Emmaus Nikopolis
'Imwâs
'Imwâs (arabisch:`Amwâs) war ein palästinensisches Dorf etwa 12 Kilometer südöstlich von Ramla. Es wurde während des Sechstagekrieges 1967 komplett dem Erdboden gleichgemacht. An der Stelle des alten Dorfes befindet sich heute u.a. die antike Stadt Emmaus Nikopolis und der Ayalon Canada-Nationalpark. Die Umgebung von 'Imwâs ist eine der möglichen Stätten der Stadt Emmaus, die in einer Episode des letzten Kapitels des Lukasevangeliums zitiert werden.
„Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte.
Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen.“ (Lk24,13-16)
Emmaus-Nikopolis
Emmaus Nikopolis war eine Stadt in Palästina auf dem ehemaligen Gebiet des palästinensischen Dorfes 'Imwas. Heute befindet sich die Stätte im Westjordanland im Grenzgebiet zu Israel. Bereits die Kreuzfahrer errichteten hier eine Kirche, die über den Resten der byzantinischen Basilika von Emmaus Nikopolis errichtet wurde. Auch die Kirche der Kreuzfahrer ist nur noch in Ruinen erhalten aber es finden sich zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten wie z.B. ein Baptisterium, die gut erhaltene Apsis einer Kirche und weitere bauliche Reste. Es ist nicht gesichert, ob Emmaus Nikopolis das biblische Emmaus aus dem Neuen Testament ist.
Emmaus (Nicopolis, Nikopolis, Amwas, 'Imwas) ist ein Ort in Palästina, der vom 3. bis 7. Jahrhundert n. Chr. bewohnt wurde. Der Ort liegt ca. 30 Kilometer westlich von Jerusalem, an der Grenze zwischen den Bergen von Judäa und dem Tal des Ajalon. Der israelisch kontrollierte Ort liegt in der sogenannten West Bank (Westjordanland). Ganz in der Nähe von Emmaus teilt sich die Straße von Jaffa nach Jerusalem in die Nordroute (über Beit Horon) und die Südroute (über Kirjat-Jearim). Im Jahre 1967 wurde das arabische Dorf Amwas ('Imwas) im Sechstagekrieg vollkommen zerstört. Heute findet sich Emmaus Nikopolis an der Kreuzung von Latrun zwischen Jerusalem und Tel Aviv, 20 Minuten vom internationalen Flughafen Ben Gurion entfernt, und ist für Besucher offen. [1]
- 1. Byzantinische Basilika mit 3 Apsiden (6. - 7. Jhdt) - wesentlich kleiner neu errichtet von den Kreuzfahrern (12. Jhdt n. Chr.);
- 2. Byzantinische Inschrift in griechischer Sprache;
- 3. Südliche Apsis mit Nische für Reliquien (6. - 7. Jahrhundert);
- 4. Byzantinische Taufkapelle (5. - 6. Jahrhundert);
- 5. Ruinen der Nord-Basilika (5. - 6. Jahrhundert);
- 6. Überreste byzantinischer Mosaiken;
- 7. Antike Bruchsteine;
- 8. Friedhof aus der römischen Epoche;
- 9. Überreste byzantinischer Mosaiken;
- 10. Haus des Bischofs von Nikopolis (5. - 7. Jahrhundert);
Geographische Lage
Die geographische Lage von Emmaus wird im Jerusalemer Talmud beschrieben, im Traktat Shevi`it 9,2:
„Das Gebiet von Bet-Horon bis zum Meer zählt als eine Landschaft.“
Eine Landschaft, keine verschiedenen Regionen?
Rabbi Johanan sagte: „Auch dort gibt es Gebirge, Niederung und Tal. Von Bet-Horon bis Emmaus ist das Gebirge, von Emmaus bis nach Lod ist die Niederung, von Lod bis zum Meer ist das Tal.“ [1]
Es gibt auch zwei Landkarten aus der Römerzeit, die die Lage von Emmaus bezeugen. Die Tabula Peutingeriana, gemäß der sich Emmaus ca. 19 Meilen (28 km) westlich von Jerusalem befindet, und die Geographike Hyphegesis von Ptolemäus, die als Entfernung von Jerusalem 20 Meilen (29,5 km) angibt. Diese Angaben werden von alten christlichen Zeugen bestätigt, wie auch von einigen Manuskripten und alten Handschriften des Lukasevangeliums (z. B. vom Codex Sinaiticus), die 160 Stadien als Entfernung zwischen Jerusalem und Emmaus angeben: Eusebius von Caesarea, der anonyme Pilger von Bordeaux, der heilige Hieronymus (347 - 420 - Brief 108) und andere. Der Name „Emmaus“ kommt sehr wahrscheinlich vom hebräischen Wort „Hammat“ oder „Hamta“ und bedeutet so viel wie „heiße Quellen“. Dieser Name wurde wahrscheinlich im Laufe des 2. Jh. v. Chr. hellenisiert und kann in der alten jüdischen Literatur unter verschiedenen Formen gefunden werden: Ammaus, Ammaum, Emmaous, Emmaum, Maous, Amous. [1]
Geschichte
Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage spielte Emmaus im Laufe seiner Geschichte immer wieder eine wichtige administrative, militärische und wirtschaftliche Rolle. Die erste Erwähnung von Emmaus findet sich im 1. Buch der Makkabäer, Kapitel 3–4, im Kontext des Krieges von Judas Makkabäus gegen die Griechen (2. Jahrhundert v. Chr.). In hasmonäischer Zeit erlangte Emmaus eine vorherrschende Stellung im Bereich des Tales von Ajalon und erhielt den Status eines regionalen Verwaltungszentrums. Flavius Josephus erwähnt Emmaus in seinen Schriften mehrere Male (Jüdischer Krieg; Jüdische Altertümer). Er spricht unter anderem auch von der Zerstörung von Emmaus im Jahre 4 v. Chr. Nach der Verwüstung durch die Römer wurde Emmaus zu einem kleinen Ort, der im Lukasevangelium erwähnt wird. [1]
Bar-Kochba-Aufstand bis Spätantike
Nach der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands unter Kaiser Hadrian in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurde Emmaus von Römern und Samaritern besiedelt. Im frühen 3. Jahrhundert n. Chr. lebte und wirkte Julius Africanus in Emmaus, ein gelehrter christlicher Schriftsteller römischer Herkunft. Den spätantiken Historikern gemäß (Eusebius von Cäsarea, Hieronymus, Philipp von Side und andere) war Julius Africanus der Kopf einer Delegation von Ortsansässigen, die den römischen Kaiser Elagabal baten, Emmaus in den Status einer Stadt (polis) zu erheben. Der Kaiser gab Emmaus den Status einer polis und den neuen Namen Nicopolis, den Emmaus in der späten Römerzeit und während der gesamten byzantinischen Zeit getragen hat. Eusebius von Cäsarea schrieb: „Emmaus, aus dem Kleopas stammte, der im Lukasevangelium erwähnt wird, ist heute Nicopolis, eine berühmte Stadt in Palästina.“ [1]
Byzantinische Zeit
In byzantinischer Zeit entwickelte sich Emmaus zu einer bedeutenden Stadt mit einem Bischofssitz. An der Stelle, wo die Tradition die Begegnung mit dem auferstandenen Christus lokalisierte, wurde ein großer Kirchenkomplex errichtet, der zahlreiche Pilger aufnehmen konnte und dessen Ruinen bis heute erhalten sind. Mit der Ankunft der muslimischen Eroberer im 7. Jahrhundert n. Chr. bekam Emmaus wieder seinen alten semitischen Namen, auf Arabisch: „Amwas“, „Imwas“, aber es verlor seine Bedeutung als regionales Zentrum. In der Zeit der Kreuzzüge blühte die christliche Präsenz in Emmaus noch einmal auf und die byzantinische Kirche wurde wieder aufgebaut. Gleichzeitig aber begannen die Pilger das Gedächtnis der Erscheinung des auferstandenen Christus auch an drei anderen Orten im Heiligen Land zu feiern: HaMotza (6 km westlich von Jerusalem), Al-Qubeiba (12 km nordwestlich von Jerusalem) und Abu Gosch (12 km westlich von Jerusalem). [1]
Das arabische Dorf Amwas wurde in neuerer Zeit mit dem biblischen Ort Emmaus und der römisch-byzantinischen Stadt Nikopolis identifiziert: Edward Robinson (1838 - 1852), M.-V. Guérin (1868), Clermont-Ganneau (1874), J.-B. Guillemot (1880 - 1887). Nicht zuletzt wurde Emmaus bekannt durch eine lokale Heilige, die selige Marjam von Abellin (Marjam Bawardi), Nonne des Karmelitenklosters von Bethlehem, der Jesus selbst erschienen sein soll, um ihr zu offenbaren, dass Amwas das Emmaus des Evangeliums sei. Der Karmel von Bethlehem erwarb die heilige Stätte von Emmaus von den Moslems, Ausgrabungen wurden durchgeführt und die christliche Wallfahrt lebte wieder auf. [1]
Archäologie
Im späten 19. Jahrhundert wurde mit den ersten archäologischen Ausgrabungen begonnen, die bis heute fortgesetzt werden: Charles Simon Clermont-Ganneau (* 19. Februar 1846 in Paris; † 15. Februar 1923) (1874), J.-B. Guillemot (1883 – 1887), die Dominikaner Louis-Hugues Vincent und Félix-Marie Abel (1924 - 1930), Yizhar Hirschfeld (1975), M. Gichon (1978), M. Louhivuori, M. Piccirillo, V. Michel, K.-H. Fleckenstein (seit 1994). Im Zuge der Ausgrabungen im Bereich des heutigen „Ayalon Canada Park“ („Ajalon“) wurden Ruinen der ehemaligen Befestigungsanlagen von Emmaus aus hasmonäischer Zeit entdeckt, ebenso wie jüdische Gräber aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., ein römisches Badehaus aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., eine hydraulische Anlage, Ölpressen und Gräber aus römisch-byzantinischer Zeit. [1]
Weiterhin wurden auch Öllampen, Geschirr und Schmuck gefunden. Rund um Emmaus wurden auch zahlreiche hebräische, samaritanische, griechische und lateinische Inschriften auf Steinen/Steintafeln gefunden, ebenfalls aus römisch-byzantinischer Zeit.
Die auf dem nebenstehenden Foto befindliche Inschrift in griechischer Sprache lautet:
+EN ONOMATI PATROS+
K(ai) YIOU K(ai) AGIOU PNEY
MATOS KALE E POLIS CHRIS
+TIANON+
„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes die schöne Stadt der Christen“.
Römische Bäder
Etwa 700 Meter nordöstlich von Emmaus Nikopolis - am Rand des Ayalon Canada Park - befinden sich die Ruinen eines Römischen Badehauses. In römischer Zeit hieß die Stadt Nikopolis, die durch ihre Bäder sehr berühmt war. Die römischen Bäder - 3. Jahrhundert n. Chr. - befinden sich heute in einem eingezäunten Gelände und können von außen besichtigt werden. Die Bäder gehören zur römischen Stadt Nikopolis. Zu sehen ist ein dreiteiliger Gebäudekomplex, der noch recht gut erhalten ist. Die Gebäudestruktur teilt sich auf in drei verschiedene Räume, die überkuppelt sind. Sogar die Außenmauern und die Decke blieben intakt. Das Badehaus besteht aus drei einzelnen Räumen: einem Frigidarium (vom lat. frigidus), dem Kälteraum, wo man nach längerer Zeit in einem Laconicum (auch Sudarium) oder einem Tepidarium sich abkühlen konnte. Dieser Raum war ausgestattet mit einem Becken mit kaltem Wasser. Da die Räume alle ziemlich klein waren, vermutet man, dass die Badegäste während des Aufenthalts gestanden haben. Ein weiterer Raum beinhaltete das Laconium, wo es bei Temperaturen bis zu 55 Grad Celsius schon warm sein konnte.
Der Fußboden des Laconiums wurde auf einem niedrigen Gewölbe errichtet, wo es einen Hohlraum gab, der die über einen von außen betrieben Ofen (Hypocausis) erhitzte Luft aufnahm und so den Fußboden erwärmte. Weiterhin führten Rohre zum Dach, das auf diese Weise auch erhitzt werden konnte. Da hier am Ort heiße Quellen vorhanden waren, ist zu vermuten, dass auch die Kraft des heißen Wassers zum Baden genutzt wurde. Der Name Emmaus stammt wahrscheinlich vom hebräischen Wort „Hammat“ oder „Hamta“, und bedeutet so viel wie „heiße Quellen“. Der dritte Raum wurde zum massieren und behandeln der Badegäste genutzt. In den Nischen an der Außenseite der Nordwand standen früher zu Dekorationszwecken verschiedene Skulpturen. Wahrscheinlich wurden die Bäder auch in der byzantinischen Zeit weiter genutzt.
Beit HaShalom
Die antike Stadt Emmaus-Nikopolis liegt zwischen Tel Aviv und Jerusalem an der Kreuzung des Highway 1 mit dem Highway 3 (Latrun Interchange) im Ayalon Canada Park. Hier im Gelände des Parks lebt seit 1975 die Gemeinschaft der Seligpreisungen in einem sogenannten Friedenshaus. Die Gemeinschaft der Seligpreisungen ist eine internationale Vereinigung von Gläubigen. Sie gehört zu den sogenannten Neuen Geistlichen Gemeinschaften, die in der Katholischen Kirche in den Jahren nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962 - 1965) entstanden sind und 1973 in Frankreich gegründet wurde. Ihre Namensgebung bezieht die Gemeinschaft aus den Seligpreisungen der Bergpredigt, die zum Kern der Verkündigung Jesu (Mt 5,3-12 EU) gehören.
Westlich des Friedenshauses befinden sich die Ruinen der antiken Stadt Nikopolis, die von einigen Wissenschaftlern als das biblische Emmaus aus dem Neuen Testament erkannt wurden. Durch die archäologischen Ausgrabungen und die biblischen Erzählungen begegnet man dort der Geschichte Palästinas und Israels. Kernpunkt der archäologischen Stätte ist die von den Kreuzfahrern errichtete Kirche, in der noch heute Gottesdienste für die Besucher von Emmaus Nikopolis gefeiert werden. Hier sollen die Emmausjünger den auferstandenen Herrn am Brechen des Brotes erkannt haben. Natürlich ist der Besuch dieses Ortes ein Highlight für die Pilger des Heiligen Landes. Bereits seit 1993 betreut die Gemeinschaft der Seligpreisungen diesen Ort und hat in Beit HaShalom ein kleines Museum errichtet. Die Gemeinschaft empfängt Gruppen für die Besichtigung und bietet Gebetszeiten und die Eucharistiefeier an. Weiterhin werden auch Führungen durch das Heilige Land angeboten.
Weitere Informationen zum Friedenshaus in Emmaus Nikopolis finden Sie hier....!
Latrun
Der Ort Latrun liegt etwa 15 Kilometer westlich von Jerusalem in der Schefela (Küstenebene) im Ajalon-Tal, das im Laufe der Geschichte oft von strategischer Bedeutung war. Bei Latrun teilt sich die Straße, die von Tel Aviv kommt, in zwei Richtungen, die beide nach Jerusalem führen: Die eine führt über Scha′ar haGai - heute die Hauptstrecke zwischen Tel Aviv und Jerusalem - die andere verläuft nördlich davon über Beit Horon. Latrun liegt außerhalb der Grünen Linie an den Füßen der Judäischen Berge in....
Weitere Informationen zur Geschichte von Latrun in Israel finden Sie hier....!
Quellennachweis:
1.: Die Informationen zur Geschichte von Emmaus Nikopolis basieren auf dem Artikel Emmaus Nikopolis (Stand vom 20.02.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB]
für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Die Fotodateien "Eyecatcher: Museum im Friedenshaus von Emmaus Nikopolis; Ruinen eines Römischen Badehauses; (3 Fotos) - Autor: Heritage Conservation Outside The City Pikiwiki Israel" - "Eyecatcher: The Peace House in Emmaus Nicopolis - Autor: Israel Preker Pikiwiki Israel" - "Hinweisschild zur archäologischen Stätte Emmaus Nikopolis - Autor: Neu Aloyse" - "Mosaik aus byzantinischer Basilika von Emmaus Nikopolis - Autor: emmaus" - "Byzantinisches Baptisterium in Emmaus Nikopolis - Emm1aus" - "Steintafel mit Inschrift in Emmaus Nicopolis - Autor: Dr. Avishai Teicher" - "Emmaus - Nicopolis; (3 Fotos) - Autor: Mujaddara" - "Vektorgrafik: Emmaus Nikopolis - Autor: Itzuvit" sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported verfügbar.