umstritten ist. Die meisten Touristen kennen die Stelle mit dem Namen Yardenit (auch Jardenit) beim Kibbutz Degania südlich vom See Genezareth, mit Treppenstufen komfortabel ausgebaut, die auch von einigen Religionsgemeinschaften noch heute zur Taufe genutzt wird. Ein schöner, beschaulicher und grüner Platz, gewiß- aber ist das wirklich die Taufstelle?
...eine der möglichen Taufstellen...
Der Täufer Johannes wirkte im Judäischen Bergland, aber auch östlich des Jordans im Gebiet von Peräa, das heute zu Jordanien gehört. In diesem Gebiet - Peräa - wird Johannes der Täufer schließlich auch verhaftet und auf Anweisung von Herodes Antipas in die Festung Machaerus (Ruinen liegen auf der Ostseite des Toten Meeres im heutigen Jordanien) gebracht, wo er bis zu seinem Tod eingekerkert blieb. Der Evangelist Johannes spricht als Taufstelle von Bethanien (Betanien) auf der anderen Seite des Jordans- als im heutigen Jordanien. Einen Ort gleichen Namens gibt es auch etwa 4 Kilometer östlich von Jerusalem.
Kloster St. Gerasimos
Unterhalb der Einmündung des Wadi el-Murar in den Jordan liegt das griechisch-orthodoxe Kloster St. Gerasimos. Esi st eines der ältesten Klöster in Palästina. Das Kloster wurde von dem Mönch Gerasimos um 445 n. Chr. hier an dieser Stelle gegründet, wo man einst die Taufstelle Jesu vermutete. Der Jordan als Ort der Taufe ist allerdings noch etwa 4 Kilometer (Quasr al-Yahud) von dieser Stelle entfernt. Die Mauern des Klosters St. Gerasimos sind umgeben von Bäumen, lediglich in Richtung zum Jordan nach Osten wird das Gelände trocken und unfruchtbar....
Weitere Informationen zum griechisch-orthodoxen Kloster St. Gerasimos in Israel finden Sie hier....!
Al-Maghtas
Der Jordan ist von dieser Stelle leider nicht zu sehen und ein Versuch von mir, eine Besuchserlaubnis für die Taufstelle auf israelischer Seite zu erhalten, scheitert im März 2000 an den Vorbereitungen für den Papstbesuch von Johannes Paul II. an eben dieser Stelle. Bulldozer ebnen gerade eine Zufahrt und eine Teermaschine ist auch nicht weit. Papst Johannes Paul II. will Al-Maghtas (Jordanien) und Qasr al-Yahud (Israel) als mögliche Taufstellen Jesu besuchen und die Vorbereitungen laufen gerade auf Hochtouren. Mittlerweile weiß ich, dass es sich hier um zwei unterschiedliche Stellen handelt, die hier vom Kloster etwa 4 - 5 Kilometer entfernt liegen und durch den Jordan als natürliche- und als Staatsgrenze getrennt sind.
"In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam."
Evangelium nach Markus, 1,9 - 10
Der Evangelist Markus gibt mit dieser Ankündigung keinen genauen Hinweis auf die Taufstelle- lediglich der Jordan wird erwähnt. So ist man lange davon ausgegangen, das die Taufstelle auch auf der westlichen Seite des Jordan gewesen sein könnte. Nun berichtet der Evangelist Johannes etwas genauer über die Lage dieses Ortes:
"Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte."
Evangelium nach Johannes, 1,28
Militärische Sperrzone
Früher war das gesamte Gebiet militärische Sperrzone, was man noch heute an den vielen Stacheldrahtzäunen und anderen Resten der Grenzsicherung erkennen kann. An einigen Stellen vor und hinter dem Zaun warnen noch Hinweisschilder auf die Gefahr durch Minen hin. Es wurde zwar eine Minenräumung in diesem Gebiet durchgeführt, aber die fortschreitende Erosion des Bodens lies auch die Minen "wandern" und eine genaue Ortung trotz Minenkarte des Militärs ist somit nicht mehr möglich. Deshalb sind die nicht als sicher geräumten Gebiete eingezäunt und werden durch die Armee kontrolliert.
Grenzverlauf
Vermint wurde dieses Gebiet von den Israelis einige Jahre nach dem Sechs-Tage-Krieg (5. Juni bis zum 10. Juni 1967), weil der Grenzverlauf durch den hier mäandernden Jordan sehr schlecht zu sichern war und immer wieder Terroristen über dieses Areal nach Israel einsickerten. Somit war es für eine lange Zeit nicht mehr möglich, die Stätten der Taufe zu besichtigen bzw. für die Glaubensgemeinschaften, hier Messen und Taufen abzuhalten. Ab Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde es für christliche Besucher wieder möglich, unter vorheriger militärischer Anmeldung und Absicherung diesen Ort auf israelischer Seite zu besuchen. Dies geschah vornehmlich an zwei hohen kirchlichen Feiertagen (am Dreikönigstag und an den Ostertagen). Für die Kirchen des Ostens ist der 6. Januar (Erscheinung des Herrn) gewöhnlich dem Gedächtnis der Taufe Jesu im Jordan geweiht und mit einer Wasserliturgie verbunden. Die armenischen Christen feiern an diesem Tag die Geburt, die Erscheinung und die Taufe des Herrn.
Taufstelle Qasr al-Yahud
Im Judentum hat der Jordan Bedeutung als der Fluss, den das Volk Israel bei der Landnahme Kanaans nach der Wanderung durch die Wüste unter der Führung Josuas überschritt. So wird u.a. auch diese Stelle als der Ort angenommen, an der die Israeliten in das Land Kanaan eingedrungen sind. Auch der Prophet Elias soll hier das Wasser des Jordan geteilt haben und danach mit einem feurigen Wagen in den Himmel aufgefahren sein...
Weitere Informationen zur Taufstelle Qasr al-Yahud in Israel finden Sie hier....!
Wadi al-Kharrar
In der Nähe des Wadi al-Kharrar soll in früheren Zeiten eine Furt den Übergang des Jordans (Hadschlafurt?) ermöglicht haben. Wahrscheinlich führte hier eine alte römische Straße als Verbindung zwischen Jerusalem und Transjordanien vorbei. Heute ist eine rege Bautätigkeit auf beiden Seiten der Grenze zu beobachten. Der Jordan - hier als Grenze zwischen Israel und Jordanien - fließt wie immer träge und trüb an diesem Ort vorbei...
Weitere Informtionen zum Wadi al-Kharrar in Jordanien finden Sie hier....!
Allenby Bridge
Etwa 7 Kilometer weiter nördlich befindet sich eine weitere Furt an der die Allenby Bridge (auch King Hussein Bridge genannt) - benannt nach dem erfolgreichen britischen General Edmund Allenby - die den Zugang nach Jordanien ermöglicht. Achtung: Keine Passage mit einem Privat-PKW möglich! Hier finden Sie einen interessanten Bericht über die Passage (Einreise) dieser Brücke, von Israel (Jericho) nach Jordanien - ein Europäer im Niemandsland....!
Weiterhin ein Versuch der Grenzüberquerung von der anderen Seite- Jordanien (mit Anreise über Amman) nach Israel. Noch weiter südlich befindet sich ein weiterer Grenzübergang - die Abdullah Bridge - zur Zeit jedoch nicht geöffnet.
Hier finden Sie Informationen der Grenzbehörden des Staates Israel....!
Tipp:
Wenn Sie von Jerusalem nach Jordanien wollen, können Sie mit einem Taxi vom Damaskus Tor (Haltestelle gegenüber dem Tor) direkt zum Grenzübergang Allenby Bridge fahren. Der Trip dauert etwa 40 Minuten und endet vor der Brücke, wo Sie nach Zahlung einer Ausreisegebühr und den üblichen Formalitäten den Grenzübergang in einem Jett - Bus überqueren können- 600 Meter! Danach - erst noch die Einreisekontrolle in Jordanien - nehmen Sie einen Minibus oder einen anderen Service zur Abdali Bus Station in Amman.
Totes Meer
Das Tote Meer (hebräisch: Jam haMelach bzw. Salzmeer; arabisch: Bahr al-Mayyit oder Bahr Lūt, „Meer des Todes“ oder „Meer des Lot“) ist ein abflussloser See, der vom Jordan gespeist wird und für seinen hohen Salzgehalt bekannt ist. Er grenzt an Israel, das unter israelischer Verwaltung stehende Westjordanland und an Jordanien. Der Name geht vermutlich auf Hieronymus aus dem 4. Jahrhundert zurück. Zuvor wurde der See „Salzmeer“ oder „Asphaltsee“ genannt....
Weitere Informationen zum Toten Meer in Israel finden Sie hier....!
Quellenangabe:
Die Fotos "Qasr al-Yahud - Place of Jesus Baptism, on the bank of the Jordan River, North of the Dead Sea, Israel; (5 Fotos) - Autor: Deror avi" - "Kloster St. Johannes der Täufer - Qasr al-Yahud; Einganstor zum Grundstück der Franziskaner, auf dem vor 1967 zwei Kapellen zugänglich waren; Kuppel der St. Johannes Klosterkirche im Niemandsland; (3 Fotos) - Autor: Ori~" - "Moderne Kirche an der Taufstelle im Jordan - Autor: Berthold Werner" - "Al-Maghtas, Jordanien - Autor: Producer" stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und werden unter den Bedingungen der Creative Commons „Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported“ Lizenz veröffentlicht.