Archäologie in der Davidsstadt

Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Haus von Ahiel, Davidsstadt, Jerusalem - Foto: Wikipedia - Autor: Deror Avi - Lizenz: s.u.



Überblick

Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Palestine Exploration Fund - Charles Warren mit seiner Expeditionsgruppe - Foto: Wikipedia - Autor: Hanay - Lizenz: s.u.



Die archäologische Erkundung des Gebietes begann im 19. Jahrhundert. Die Voraussetzungen für eine gründliche Erforschung in Palästina und anderen Teilen des Mittelmeerraums wurden durch die Gründung des Palestine Exploration Fund (PEF) geschaffen. Dies war eine eine wissenschaftliche Organisation zur Erforschung der Levante mit Sitz in London. Der Palestine Exploration Fund wurde 1865 von britischen Bibel-Archäologen (u. a. George Grove) gegründet. Der Zweck des PEF war die Erforschung der Archäologie, Geschichte, Kultur, Topographie und Geologie Palästinas und der gesamten Levante. Im Auftrag des PEF wurden ab 1867 kartografische und archäologische Expedition nach Palästina durchgeführt. Im Auftrag des Funds reisten deshalb Horatio Herbert Kitchener, Charles Warren, Leonard Woolley, William Flinders Petrie, Edward Henry Palmer, Claude Reignier Conder und T. E. Lawrence in den Nahen Osten.





Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Warren's Shaft, Davidsstadt, Jerusalem - Foto: Wikipedia - Autor: Deror Avi - Lizenz: s.u.


Der Palestine Exploration Fund war so maßgeblich an der Erforschung dieses Gebietes beteiligt. Die, durch den späteren Kriegsminister Lord Kitchener gesammelten Daten zur Topographie sowie zur lokalen Flora und Fauna des Landes, wurden in den Werken „The Survey of Western Palestine“ sowie „The Survey of Eastern Palestine“ veröffentlicht. In den Anfangsjahren wurden vor allem Offiziere der British Army mit der Durchführung der Expeditionen beauftragt. Die Expedition von 1913, in den nördlichen Sinai, diente auch der Informationsgewinnung des britischen Geheimdienstes vor dem Ersten Weltkrieg. Im Januar 1914 schloss sich Lawrence von Arabien dieser Expedition an. Heute werden regelmäßig Publikationen über die kartografische und archäologische Erforschung des Gebietes herausgegeben. Drei Mal im Jahr erscheint das Palestine Exploration Quarterly. Von 1867 - 1870 führten Charles Warren und Sergeant Henry Birtles archäologische Untersuchungen in Jerusalem durch- u.a. auch hier auf dem Areal der Davidsstadt!


Archäologie in der Davidsstadt

Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Mauer aus der Zeit der Jebusiter - Foto: Wikipedia - Autor: Deror Avi - Lizenz: s.u.


Das Areal umfasst mehrere Stätten von archäologischem Interesse, vor allem den Teich von Siloah, die Gihonquelle und den Hiskija-Tunnel. Diese liegen in einem archäologischen Park und sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Besucher können durch den Hiskija-Tunnel waten, durch den noch heute das Wasser der alten Quelle fließt. Die frühesten Ausgrabungen in diesem Bereich wurden von Charles Warren im Jahre 1867 vorgenommen (siehe Warren's Shaft). Seitdem wurden und werden bis heute zahlreiche Ausgrabungen durchgeführt. Aus der Kupferzeit (4500 – 3500 v. Chr.) wurden Tonscherben in den Spalten des gewachsenen Felsens von R. A. S. Macalister und J. G. Duncan ausgegraben.



City of David

Modell von Jerusalem zur Zeit des Zweiten Tempels im Israelmuseum - eingebunden über Wikimedia Commons


Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Antiker Wasserkanal - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Dabei wurden auch eine Reihe von künstlichen Bearbeitungen im Fels entdeckt. Dazu gehörten Glättungen und Rinnen, die in den Fels geschnitten worden waren, aber auch mehrere kleine Becken, von denen man vermutet, dass sie zum Mahlen von Oliven oder Getreide oder zum Sammeln von Regenwasser verwendet wurden. Aus der Frühen Bronzezeit (3500 – 2350 v. Chr.) sind nur einige Keramikscherben gefunden worden. In der Mittleren Bronzezeit (2000 – 1550 v. Chr.) wird Jerusalem mehrmals in ägyptischen Texten des 19. und 18. Jahrhunderts v. Chr. und in der biblischen Geschichte von Melchisedek (Gen 14,18–21 EU) erwähnt. In dieser Zeit ist die Stadt ausreichend groß und mächtig, um eine „massive“ Stadtmauer zu bauen, um ihre Wasserversorgung über die Gihonquelle zu schützen.


Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Ausgrabungen in der City of David - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Aus der Späten Bronzezeit (1550 – 1200 v. Chr.) wurden Keramik und Bronze-Pfeilspitzen gefunden. Im Jahr 2010 wurde das Fragment einer Tontafel aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. ausgegraben. Es ist damit das älteste schriftliche Dokument aus Jerusalem. Die Datierung erfolgte aufgrund der alten akkadischen Keilschrift. Die Qualität des Schreibens deutet auf eine königliche Inschrift, möglicherweise handelt es sich um einen Brief eines Jerusalemer Königs an den Pharao in Ägypten. Gegen diese These spricht, dass das Fragment weder Namen noch Titel noch Ortsnamen enthält. Außerdem lässt sich die Tontafel keiner bestimmten Schicht zuordnen, da sie erst beim Sieben des Abraums entdeckt wurde.


Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Jebusiter Wall - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Aus der Frühen Eisenzeit (12. Jahrhundert v.Chr.) wurde eine Stadtmauer der Jebusiterstadt freigelegt. Diese Datierung ist unumstritten. Umstritten ist, ob die Eroberung durch die Truppen von König David nur über die Stadtmauern erfolgte, oder ob sie, wie in der Bibel beschrieben wird, auch durch das alte Wassersystem an der Gihonquelle erfolgte. Es wird vermutet, dass die Israeliten die intakten Jebusiterwälle verwendeten und unter König Salomo nach Norden erweiterten, um den Tempelberg einzubeziehen. Das 10. und 9. Jahrhundert v. Chr., also die Zeit der biblischen Könige David und Salomo, war Gegenstand einer intensiven wissenschaftlichen Auseinandersetzung sowie der andauernden archäologischen Untersuchungen.



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Besucherzentrum City of David - eingebunden über Wikimedia Commons


Jerusalem - Kidrontal
Jerusalem - Kidrontal Felsengrab aus der Zeit von König Hiskija - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Am Hang auf der anderen Seite des Kidrontals im und unter dem arabischen Dorf Silwan gibt es aus dem Kalkstein herausgearbeitete Felsengräber der israelitischen Zeit aus dem 9. bis 7. Jahrhundert v. Chr. Es handelt sich um große, gut ausgearbeitete Gräber, die sich nur die ranghöchsten Mitglieder der Gesellschaft wie Minister, Adlige und Würdenträger des Reiches Juda leisten konnten. Obwohl nur drei Inschriften teilweise erhalten sind, ist sich die Paläografie sicher, dass es sich bei einem der Gräber um das Grab des biblischen Schebna handelt, der Verwalter und Schatzmeister des Königs Hiskija war (Jesaja 22,15). Die Eisenzeit II C (700 – 586 v. Chr.) ist die Zeit der biblischen Könige Hiskija bis Joschija und der Zerstörung des Königreichs Juda durch Nebukadnezar II.


Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Aussicht von der Davidsstadt - Foto: Wikipedia - Autor: Deror Avi - Lizenz: s.u.


König Hiskija sicherte der Stadt die Wasserversorgung im Falle einer Belagerung, in dem er den nach ihm benannten Hiskija-Tunnel durch den Fels schlagen ließ. Aus der babylonischen und persischen Zeit (586 – 322 v. Chr.) wurden zwei Bullen (Siegel) im neo-babylonischen Stil gefunden. Eine zeigt einen Priester, der neben einem Altar der Götter Marduk und Nabu steht. Ein steinernes poliertes schwarzes Skarabäus-Siegel, das eine „babylonische kultische Szene“ mit zwei bärtigen Männern darstellt, die beiderseits eines Altars stehen, ist dem babylonischen Mondgott Sin gewidmet. Der Skarabäus wurde vermutlich in Babylonien hergestellt. Unter dem Altar gibt es ein Feld für einen persönlichen Namen, in das in hebräisch der Name Shelomit eingraviert ist.

Zu den wichtigsten archäologischen Ausgrabungsfunden aus der Hasmonäer- und Herodes-Zeit (167 v. Chr. – 70 n. Chr.) gehören der Teich Siloah, die Jerusalem-Pilger Straße, der Palast der Königin Helena von Adiabene und ein Wasserkanal. Aus der byzantinischen und frühen islamischen Periode (324 – 1099 n. Chr.) stammen ein Herrenhaus, das Haus des Eusebius genannt wird. [1]


Warren's Shaft

Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Warren's Shaft (erster Abschnitt), Davidsstadt, Jerusalem - Foto: Wikipedia - Autor: Deror Avi - Lizenz: s.u.


Die Gihon-Quelle war die wichtigste Wasserquelle für die Bewohner des alten Jerusalems. Während einer Belagerung der Stadt war die Quelle, die sich außerhalb der Stadtmauer befand, für die Bewohner der Stadt unzugänglich. Um dieses Problem zu lösen, kamen schon die kanaanäischen Bewohner (18. - 15. Jahrhundert v. Chr.) auf die Idee, einen unterirdischen Zugang zur Quelle zu bauen. Wahrscheinlich kam ihnen ein Riss im Gestein zur Hilfe, als sie einen Teil des Zugangs vertikal (über eine Distanz von ca. 14 m) absenken mussten. Dieser senkrechte Teil des Schachtes führte am Ende zu einem massiven Becken, das man aus dem Felsen gehauen hatte. Hier sollte das Quellwasser gesammelt werden.


Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Warren's Shaft (dritter Abschnitt), Davidsstadt, Jerusalem - Foto: Wikipedia - Autor: Deror Avi - Lizenz: s.u.


Um das Becken herum befanden sich Befestigungen, die es vor eindringenden Kräften schützen sollten. Dieser Bereich ist als Warren's Shaft bekannt, eine archäologische Sehenswürdigkeit in Jerusalem, die im Jahr 1867 vom britischen Ingenieur Sir Charles Warren (1840 - 1927) entdeckt wurde. Er verläuft in seinen Abschnitten von der Altstadt bis zu einem Punkt in der Nähe der Gihon-Quelle und galt nach seiner Entdeckung im 19. Jahrhundert als das Herzstück des frühen Wasserversorgungssystems der Stadt, die es den Bewohnern der Stadt ermöglichte, auch in Zeiten der Belagerung Zugang zu sauberem Wasser zu haben. Im Jahr 2005 entdeckten Archäologen die Überreste einer Mauer, die vor der Errichtung des Tunnels den außen liegenden Teil der Quelle schützte.


Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Detail aus Warren's Shaft (zweiter Abschnitt) - Foto: Wikipedia - Autor: Ovedc - Lizenz: s.u.


Bei den Ausgrabungen im Jahr 1867 fand Charles Warren einen Tunnel, der aus mehreren Ebenen bestand. Der erste Teil war ein abgestufter Tunnel, durch den heute eine Treppenanlage hinab führt, der zweite Teil war ein horizontal geführter, aber in Bögen verlaufender Tunnel und der dritte Teil bestand aus einem etwa 14 Meter senkrecht geführten Schacht, der mit einem Becken verbunden war. Der schmale und tiefe Schacht erwies sich als bezwingbar, als ein Mitglied von Warrens Ausgrabung mit einer Strickleiter von oben nach unten kletterte. Da in den Büchern von Samuel (2. Samuel 5,6-8) behauptet wird, dass David Jerusalem von seinen früheren Bewohnern erobert hat, weil Joab sich in einen ähnlichen Wasserschacht angeschlichen hat und von innen einen Überraschungsangriff auf die Stadt startete, wird angenommen, dass möglicherweise Warren's Shaft hiermit in Verbindung steht- diese These ist allerdings nicht bewiesen worden. [2]


Teich von Siloah

Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Teich von Siloah - Foto: Wikipedia - Autor: Ian Scott - Lizenz: s.u.


Das heute als "Teich von Siloah" (Siloam Pool) bekannte Becken liegt nördlich des unteren Beckens aus der zweiten Tempelperiode. Im Jahre 333 beschreibt ein anonymer Pilger aus Bordeaux ein Schwimmbad, das wahrscheinlich aus einer Rekonstruktion unter Hadrian stammt. Eine Kirche wurde im 5. Jahrhundert von der byzantinischen Kaiserin Eudocia am Ausgang des Tunnels von Hiskija gebaut, um an das Wunder der Heilung des Blinden zu erinnern, den Jesus von Nazareth an den Teich von Siloah schickte. Aelia Eudocia wurde um 400 in Athen geboren....

Weitere Informationen zum Teich von Siloah in der Davidsstadt in Jerusalem finden Sie hier....!


Hiskija-Tunnel

Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Hiskija-Tunnel - Foto: Wikipedia - Autor: Tamar Hayardeni - Lizenz: s.u.


Noch im Bereich des Kidrontals liegt der Hiskija-Tunnel- er führt das Wasser der Gihonquelle in die Stadt in den sogenannten Siloah-Teich. Nach (2 Chr 32 EU) und (Sir 48,17 EU) wurde der Tunnel 701 v. Chr. im Auftrag des Königs Hiskija (Regierungszeit 725 – 696 v. Chr.) erbaut. Der König von Juda musste angesichts des in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts stets weiter durch Syrien und Palästina nach Ägypten vordringenden assyrischen Heeres die Stadt Jerusalem militärisch schützen....

Weitere Informationen zum Hiskija-Tunnel in in der Davidsstadt in Jerusalem finden Sie hier....!


Davidsstadt

Jerusalem - Davidsstadt
Jerusalem - Davidsstadt Palast von König David, Jerusalem (noch nicht als solcher identifiziert) - Foto: Wikipedia - Autor: Deror Avi - Lizenz: s.u.


Die Sehenswürdigkeiten in den nachfolgenden Berichten stammen aus der Stadt Davids. Die Davidsstadt ist der älteste besiedelte Teil Jerusalems und die wichtigste archäologische Fundstelle des biblischen Jerusalem. Sie liegt auf einem schmalen Höhenrücken südlich des Jerusalemer Tempelberges außerhalb der heutigen Stadtmauer. Sie wird im Norden durch den Ophel und die Gihonquelle begrenzt, im Süden vom Teich von Siloah und dem Hinnomtal. Westlich lag das Tyropöontal (Käsemachertal), das einen natürlichen Schutz zur Verteidigung bot....

Weitere Informationen zur Davidsstadt in Jerusalem finden Sie hier....!


Kidrontal

Jerusalem - Kidrontal
Jerusalem - Kidrontal Foto: Wikipedia (Public domain)


Das Kidrontal (hebräisch: Naḥal Qidron) im Abschnitt zwischen dem Tempelberg und dem Ölberg auch Tal Joschafat genannt, ist ein kleines Tal, das den Tempelberg und die Altstadt von Jerusalem im Westen und den Ölberg im Osten voneinander trennt und in einem Bogen durch die Wüste Juda bis ans Tote Meer verläuft. Das Wadi Kidron wird heutzutage teilweise unterirdisch geführt. Bedeutende Stätten im und am Kidrontal sind die Todesangstbasilika im Garten Gethsemane, der große jüdische Friedhof....

Weitere Informationen zum Kidrontal Teil I. in der Stadt Jerusalem finden Sie hier....!


Quellenangabe:


1.:
Die Informationen zur Geschichte der Davidsstadt basieren auf dem Artikel Davidsstadt (Stand vom 05.09.2017) und stammen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Die Informationen zum Warren's Shaft stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 21.01.2018!

Die Fotos "Teaserfoto: City of David Givaty parking lot; Warren's Shaft; "- "Haus von Ahiel, Davidsstadt, Warren's Shaft, Davidsstadt, Jerusalem; Aussicht von der Davidsstadt; Mauer aus der Zeit der Jebusiter; (6 Fotos) - Autor: Deror Avi" - "Palestine Exploration Fund - Charles Warren - Autor: Hanay" - "Detail aus Warren's Shaft - Autor: Ovedc" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung 3.0 Unported", deren Bedingungen Sie einsehen können.


Fotos aus der Davidsstadt